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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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doch mehr, als sie zunächst angenommen hatte. Sie ging zum ersten Bild gegenüber der Tür, ein großes Gemälde, das fliegende Engel und sonnendurchstrahlte Wolken zeigte. Der Titel lautete: Von der Wiege bis zum Grabe . Darunter befand sich kein Schalter. Jill ging zum nächsten.
    Es war das Porträt eines Mannes mittleren Alters, dessen Züge wie vor Erschöpfung schlaff wirkten. Er stand neben einem kunstvoll gearbeiteten Kamin. Dem Schnitt seines Anzugs und seiner mit Pomade nach hinten gekämmten Haare nach zu urteilen, musste das Bild in den späten Vierzigern oder Anfang der Fünfziger gemalt worden sein. Darunter befand sich ein simpler, unbeschrifteter Kippschalter. Jill legte ihn um. Ein elektrisches Knack ertönte –
    – und hinter ihr explodierten die Krähen zu kreischender Bewegung, stiegen alle gleichzeitig von der Beleuchtungsschiene auf. Das Einzige, was Jill noch hörte, war das Schlagen der dunklen Schwingen und die plötzliche Raserei ihrer eigenen Schreie, als die Vögel auf sie zuschwärmten.
    Jill rannte. Die Tür schien eine Million Meilen entfernt zu sein, ihr Herz hämmerte. Die erste Krähe erreichte sie, als sie nach dem Knauf fasste. Die Krallen des Vogels fanden die weiche Haut ihrer Nackenpartie. Sie spürte einen scharfen, stechenden Schmerz direkt hinter dem Ohr und drosch nach dem raschelnden Gefieder, das über ihre Wangen fegte. Sie stöhnte. Umgeben von wütendem Gekreische, schlug sie hinter sich ins Leere und erntete dafür ein gleichermaßen erschrockenes wie überraschtes Keifen. Der Vogel ließ sie los, torkelte davon.
    Zu viele! Raus, raus, RAUS …!
    Jill zerrte die Tür auf, stürmte in den Gang, fiel und trat im Liegen die Tür zu. Einen Augenblick rührte sie sich nicht vom Fleck, rang um Atem und genoss trotz des Zombiegestanks die kühle Stille des Korridors. Keine der Krähen hatte es geschafft, mit ihr durch die Tür zu schlüpfen.
    Als sich ihr Herzschlag annähernd normalisiert hatte, setzte sie sich auf und tastete vorsichtig über die Wunde hinter ihrem Ohr. Sie fühlte Nässe unter den Fingern, aber es war nicht allzu schlimm. Das Blut gerann bereits. Sie hatte Glück gehabt. Wenn sie daran dachte, was hätte passieren können, wenn sie drinnen gestolpert und hingefallen wäre …
    Warum hatten die Vögel sie angegriffen, was hatte der Schalter ausgelöst? Jill erinnerte sich an das elektrische Klicken, als sie ihn umgelegt hatte, das Geräusch eines Funkenschlags.
    Die Beleuchtungsschiene!
    Sie empfand einen jähen Anflug widerwilliger Bewunderung für denjenigen, der diese schlichte Falle ersonnen und eingerichtet hatte. Mit dem Drücken des Schalters hatte sie dem Anschein nach die Metallstange, auf der die Krähen gehockt hatten, unter Strom gesetzt. Sie hatte nie von Krähen gehört, die dazu abgerichtet worden waren, Menschen anzugreifen, fand jedoch keine andere Erklärung – was bedeutete, dass sich irgendjemand sehr viel Mühe gemacht hatte, um das geheim zu halten, was sich in dem Raum befinden mochte. Und um herauszufinden, worum es sich dabei handelte, würde sie wieder hineingehen müssen.
    Ich kann auf der Türschwelle stehen bleiben und die Vögel der Reihe nach abschießen … Die Idee gefiel ihr nicht sonderlich, denn sie vertraute nicht ausreichend genug auf ihre Zielfähigkeit und würde dabei sicher eine Menge Munition verschwenden.
    Nur Narren akzeptieren das Nächstliegende und überlegen nicht weiter – streng deinen Grips an, Jilly.
    Jill lächelte leise. Sie glaubte ihren Vater zu hören, der sie an die Ausbildung gemahnte, die sie vor ihrer S.T.A.R.S.-Zeit durchlaufen hatte. In einer ihrer frühesten Erinnerungen sah sie sich und ihren Vater, wie sie sich in den Büschen um das marode alte Haus versteckten, das ihr Vater gemietet hatte, und die dunklen, leeren Fenster betrachteten. Dabei hatte er ihr erklärt, wie man es richtig anstellte, „eine Goldmine auszubaldowern“. Dick hatte ein Spiel daraus gemacht, ihr im Laufe der nächsten zehn Jahre die Feinheiten des Einbrechens beizubringen, angefangen damit, wie man Treppen hochstieg, ohne dass sie knarrten, bis hin zum Entfernen von Glasscheiben, ohne sie zu zerbrechen – und er hatte ihr auch eingetrichtert, wieder und immer wieder, dass es für jedes Problem mehr als eine Lösung gab.
    Die Vögel zu erschießen war einfach zu naheliegend. Jill schloss die Augen und konzentrierte sich.
    Schalter und Porträts … Ein kleiner Junge, ein Säugling, ein junger Mann, einer

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