Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
verschwinden würde – in diesem Haus gibst du dich am besten keinerlei Mutmaßungen hin.
Die nächste Tür, die sie probierte, öffnete sich in ein kleines Badezimmer. Der Stil war altmodisch, es gab einen Deckenventilator und eine altmodische vierfüßige Wanne. Es fanden sich jedoch keine Anzeichen, dass dieser Raum in jüngster Zeit benutzt worden war.
Einen Moment lang blieb Jill in dem muffigen kleinen Raum stehen, atmete tief durch und spürte die Folgen des Adrenalinstoßes, den sie im Korridor erlitten hatte. Als Heranwachsende hatte sie gelernt, den Kitzel der Gefahr zu genießen, das prickelnde Gefühl, sich in fremde Häuser hinein- und wieder hinauszuschleichen, nur mit einer Handvoll Werkzeug und den eigenen Fähigkeiten gewappnet. Nachdem sie sich S.T.A.R.S. angeschlossen hatte, war diese jugendliche Erregung geschwunden, den Realitäten von Rückendeckung und Schusswaffen gewichen – aber hier war sie wieder, unerwartet und keineswegs unwillkommen. Jill verspürte jene schlichte Freude, die oft folgte, wenn man gerade dem Tod ins Auge gesehen hatte und mit heiler Haut davon gekommen war. Sie fühlte sich … gut . Lebendig.
Lass uns mit der Party noch warten, flüsterte ihre innere Stimme sarkastisch. Oder hast du schon vergessen, dass in diesem Höllenpfuhl S.T.A.R.S.-Mitglieder gefressen werden?
Jill trat wieder hinaus auf den stillen Flur und bewegte sich um eine weitere Ecke. Sie fragte sich, ob Barry auf Chris gestoßen war und ob einer der beiden jemanden von den Bravos gefunden haben mochte. Sie glaubte sich der Lagepläne wegen im Vorteil und beschloss, in die Eingangshalle zurückzukehren und dort auf Barry zu warten, sobald sie einen möglichen Fluchtweg ausbaldowert hatte. Mit den Informationen aus Trents Computer konnten sie schneller und gründlicher suchen.
Der Korridor endete vor zwei sich gegenüberliegenden Türen. Die rechte interessierte Jill. Sie drehte den Knauf und wurde mit dem leisen Klack des zurückschnappenden Riegels belohnt.
Sie trat in einen dunklen Gang und entdeckte einen der Zombies, der etwa drei Meter entfernt neben einer Tür stand, als klobigen, fahlen Schatten. Als sie die Waffe hob, setzte sich die Kreatur in Bewegung und entließ leise hungrige Laute über die fauligen Lippen. Einer der Arme hing schlaff herunter, und obwohl Jill gezackte Knochen aus der Schulter ragen sah, ballte und öffnete das Geschöpf doch immer noch gierig seine verweste Faust, während es den anderen Arm nach ihr ausstreckte.
Der Kopf – ziel auf den Kopf!
Die Schüsse donnerten ohrenbetäubend laut in der kühlen Düsternis. Der erste riss dem Zombie das linke Ohr ab, Nummer zwei und drei stanzten Löcher in den Schädel, direkt über der bleichen Stirn. Etwas Dunkles, Flüssiges rann über das abblätternde Gesicht. Das Wesen fiel auf die Knie. Seine blanken, leblosen Augen rollten nach hinten, wie in den Schädel hinein.
In den Schatten im rückwärtigen Teil des Flures war behäbige Bewegung auszumachen, genau dort, wo Jill hinwollte. Sie richtete die Pistole ins Dunkel und wartete darauf, dass die Bewegung näher kam. Ihr ganzer Körper stand vor Anspannung wie unter Strom.
Wie viele von diesen Dingern gibt es denn noch?
Als der Zombie aus den Schatten hervortrat, drückte Jill ab. Die Beretta ruckte leicht in ihren schweißnassen Händen. Die Kugel bohrte sich ins rechte Auge des Wesens, und noch in der selben Sekunde schlug es auf das dunkle, geschliffene Holz des Bodens. Der klebrige Brei des zerschossenen Auges sprenkelte sein skelettiertes Gesicht.
Jill wartete, doch abgesehen von den Blutlachen, die sich um die toten Kreaturen herum ausbreiteten, rührte sich nichts. Durch den Mund atmend, um dem ärgsten Gestank auszuweichen, eilte sie ans Ende des Korridors und wandte sich nach rechts in eine kurze, enge Sackgasse, die vor einer rostigen Metalltür endete.
Quietschend schwang sie auf, und frische Luft flutete an Jill vorbei, warm und wunderbar rein nach der gruftartigen Kälte des Hauses. Das Summen von Zikaden und Grillen in der Nachtluft ließ Jill lächeln. Sie hatte die letzte Etappe ihrer kleinen Exkursion erreicht, und auch wenn sie noch nicht draußen war, gaben ihr die Geräusche und Gerüche des Waldes doch neuen Auftrieb.
Jetzt habe ich einen sicheren Weg gefunden, direkt zur Rückseite des Hauses. Von hier aus können wir nach Norden laufen, bis wir auf einen Forstweg stoßen, und dann hinunter zur Straßensperre …
Sie trat hinaus auf einen
Weitere Kostenlose Bücher