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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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innerhalb von Sekunden durch seinen Kopf. Er wandte sich seinem Team zu, das ihn beobachtete und darauf wartete, dass er es führte. Und zum ersten Mal seit, wie es ihm vorkam, einer Ewigkeit, wusste er, dass er es konnte.
    „Ich glaube, es ist eine Falle“, sagte er. „John, du und ich, wir gehen geduckt rein, ich übernehme die Westseite – Rebecca, du und Steve, ihr bleibt zu beiden Seiten der Tür stehen und schießt auf alles, was da drinnen rumläuft – schießt, bis wir melden, dass die Luft rein ist. Karen, du setzt in dieser Runde aus.“
    Sie nickten einvernehmlich und hielten auf die tiefen Schatten zu, die den unheimlichen Turm umgaben. David ging voraus. Endlich hatte er das Gefühl, etwas Nützliches zu tun. Vielleicht war dieses Schicksalsrad zu gewaltig für sie, zu schnell, als dass sie ihm entgehen konnten – aber er würde zumindest nicht kampflos zulassen, dass es sie überrollte.
    So viel wenigstens verdiente Karen. So viel verdienten sie alle.
    Karen blieb zurück, während die anderen in Position gingen. Sie lehnte sich gegen die Rückwand des großen Gebäudes hinter dem Leuchtturm, um die Aktion zu beobachten. Sie fühlte sich außer Atem vom Erklimmen des Hügels, außer Atem und irgendwie merkwürdig. In ihrem Kopf war ein Summen, das nicht weichen wollte und das nicht zuließ, dass sie sich konzentrierte …
    Werde krank. Schreitet immer schneller voran.
    Es machte ihr Angst, aber irgendwie war es nicht mehr so schlimm, wie zu Anfang. Mehr noch, im Grunde war es eigentlich gar nicht so beängstigend. Das erste Entsetzen war verschwunden und hatte sie lediglich mit der Erinnerung an den enormen Adrenalinstoß zurückgelassen. Es erinnerte an den Nachhall eines schlechten Traumes. Das Jucken war störend, aber kein eigentliches Jucken mehr. Was sich zunächst angefühlt hatte wie eine Million einzelner Mückenstiche, die ihre Haut nach Linderung hatten brüllen lassen, war irgendwie … eins geworden. Anders konnte sie das Gefühl nicht beschreiben. Die einzelnen Herde hatten sich zu einer dicken Decke um ihren Körper vereinigt, die krabbelte und sich wand, als sei ihre Haut ein fremdes, lebendes Tier geworden, etwas, das sich selbst kratzte. Es war komisch, aber nicht einmal unangenehm –
    „Jetzt!“
    Beim Klang von Davids Stimme konzentrierte sich Karen sofort wieder auf das Geschehen vor ihr. Das Dröhnen und Schwirren in ihrem Kopf ließ sie ihre Umgebung auf seltsame Weise wahrnehmen – alles wirkte irgendwie beschleunigt in seinem Ablauf.
    Die Tür zum Leuchtturm krachte auf, David und John stürmten in die Finsternis. Schüsse blitzten und krachten. Im Innern ertönte das hohe, heulende Rattern einer M-16. Steve und Rebecca schoben sich vor und erwiderten das Feuer – raus und rein und wieder raus. Ihre Gestalten waren unscharf, so schnell bewegten sie sich, und die Berettas tanzten wie schwarze Vögel aus Metall.
    Alles geschah so schnell und schien doch unendlich lange zu dauern, bis es vorbei war. Karen runzelte die Stirn, wunderte sich, wie das sein konnte …
    … und dann sah sie, wie David und John wieder heraus ins blaue Mondlicht huschten. Ihr wurde bewusst, wie froh sie war, sie wieder zu sehen. Selbst mit ihren seltsam verzerrten Gesichtern und ihren langen Körpern, die sich so rasant bewegten …
    Was geschieht mit mir?
    Karen schüttelte den Kopf, doch das Summen schien nur noch lauter zu werden – und sie hatte wieder Angst, fürchtete, dass David, John, Steve und Rebecca sie zurücklassen könnten. Sie würden sie hier lassen, und dann hatte sie niemanden mehr, der ihr … der ihr – Trost spendete.
    Das war schlecht.
    David erschien vor ihr, schaute sie aus Augen an, die sie an nassglänzende, dunkle Kirschen erinnerten. „Karen, bist du okay?“
    Beim Anblick seines runden, spitzen Gesichts und dem weichen Klang seiner Stimme, war Karen wieder froh, und sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste. Unter gewaltiger Anstrengung fand sie die Stärke zu sagen, was zu sagen war. Ihre Stimme kam aus dem kribbelnden Körper und dem Summen, das für sie so sonderbar klang wie der Wind.
    „Es wird jetzt schlimmer“, sagte sie. „Ich kann nicht mehr klar denken, David. Lasst mich nicht allein …“
    John und Rebecca. Ihre heißen, heißen Hände berührten sie, führten sie fort und auf die Dunkelheit der offenen Tür zu. Ihr Körper funktionierte, aber ihr Geist war umnebelt von diesem zitternden, summenden Sirren. Da waren Dinge, die sie ihnen sagen

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