Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Munition mehr …“
Rebeccas Gesicht hellte sich auf. Sie griff in ihre Hüfttasche, zog zwei volle Magazine heraus und reichte sie ihm, froh, ihm helfen zu können.
„Oh! Und das habe ich auf dem Schreibtisch gefunden“, sagte sie und kramte einen silberglänzenden Schlüssel hervor, in den ein Schwert eingraviert war. Sie wusste nicht, was sich damit aufsperren ließ, hoffte aber, dass er zu etwas nütze sein würde. Chris betrachtete ihn nachdenklich, dann steckte er ihn in eine seiner Taschen. Er ging zu dem offenen Schrankkoffer, nahm sich die Stöße von Papieren vor, blätterte darin und zog schließlich die Stirn kraus.
„Du hast eine Ausbildung in Biochemie, oder? Hast du dir das hier mal angesehen?“
Kopfschüttelnd trat Rebecca neben ihn. „Nur flüchtig. War ziemlich damit beschäftigt, die Tür im Auge zu behalten.“
Er reichte ihr eines der Blätter, und sie überflog es rasch. Es handelte sich um eine Auflistung von Neurotransmittern und Pegel-Indikatoren.
„Gehirnchemie“, stellte sie fest. „Aber diese Werte sind völlig absurd. Serotonin und Norepinephrin sind viel zu niedrig … aber hier, schau, der Dopamin-Spiegel liegt über dem Normalwert, wir reden hier von ernsthafter Schizo …“
Sie bemerkte den ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht und lächelte schwach. Als achtzehnjährige College-Absolventin passierte ihr das häufiger. S.T.A.R.S. hatte sie gleich nach dem Abschluss rekrutiert und ihr ein eigenes Forschungsteam nebst Labor versprochen, wo sie sich dem Studium der Molekularbiologie widmen konnte, ihrer wahren Leidenschaft – vorausgesetzt natürlich, dass sie zunächst die Grundausbildung durchlief und etwas Einsatzerfahrung sammelte. Niemand sonst hatte Interesse daran gezeigt, ein Wunderkind anzuheuern …
An der Tür erklang ein weiches Bomm! , und Rebecca verging das Lächeln. Kein Zweifel, sie sammelte Einsatzerfahrung.
Chris fischte den Schlüssel mit dem stilisierten Schwert aus seiner Tasche und musterte Rebecca ernst. „Ich bin an einer Tür vorbei gekommen, über deren Schlüsselloch ein Schwert eingraviert war. Ich geh und seh nach, ob diese Tür zurück in die Haupthalle führt. Du bleibst hier und siehst diese Unterlagen durch. Vielleicht steht etwas drin, was uns weiterhilft.“
Ihre Unsicherheit musste auf ihrem Gesicht Niederschlag gefunden haben. Er lächelte milde und sagte in beruhigendem Tonfall: „Dank dir habe ich reichlich Munition, und ich werde nicht lange weg sein.“
Sie nickte und versuchte ganz bewusst, sich zu entspannen. Sie fürchtete sich, aber ihm das zu zeigen, hätte ihnen beiden nichts gebracht. Wahrscheinlich ängstigte er sich auch.
Auf dem Weg zur Tür sagte er: „Das RCPD müsste auch bald eintreffen. Wenn ich also nicht gleich zurückkomme, warte einfach hier.“
Er hob die Waffe und umschloss mit der anderen Hand den Türknauf. „Mach dich bereit. Sobald ich draußen bin, schiebst du den Koffer vor die Tür. Ich mach mich bemerkbar, wenn ich zurückkomme.“
Rebecca nickte wieder, und mit einem letzten knappen Lächeln öffnete Chris die Tür. Er schaute sich nach beiden Seiten um, ehe er auf den Gang hinaus trat. Sie schloss die Tür hinter ihm und lehnte sich dagegen, lauschte. Nach langen Sekunden der Stille hörte sie, nicht weit entfernt, das Krachen von Schüssen, fünf oder sechs – mehr wurden es nicht.
Nach ein paar Minuten bewegte sie den Schrankkoffer vom Fleck, um die Tür zu blockieren. Sie positionierte ihn vor den Angeln, damit sie ihn später leichter beiseite schieben konnte. Dann kniete sie davor nieder und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, während sie sich daranmachte, die Blätter durchzusehen – und sie versuchte, sich nicht so jung und unsicher zu fühlen, wie sie es eigentlich war.
Seufzend zog sie eine Handvoll Papiere heraus und fing an zu lesen.
SIEBEN
Das Schloss war ein Kinderspiel. Jill hätte es mit ein paar Büroklammern aufbekommen. Der Karte zufolge würde die Tür in einen langen Flur führen …
Tatsächlich. Jill warf noch einen Blick auf das Display des Mini-Computers, dann ließ sie ihn in ihre Tasche gleiten und dachte nach. Es schien, als gäbe es weiter hinten einen Weg nach draußen, der zunächst durch mehrere Gänge und eine Reihe von Zimmern führte. Unterwegs konnte sie nach Wesker und den anderen suchen und gleichzeitig vielleicht einen Fluchtweg sichern. Jill betrat den engen Korridor, die Beretta in der Hand. Das Bild, das sich ihr bot, war das
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