Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
als es nach Barrys Stiefel grapschte. Als der Zombie zuckend verendete, sprühten winzige Tröpfchen in Barrys Gesicht. Verdrossen wischte er sich mit dem Handrücken über die Haut. Die kleinen weißen Fliesen der Küchenwand hatte es noch weit schlimmer erwischt – rote Bäche rannen die Fugen hinab zum verblichenen braunen Linoleum und sammelten sich dort zu Pfützen.
Verdammt ekelhaft. Barry senkte den Revolver und spürte den Schmerz in seiner linken Schulter. Die Tür im Obergeschoss war fest verschlossen gewesen, seine Prellung waren der Beweis dafür – und während er auf das Zombie-Haschee zu seinen Füßen hinabstarrte, wurde ihm klar, dass er wieder hinaufgehen und eine weitere Tür einschlagen musste. Falls er sich vorher noch nicht sicher gewesen war, jetzt war er es – hier war Chris nicht vorbeigekommen. Andernfalls wäre die kriechende Kreatur bereits Geschichte gewesen.
Aber wo zum Teufel steckst du dann, Chris?
Von den drei zugeschlossenen Türen hatte Barry rein instinktiv die am Ende des Gangs gewählt. Er war in einem dunklen, stillen Flur gelandet, der an einem leeren Aufzugsschacht vorbei zu einer schmalen Treppe führte. Die leere Küche an ihrem Ende hatte verlassen gewirkt – auf den Arbeitsflächen dicker Staub und Rostflecke an den Wänden. Keine Anzeichen, dass die Küche in jüngerer Zeit benutzt worden war, keine Spur von Chris, und die Tür gegenüber der Spüle war abgesperrt gewesen. Barry hatte gerade gehen wollen, als er die Spuren im Staub auf dem Boden bemerkt hatte und ihnen gefolgt war …
Mit einem tiefen Seufzer stieg Barry über das stinkende Monster hinweg. Er gestattete sich einen letzten prüfenden Blick, dann machte er sich auf den Weg zu Tür Nummer zwei. Es gab ein paar übereinander gestapelte Kisten und denselben altmodischen Aufzugschacht, ebenfalls leer. Den Rufknopf drückte er erst gar nicht erst, nachdem der im Obergeschoss schon nicht funktioniert hatte. Abgesehen davon hatte, dem Rost auf dem Metallgitter nach zu schließen, den Fahrstuhl seit einer ganzen Weile niemand mehr benutzt.
Barry kehrte um und fragte sich, wie es wohl Jill ergehen mochte. Je eher sie hier wegkamen, desto besser. Noch nie hatte ein Ort Barry so wenig gefallen wie diese Villa. Es war kalt, es war gefährlich, und es roch wie im Kühlhaus eines Schlachthofs, in dem seit mindestens einer Woche Stromausfall herrschte.
Im Allgemeinen war er nicht der Typ, der sich so leicht ins Bockshorn jagen oder seiner Fantasie die Zügel schießen ließ, aber hier rechnete er hinter jeder Ecke damit, irgendeinem Gespenst zu begegnen …
Hinter ihm erklang ein fernes, hallendes Scheppern. Barry wirbelte herum. Einen Angstknoten im Bauch, richtete er den Lauf seiner Waffe ziellos ins Leere. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Mund trocken. Das metallische Klappern wiederholte sich, gefolgt vom tiefen, pochenden Brummen einer Maschine.
Um Fassung bemüht, holte Barry tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Immerhin handelte es sich wohl nicht um einen körperloser Geist – jemand benutzte den Aufzug.
Wer? Chris und Wesker sind verschwunden, und Jill ist im anderen Flügel …
Barry blieb, wo er war und senkte den Colt ein wenig. Er glaubte nicht, dass die Ghuls schlau genug waren, um Knöpfe zu drücken, geschweige denn, den Zustieg zu öffnen, aber er wollte kein Risiko eingehen. Er befand sich gut fünf Schritte von der Stelle entfernt, an der sich die Kabine öffnen würde, vorausgesetzt sie hielt im Keller. Er würde freie Schussbahn auf denjenigen haben, der heraustrat.
Ein Hoffnungsfunke flackerte durch seine konfusen Gedanken: Vielleicht war es ja einer der Bravos oder jemand, der hier lebte und ihm sagen konnte, was geschehen war …
Mit einem dumpfen Klank! stoppte der Aufzug in der Küche. Barry hörte das Kreischen trockener Metallscharniere und Schritte.
Dann trat … Captain Wesker in sein Blickfeld, die unvermeidliche Sonnenbrille auf der gebräunten Stirn.
Barry senkte den Revolver und grinste. Kühle Erleichterung überkam ihn. Wesker blieb stehen und grinste zurück.
„Barry! Genau der Mann, den ich gesucht habe“, sagte er gelassen.
„Mein Gott, haben Sie mich erschreckt! Ich hab gehört, wie der Aufzug sich bewegte, und dachte, ich krieg einen Herzinfarkt …“ Barry verstummte, sein Lächeln gerann.
„Captain“, sagte er langsam, „wo sind Sie gewesen? Als wir zurückkamen, waren Sie weg.“
Weskers Grinsen wurde breiter. „Tut mir leid. Ich
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