Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
ich nun diesen verdammten Raumanzug. Meine Haut wird schwarz und juckt überall. Die gottverdammten Hunde haben mich komisch angeglotzt, deshalb habe ich beschlossen, sie heute nicht zu füttern. Sollen mich am Arsch lecken.
13. Mai 1998: Bin aufs Krankenrevier, weil mein Rücken total geschwollen ist und elend juckt. Sie verbanden ihn und erklärten mir, dass ich den Anzug nicht länger zu tragen brauche. Ich will nur noch schlafen.
14. Mai 1998: Heute morgen fand ich eine weitere Pustel an meinem Fuß. Auf dem Weg zum Zwinger musste ich den Fuß nachziehen. Die Hunde waren den ganzen Tag über ruhig gewesen, was seltsam ist. Dann stellte ich fest, dass ein paar entwischt waren. Wenn das jemand herausfindet, reißt man mir den Kopf ab.
15. Mai 1998: Mein erster freier Tag seit langem und ich fühle mich beschissen. Beschloss, Nancy trotzdem zu besuchen, aber als ich das Anwesen verlassen wollte, wurde ich von den Wachen aufgehalten. Sie sagten, laut Firmenanordnung dürfe niemand das Gelände verlassen. Ich kann nicht mal anrufen – alle Telefonanschlüsse wurden gekappt! Was für eine gottverdammte Scheiße läuft hier ab?!
16. Mai 1998: Es geht das Gerücht um, dass ein Forscher, der gestern Nacht zu fliehen versuchte, erschossen wurde. Mein ganzer Körper fühlt sich heiß an und juckt, und ich schwitze jetzt die ganze Zeit. Ich habe an der Schwellung auf meinem Arm gekratzt, und ein Stück faules Fleisch fiel einfach ab. Richtig schlecht wurde mir aber erst, als mir bewusst wurde, dass mich der Geruch hungrig machte.
Die Schrift war zitterig geworden. Chris blätterte um. Die letzten paar Zeilen konnte er kaum noch entziffern. Die Worte waren wie willkürlich über das Papier gekritzelt worden.
19. Mai: Fieber weg, juckt aber. Hungrig. Hundefutter gegessen. Juckt. Juckt. Scott kam … hässliche Visage … also ihn umgebracht. Lecker. 4 // Juckt. Lecker.
Die restlichen Seiten waren leer.
Chris stand auf und verstaute das Tagebuch unter seiner Weste. Seine Gedanken rasten. Ein paar der Puzzleteile fügten sich endlich aneinander – heimliche Forschungen in einem geheim gehaltenen Anwesen; ein Unfall in einem versteckten Labor; irgendein freigesetztes Virus, das die Menschen, die hier arbeiteten, veränderte, sie in Ghuls verwandelte …
Und ein paar davon sind entkommen.
Die Morde und Attacken um Raccoon City hatten Ende Mai begonnen – das stimmte von der zeitlichen Abfolge her mit den Auswirkungen dieses „Laborunfalls“ überein. Aber welche Art von Forschung hatte man hier betrieben, und wie tief war Umbrella darin verstrickt?
Wie tief hat Billy seine Finger drin gehabt?
Darüber wollte Chris gar nicht nachdenken, doch kaum hatte er diesen Gedanken aus seinem Kopf verbannt, erwachte ein anderer: Was, wenn es immer noch ansteckend war …?
Er stürmte zur Tür, wollte schleunigst zurück zu Rebecca, um ihr davon zu erzählen. Vielleicht konnte sie mit ihrem Fachwissen herausfinden, was in dem Geheimlabor dieses Anwesens entfesselt worden war.
Chris schluckte hart. Denn er und die anderen S.T.A.R.S.-Mitglieder konnten jetzt schon damit infiziert sein.
ACHT
Nachdem sich Jill und Barry getrennt hatten, verharrte Wesker geduckt auf der Galerie der Eingangshalle und überlegte. Er wusste, dass Zeit von entscheidender Bedeutung war, doch er wollte erst ein paar mögliche Szenarien durchspielen, bevor er handelte. Er hatte bereits Fehler gemacht und wollte keine weiteren begehen. Die Raccoon-Alphas waren eine intelligente Truppe, was seinen Spielraum für Fehler erheblich eingrenzte.
Er hatte seine Befehle vor ein paar Tagen erhalten, jedoch nicht damit gerechnet, dass er so bald in der Lage sein würde, sie auszuführen. Die Notlandung des Bravo-Hubschraubers war ein glücklicher Zufall gewesen, ebenso wie Brad Vickers plötzlicher Anflug von Feigheit. Dennoch hätte er besser vorbereitet sein müssen. Mit heruntergelassener Hose erwischt zu werden, wie in diesem Fall, ging Wesker gegen den Strich, es war so … stümperhaft .
Seufzend schob er diese Gedanken beiseite. Zeit für Selbstvorwürfe würde später sein. Er hatte nicht erwartet, hier zu landen, aber er war nun einmal hier, und sich selbst wegen mangelnder Voraussicht in den Hintern zu beißen, würde rein gar nichts ändern. Außerdem gab es viel zu tun.
Er kannte das Anwesen ziemlich gut und die Labors wie seine Westentasche. In der Villa allerdings war er nur ein paar Mal gewesen – und kein einziges Mal, seit er
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