Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
Vom Netzwerk:
fragte sich, ob sie genauso müde waren, wie er sich allmählich fühlte. John wirkte merklich weniger aufgekratzt als sonst, und Karen sah ziemlich erledigt aus. Ihre Haut war blass, ihr Blick leicht entrückt.
    Natürlich sind sie müde, aber sie versuchen es wenigstens …
    David sah wieder auf die farbigen Teile hinab. Er versuchte sich zu konzentrieren, konnte aber keine zusammenhängenden Gedanken fassen. Es war ein furchtbar langer Tag gewesen, Phasen intensiver Konzentration durchsetzt mit brutalen Adrenalinstößen. Er hatte höllische Ängste ausgestanden, Selbstzweifel, dazu eine Handvoll weniger klar umrissener Gefühle. Jetzt war er einfach fix und fertig und wartete auf das, was als Nächstes kommen würde …
    John grinste plötzlich. Triumph leuchtete in seinen Augen. „Die Buchstaben stehen für die Monate Januar, Februar, März, April, Mai, Juni und Juli! Es ist ein J, der letzte Buchstabe ist ein J …“
    „Genial“, sagte David. Er begann die Plättchen in die Einkerbung zu setzen, während John, immer noch grinsend, Karen mit dem Ellbogen anstieß. „Und du hast gedacht, ich wäre nur für schnellen Sex zu gebrauchen.“
    Wie gewöhnlich enthielt sich Karen einer Antwort darauf. Erleichtert, den zweiten Test erfüllt zu haben, schob David das letzte Teil an seinen Platz. Ein leises Klick! ertönte, dann senkte sich der Regenbogen um eine Nuance, einen Millimeter nur. Über ihnen drang eine sanfte Tonfolge aus einem Lautsprecher, der hinter einer Leuchtstoffröhre verborgen war.
    „Ist das alles, was ich kriege?“, meinte John. „Kein Feuerwerk?“
    David stand müde lächelnd auf. „Genau das Gefühl hatte ich beim ersten Test auch schon. Wir sollten los und nachsehen, was Steve und Rebecca treiben.“
    „Interessante Formulierung, David“, meinte John mit leisem Lachen. „Der war gut.“
    David brauchte einen Augenblick, um es zu verstehen, während Karen umgehend die Augen verdrehte – und sie dann wieder rieb. Als sie die Hand wegnahm, sah David, dass ihr rechtes Auge extrem blutunterlaufen war. Das linke war auch leicht verfärbt, aber nicht so schlimm.
    Sie bemerkte seinen prüfenden Blick und lächelte ihm achselzuckend zu. „Ich hab’s irgendwie gereizt. Es juckt, aber es geht schon.“
    „Reib nicht, damit machst du es nur schlimmer“, sagte David und ging vor zur Tür. „Und lass Rebecca einen Blick darauf werfen, wenn wir drüben sind.“
    Sie gingen zurück in einen Verbindungskorridor und dann in Richtung des Hinterausgangs. David wappnete sich für einen weiteren Sprint über das Gelände. Seiner Zählung zufolge hatten sie es geschafft, insgesamt drei Trisquads auszuschalten – drei Männer vor dem Bootshaus und einen vierten auf dem Weg zum ersten Gebäude, danach hatten John und Karen fünf zwischen den Blocks C und D erledigt.
    Nützliche Information – wenn man wüsste, wie viele Squads es ursprünglich mal waren.
    Er ignorierte den Sarkasmus seiner inneren Stimme. Sie erreichten die Metalltür. Karen schaltete das Deckenlicht aus. Sie zogen die Waffen und atmeten tief durch, machten sich bereit – und David fühlte sich von einem vertrauten Gefühl berührt, einem, das er schon zuvor in angespannten Situationen erlebt, aber nie hatte benennen können. Es war weniger ein Gefühl als vielmehr ein Zustand – und wenn er auch nicht religiös war, war es für ihn doch so etwas wie der Glaube an ein Schicksal, an Bestimmung; eine Ahnung, dass Dinge im Spiel waren, die jenseits menschlicher Einflussnahme lagen.
    Was auch geschehen würde oder was draußen auch schon geschehen mochte, während sie sich hier noch bereitmachten, wieder hinauszugehen – alle entscheidenden Faktoren waren jetzt an Ort und Stelle, fügten sich zusammen wie die Teile eines Puzzles. David fühlte es mit einer Sicherheit, die sich der Vernunft entzog. Es war, als sei ein großes Rad in Gang gesetzt worden, das den Lauf der Dinge bestimmte, über Leben oder Tod entschied, über Erfolg oder Versagen – nur wurde dieses Rad nicht langsamer, sondern stetig schneller. Es beschleunigte, während es ihnen enthüllte, was das Schicksal für sie erdacht hatte.
    In der Vergangenheit hatte David oft Trost in der Vorstellung gefunden, dass alles schon vorausbestimmt war und man nur noch zusehen konnte, wie das Rad sich drehte und drehte. Als er ein Kind gewesen war und sein Vater im Suff einen seiner Gewaltausbrüche gehabt hatte, war der Glaube an eine übergeordnete Fügung oft das Einzige

Weitere Kostenlose Bücher