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Reservierung for Lucky One (German Edition)

Reservierung for Lucky One (German Edition)

Titel: Reservierung for Lucky One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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werden, um ihm Wahndreieck und Verbandskasten zu zeigen, besonders wo mir im Augenblick entfallen ist, wo ich es hingepackt habe, aber über ein bisschen Aufmerksamkeit würde ich mich schon freuen. Es würde mir zeigen, dass ich doch nicht das Hologramm bin, für das ich mich manchmal selbst halte.
    »Entschuldigung, aber ich habe reserviert«, wiederhole ich meinen Satz und verschaffe mir damit endlich Gehör.
    Der Sitzplatzdieb dreht seinen Kopf in meine Richtung und lächelt mich an. Er ist jung und trägt eine von diesen Slouch Beanie Mützen, die am unteren Ende herunterhängen. Ich würde damit aussehen, wie ein Mainzelmännchen, aber ihm steht sie.
    »Schön für dich. Soll ich dir suchen helfen?«
    »Nein danke, ich habe ihn bereits gefunden. Du sitzt drauf.« Der Typ ist wirklich die Höhe. In dem Bord über dem Fenster steht dick und fett RESERVIERT und er pflanzt sich einfach auf meinen Platz.
    »Oh«, sagt er und schaut sich im Abteil um. »Es sind aber noch eine Menge Sitze frei. Nimm doch einfach einen anderen.« Er grinst wieder und zeigt eine Reihe ebenmäßiger weißer Zähne. Seine blonden kurzen Haare schauen ein wenig unter der Mütze hervor, und wenn er lacht, zeigen sich kleine Fältchen an seinen Augen. Er ist älter, als er auf den ersten Blick wirkt. Hätte ich ihn vorher auf siebzehn geschätzt, kann man locker zehn Jahre drauflegen. Auch wenn er wirklich passable aussieht, habe ich kein Mitleid und stehe kurz vor dem Overkill.
    »Was hältst du davon, dir einen neuen Platz zu suchen? Immerhin habe ich diesen hier reserviert und dafür bezahlt.«
    »Genau diesen Platz?«, fragt er.
    Ich nicke. »Genau diesen.«
    Eine Familie mit mehreren Koffern kommt den Gang entlang gerobbt und ich muss zusehen, dass ich mich dünnemache. Also rücke ich dem Typen mit der Mütze etwas auf die Pelle, schiebe meinen Koffer zwischen seine Beine und stütze mich mit der Hand am Fenster ab. Im Schneckentempo bewegt die Familie sich an uns vorbei, als sich der Zug in Bewegung setzt, meinem Ziel entgegen. Eigentlich wollte ich es mir da schon auf meinem Platz gemütlich gemacht haben, doch ich stehe immer noch im Gang und verliere den Halt.
    »Hey, vorsichtig , Golden Eye, festhalten.« Der Typ greift nach meiner Taille und ich plumpse wie ein nasser Sack auf seinen Schoß. Oh Gott, peinlicher geht es bei mir immer. Verflucht! Schnell versuche ich, auf die Beine zu kommen und strampele wie ein Käfer auf dem Rücken.
    »Nicht, dass du dir noch etwas brich st«, meint der Mützentyp und hält mich weiter fest.
    Hektisch mache ich mich frei. »Entschuldigung«, murmel e ich verlegen und gewöhne mich langsam an das Rattern unter meinen Füßen. »Also, was ist jetzt mit meinem Sitzplatz?« Ich lasse einfach nicht locker. » Du solltest dir einen Neuen suchen.«
    Ergeben hebt Mütze die Hände und steht auf. »Bevor du dir noch den Hals brichst, setz dich lieber«, meint er lachend und schmeißt sich mir gegenüber auf den freien Platz. Er schaut nach oben und zeigt mit dem Finger auf das Schild: »Nicht reserviert.«
    Nun trennt uns nur das gemeinsame Tischchen . Das heißt also, ich werde Mütze eine Zeit lang ertragen müssen. Warum kann er sich nicht woanders hinsetzen? Hat er überhaupt ein Ticket für die 1. Klasse?
    Ich schiebe meinen Koffer unter das Tischchen, zum Glück passt er darunter. Endlich sitze ich und kann mich ein wenig entspannen. Ich hänge meinen kurzen Trenchcoat an den vorgesehenen Haken und puste mir eine braune Locke, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hat , aus der Stirn.
    »Warum hast du nicht diesen Platz hier genommen, er war doch frei?«, fragte Mütze neugierig. Er hat mich die ganze Zeit beobachtet.
    »Erstens habe ich genau diesen Platz reserviert und zweitens muss ich in Fahrtrichtung sitzen«, erkläre ich knapp.
    »Sonst was?«
    »Was wohl? Sonst wird mir schlecht und ich verbringe den Rest der Fahrt auf der sicherlich nicht so hygienischen Bordtoilette.«
    Er lacht laut auf. »Sorry, ich stelle mir das gerade bildlich vor.«
    »Solltest du lieber nicht«, knurre ich genervt und sage laut: »Du musst ja nicht hier bleiben, es sind in der 1. Klasse noch andere Plätze frei.« Vielleicht setzt er sich ja woanders hin, oder er fährt nur bis Kaiserslautern oder Saarbrücken und ich bin ihn gleich los.
    »Warum? Hier gefällt es mir richtig gut. Wohin fährst du?«, fragt er neugierig.
    Misstrauisch mustere ich ihn von oben bis unten. Er trägt ein sauberes blauweiß

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