Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
rechts am Ende des Flurs. Ich werde wahrscheinlich das Schloss zerschießen müssen, und ich bin sicher, dass da wenigstens ein oder zwei Zombies herumlaufen, deshalb musst du gut die Augen offen halten.“
„Ja, Sir“, sagte sie leise, und Chris grinste trotz der angespannten Situation. Genau genommen war er ihr Vorgesetzter – dennoch war es komisch, direkt darauf gestoßen zu werden.
Er öffnete die Tür und trat hindurch, richtete seine Pistole auf die vor ihm nistenden Schatten und dann nach rechts, den Gang hinab. Nichts rührte sich.
„Los“, flüsterte er, dann liefen sie den Korridor entlang und stiegen schnell über die tote Kreatur hinweg, die im Weg lag. Rebecca drehte sich, um das hinter ihnen liegende Stück des Flurs im Auge zu behalten, während Chris am Türknauf rüttelte, in der vergeblichen Hoffnung, sie könnte sich von selbst entriegelt haben.
Er wich von der Tür zurück und zielte sorgfältig. Auf eine verschlossene Tür zu schießen, war nicht so leicht oder ungefährlich, wie es in Filmen weisgemacht wurde. Ein Querschläger, der aus solcher Nähe von Metall abprallte, konnte den Schützen töten.
„Chris!“
Er blickte über die Schulter und sah am anderen Ende des Gangs eine Gestalt, die langsam auf sie zuschlurfte. Selbst im Dämmerlicht konnte Chris erkennen, dass ihr ein Arm fehlte. Der typische Verwesungsgeruch waberte ihnen entgegen, während der Zombie mit schwerer Zunge stöhnend vorwärts taumelte.
Chris wandte sich wieder der Tür zu und schoss zweimal. Der Rahmen splitterte, das eingebaute Metallrechteck kam hinter einer Wolke von Holzspänen zum Vorschein. Er zerrte am Knauf, und das Schloss gab nach, die Tür schwang auf. Er drehte sich um, packte Rebecca am Arm und drängte sie über die Schwelle. Die Beretta hielt er in den Flur gerichtet.
Die Kreatur hatte die Hälfte des Weges zurückgelegt, wurde aber von dem leblosen Zombie aufgehalten, den Chris niedergestreckt hatte. Entsetzt und angewidert sah Chris mit an, wie der einarmige Zombie auf die Knie sank und die ihm verbliebene Hand in den zertrümmerten Schädel des anderen tauchte. Wieder stöhnte das Wesen, und Chris vernahm einen feuchten, schleimigen Laut, dann führte der Untote eine Handvoll matschiger, grauer Substanz an die gierigen Lippen.
O Mann …
Chris fröstelte. Hastig folgte er Rebecca und schloss die Tür, um die grausige Szene auszusperren. Rebecca war blass, wirkte aber gefasst, und abermals bewunderte Chris ihren Mut. Sie war jung, aber faff – taffer als er es mit achtzehn gewesen war …
Mit einem Blick erfasste er den Gang. Die Veränderungen fielen ihm sofort auf. Rechts von ihnen lag in einiger Entfernung ein regloser Zombie, dem die Schädeldecke weggeblasen worden war. Sein Gesicht zeigte nach oben, die tiefen Augenhöhlen waren mit Blut gefüllt. Linker Hand gab es zwei Türen, die Chris auf seinem ersten Erkundungsgang nicht ausprobiert hatte. Die Tür ganz am Ende des Korridors stand offen, dahinter gähnte tiefes Dunkel.
Mindestens einer der S.T.A.R.S.-Angehörigen ist hier lang gekommen, hat wahrscheinlich nach mir gesucht …
„Mir nach“, sagte er leise und bewegte sich auf die offene Tür zu, die Beretta fest umklammert. Er wollte mit Rebecca zurück in die Haupthalle, aber der Umstand, dass ein Mitglied seines Teams durch diese Tür gegangen sein musste, verdiente eine schnelle Überprüfung.
Als sie an der geschlossenen Tür auf der rechten Seite vorbeikamen, zögerte Rebecca. „Neben dem Schloss ist ein Schwert abgebildet“, flüsterte sie.
Chris konzentrierte seine Aufmerksamkeit weiter auf die Schwärze hinter der offenen Tür, doch Rebeccas Worte machten ihm bewusst, dass es zu viele Dinge gab, die sie dort vom eigentlichen Ziel ablenken konnten. Er glaubte nicht, dass der Rest des Teams noch auf ihn wartete, aber sein ursprünglicher Befehl hatte gelautet, sich in der Lobby zurückzumelden – er durfte eine unbewaffnete Rekrutin nicht auf ein Terrain führen, das er nicht vorher selbst abgecheckt hatte …
Chris seufzte und senkte die Waffe. „Lass uns in die Haupthalle gehen“, sagte er. „Wir können später hierher zurückkommen und nachsehen.“
Rebecca nickte. Gemeinsam gingen sie zum Speisesaal zurück, und Chris hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass sie dort jemanden antreffen würden.
Barry richtete seinen Colt auf den kriechenden Ghul und schoss. Die großkalibrige Kugel zerstampfte den weichen Schädel des Dings zu Brei, gerade
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