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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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Tode, aber geliebt, so geliebt vom Stockgeist. Er war ihr Gott gewesen, ihr Schöpfer und Lehrer, ihr Vater. Sie schwammen zu ihm, krochen zwischen seine schlaffen Lippen, wanden und mühten sich durch die klaffenden Löcher, die man ihm ins arme Fleisch geschossen hatte.
    Marcus fand seine Stimme wieder und erzählte den beiden wie gelähmt dastehenden Beobachtern, was sie wissen mussten, um zu verstehen. „Sie ließen mich liegen, auf dass ich verfaulen sollte, nahmen meine Aufzeichnungen mit, schlossen das Labor und überließen alles dem Zahn der Zeit. Sie begriffen nicht, versteht ihr? Zeit war, was ich brauchte. Das T-Virus benötigte Jahre, um sich in meiner Königin zu rekonstruieren, zu evolvieren … und zu jener Variation zu werden, die erschuf, was ich jetzt bin.“
    Er lächelte, genoss ihr stummes Staunen, seinen Augenblick in der Sonne ihrer Verwunderung. „Ihr habt also recht. Ich bin Marcus, aber ich bin auch Marcus’ Sohn und Enkel – und jeder andere Abkömmling, alle Nachfahren, die Einheit aus Marcus und seiner Königin. Meine Königin. Sie lebt in mir. Sie singt für ihre Kinder.“
    Infolge der Intensität seiner Freude, seines Triumphs, drängten die Kinder auf ihn zu, schwärmten an seinen Beinen hoch, bewegten sich kitzelnd über seine vertrauteste Gestalt – die von James Marcus. Er badete in dem Gefühl und lachte laut über den Abscheu auf den Gesichtern seiner beiden jungen Gäste. Wenn sie wüssten …! Die phänomenale Verzückung, die er als Teil des Stocks empfand, als sein Führer und Anhänger – Marcus’ Tod hatte ihn befreit, hatte ihn größer gemacht, als sein menschliches Leben es ihm je erlaubt hätte.
    „Ich brachte das Virus aus“, sagte er. „Jetzt wird die Welt erfahren, was Umbrella getan hat. Was Spencer mit seiner dummen Gier anrichtete. Umbrella wird brennen, aber Marcus wird man als Gott verehren für seine Schöpfung. Ich bin der Archetyp eines neuen Menschen, dem individuellen Schema der Menschheit weit überlegen. Die Welt wird zu mir kommen und darum flehen, sich dem Stock anschließen zu dürfen, sich zu einem Geist zu vereinen, zu einem allmächtigen Wesen!“
    Der Mann, Billy, ergriff wieder das Wort, das Gesicht vor Ekel verzogen, und auch aus seiner Stimme sprach Abscheu. „Du träumst. Du bist ein kranker, durchgeknallter Freak – und ja , die Welt wird zu dir kommen, aber nur, um dich zu töten, um deinen Wahnvorstellungen ein Ende zu machen!“
    So ein Narr, so selbstgerecht in seiner eigenen Dummheit! Großer Zorn stieg in ihm auf, in den Kindern, und verdarb seine Freude. Er konnte spüren, wie sein Körper unter dieser Wut erbebte. „Wir werden ja sehen, wer hier stirbt“, sagte er mit zitternder Stimme …
    … aber es war nicht mehr Marcus’ Stimme, er war wieder zu dem jungen Mann geworden, als den die Kinder sich den jugendlichen Marcus vorstellten. Er runzelte die Stirn, wusste nicht, warum oder wie er sich verwandelt hatte – er hatte es sich nicht gewünscht, hatte den Gestaltwandel weder herbeigesungen noch willentlich ausgelöst.
    Die Kinder fegten in ihm umher, voll von seinem Zorn, ignorierten seine inneren Befehle, und zum ersten Mal, seit er vor ein paar Monaten aus dem Becken gekrochen war, seit der Stock ihm sein neues Leben gegeben hatte, besaß er keine Kontrolle darüber. Die Vielen hörten nicht auf ihn, wollten nur eines – die Eindringlinge zerschmettern, sie zermalmen!
    Der junge Mann spürte, wie sie ihm in der Kehle emporstiegen, wie sie sich aus ihm heraus erbrachen wie bittere Galle. Wie sie ihn zu ersticken drohten. Er versuchte, die Kontrolle zurückzuerlangen, seinen Einfluss geltend zu machen, aber der Zorn war zu groß, zu allumfassend. Er verwandelte sich, wurde zu etwas ganz Neuem, und sein Kampf um die Vorherrschaft wurde beiseite gespült, ging verloren an dieses neue Etwas.
    Die Dame! Er konnte spüren, wie ihr Bewusstsein ihn erfüllte, wie ihre schöpferische Macht vorandrängte und von den Kindern in jeden Bereich seiner sich verändernden Gestalt getragen wurde. Sie wollte töten, die beiden Menschen vernichten, die es gewagt hatten, über sie zu urteilen. Und sie war viel stärker, als selbst er es gedacht hatte.
    Das Ding, das einst Marcus gewesen war, hatte keine andere Wahl, als sich zu ergeben und zum mächtigsten Spieler überhaupt zu werden auf dem Schachbrett der Welt – zur Dame.
    Marcus begann sich abermals zu verändern, auf eine Weise, die ihn ebenso zu überraschen schien wie sie

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