Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Riese aus dem Becken erhob, ein Ding, das Billy sofort als jenes Monster erkannte, von dem Rebecca ihm erzählt hatte.
Es war gewaltig, weiß, mit Blut und Entzündungen bedeckt. Es streckte die Arme aus, um sich mit wahnsinnig langen, messerartigen Krallen aus dem Wasser zu ziehen. Die Spitzen kratzten schrill über den Steg.
Billy zog die Magnum, wich zurück und versuchte, Rebecca hinter sich zu drängen. Sie entging seinem Griff mit Leichtigkeit und stellte sich dem Ungeheuer mit ihrer Schrotflinte. Und Billys heroische Ideale waren vollends dahin, als die Kreatur sie beide erblickte und einen fürchterlichen Schrei ausstieß. Einen tiefen, durch Mark und Bein gehenden Laut des Hasses, der Gier, nicht einfach nur zu töten, sondern zu zerreißen und zu verheeren .
Sich diesem Ding allein entgegenzuwerfen, war nicht männlich – es war selbstmörderisch dämlich.
„Wenn es in Bewegung ist, kann es nicht besonders gut manövrieren“, sagte Rebecca keuchend. Er musste sich anstrengen, um sie trotz des rhythmischen Stampfens der mächtigen Pumpen zu verstehen. „Wenn wir es schaffen, das Ding von der Tür wegzulocken, können wir an ihm vorbei, sobald es versucht, sich umzudrehen.“
Billy zielte sorgfältig auf das grobschlächtige Gesicht des Monstrums. Es machte einen Schritt auf sie zu, und sie wichen beide zurück. „Wie wär’s, wenn wir es stattdessen umlegen?“
„Nicht!“, rief Rebecca in panischem Ton. „Damit machst du es nur wütend. Ich habe ihm zwei Treffer mit der Schrotflinte verpasst, einen davon aus nächster Nähe, und du siehst ja, wie viel ihm das ausgemacht hat.“
Das Ding tat einen weiteren Schritt, duckte sich ein wenig und spannte die Beine wie zum Sprung.
„Lauf!“
Das brauchte sie Billy nicht zwei Mal zu sagen. Sie drehten sich beide um und rannten los, schwenkten dem Steg folgend nach links. Hinter ihnen trafen zwei, drei gewaltige, dröhnende Schritte auf das protestierende Metall – und dann fuhren die Krallen des Monsters nach unten und über die Wand in der Ecke, und ein furchtbares Kreischen erklang, als sich der dicke Stahl wie Hobelspäne ringelte.
Billy wandte sich um und hob die Magnum, während das zum Stehen gekommene Ungeheuer sich langsam in ihre Richtung drehte.
„Lauf weiter!“, rief er Rebecca zu und zielte auf den pulsierenden roten Tumor, der halb in der Brust des Dings vergraben war und bei dem es sich um sein Herz handeln musste. Das Monster machte wieder einen Schritt, seine dunkelgrauen Augen auf Billy geheftet, und es hob die Krallen.
Billy schoss. Die Waffe ruckte in seiner Hand, dröhnte ohrenbetäubend. Ein Loch erschien im Brustbein der Kreatur, kein direkter Treffer ins Herz, aber nahe dran. Blut ergoss sich aus dem Loch und rann über den wulstigen, weißen Bauch. Das Ungetüm heulte, noch lauter und tödlicher als der Schuss aus dem Revolver, aber es ging nicht zu Boden.
Herrgott, dieser Treffer hätte einen Elefanten gestoppt …
„Komm schon!“, rief Rebecca und zog an seinem Arm. Er schüttelte sie ab und legte abermals an. Wenn es blutete, konnte es auch sterben, und abgesehen von einem Granatwerfer, war die .50er-Magnum wahrscheinlich die optimale Waffe für diese Aufgabe.
Das Monster tat einen schwankenden Schritt nach vorne, dann schien es sein Gleichgewicht wiedergefunden zu haben, und sein toter Blick richtete sich auf Billy. Immer noch schoss Blut aus seiner Wunde, hatte jetzt seinen geschlechtslosen Unterleib erreicht, seine muskulösen Oberschenkel. Dieses Grinsen, dieses entsetzliche Grinsen – das Ding schien zu lachen, als könnte es nicht erwarten, ihm einen guten Witz zu erzählen.
Billy vermutete, dass die Pointe darum ging, ihm einen Arm abzureißen und ihn damit totzuprügeln. Er heftete seinen Blick auf das Herz und drückte ab …
Ein weiteres gewaltiges Krachen, noch mehr Blut spritzte umher, das Monster brüllte.
Oh Gott, bitte, lass das Schmerz sein!
Aber es fiel nicht. Es fiel immer noch nicht. Es war schwer zu sagen, wo er es getroffen hatte, überall war Blut, aber das Herz schlug weiter.
„Mach schon!“
Billy wurde zur Seite gestoßen. Rebecca trat vor und hob die Flinte, während sich die Kreatur duckte, ihre Beine anspannte. Rebecca zielte tief, zu tief, so konnte sie unmöglich das Herz treffen …
… und die Schrotflinte donnerte, und endlich ging das Monster zu Boden, mit einem Schrei wilder Wut. Es schlug um sich, seine Krallen entlockten dem Metall ein furchtbar schmerzhaft in den
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