Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
roch nach Staub. Ein schwaches Licht flackerte auf. David schirmte seine Taschenlampe mit einer Hand ab und ließ gerade genug Licht durch, damit sie sehen konnten, dass sie von Kisten umgeben waren. Große, kleine, aus Karton und Holz, in Regalen gestapelt und auf dem Boden stehend, teilweise gestapelt bis hinauf unter die schräge Decke. In dem kurzen Moment, da David das Licht durch den weiten Raum wandern ließ, erkannten sie, dass es Tausende sein mussten.
„Ich sehe zu, was ich wegen der Tür und des Lichts machen kann“, sagte David. „Sucht uns ein Versteck. Mehr können wir nicht tun, bis wir wissen, wie viele es sind und was sie vorhaben. Sie könnten Nachtsichtgeräte haben, also bringt uns ein Versteck am Boden nichts ein – irgendwo weit oben und in einer Ecke. Regale wären am besten. Verstanden?“
Sie nickten beide, und das Licht ging aus und ließ sie in völliger Dunkelheit versinken. Zuvor hatte sie wenigstens Konturen und Schatten ausmachen können, jetzt konnte Rebecca nicht einmal mehr ihre Hand vor Augen sehen.
„Welche Ecke?“, flüsterte Claire, als verbiete die kühle Schwärze, in der sie dastanden, jedes laute Wort.
Rebecca streckte den Arm aus, fand Claires Hand und führte sie zu ihrem Rücken, wo sie sie festhielt. „Links. Wir gehen nach links, bis wir gegen irgendetwas stoßen.“
Hinter sich, wo David seine Vorbereitungen traf, hörte sie leise Bewegung. Rebecca atmete tief ein, streckte die Hände aus und begann, sich voranzutasten.
Alle Türen, die von dem langen Korridor wegführten, waren verschlossen, mit Ausnahme einer Gerätekammer hinter dem Aufzug. Darin hatten sie absolut nichts von Interesse gefunden, es sei denn, Regale voller Klopapier und Styroporkaffeebecher wären interessant gewesen. Sie probierten den Fahrstuhl noch einmal, ohne Glück, und es schien sich kein Sicherungskasten oder Override-Schalter in der Nähe zu befinden. Das war nicht überraschend, aber Leon verspürte dennoch einen schmerzhaften Stich. Die anderen Drei machten sich wahrscheinlich inzwischen echte Sorgen …
… und du etwa nicht? Was, wenn dort oben irgendwas schiefgelaufen ist? Vielleicht liegt der „Test“-Bereich dieser Anlage oberirdisch. Und vielleicht hat Reston dort oben ein paar von Umbrellas Monsterkriegern befreit, und genau in diesem Moment ist Claire vielleicht …
„Was meinst du? Wenn wir auf noch eine verschlossene Tür stoßen, benutzen wir unsere Granaten, okay? Ich hab zwei Stück“, sagte John. Er sah verärgert aus. Gerade hatten sie die neunte Tür entlang des stillen Korridors probiert und waren fast an der nördlichsten Biegung angelangt. So weit sie wussten, hatten sie Reston bereits passiert, oder den Durchgang, der sie zu ihm geführt hätte.
„Lass uns wenigstens nachsehen, was hinter der Ecke liegt, bevor wir anfangen, Sachen in die Luft zu jagen“, meinte Leon, obwohl auch er die Geduld verlor. Es war nicht so, dass es ihm etwas ausmachte, Umbrella-Eigentum zu beschädigen, aber das war einfach nicht vorrangig – Vorrang hatte die Wiedervereinigung des Teams. Sie hatten bereits beschlossen, dass sie, wenn sie Reston nicht bald fänden, zurück zur Cafeteria gehen und versuchen würden, einen der Arbeiter dazu zu bringen, den Aufzug zu reparieren und auf Reston zu pfeifen. Die Mission würde ein Fehlschlag sein, aber wenigstens wären sie alle am Leben und könnten den Kampf ein andermal fortsetzen.
Vorausgesetzt, wir sind noch alle am Leben …
Sie erreichten die Ecke und blieben stehen. John hob die M-16 und senkte die Stimme. „Ich geb dir Deckung?“
Leon nickte und rückte näher an die Wand. „Auf drei. Eins … zwei … drei … “
Er machte einen Ausfallschritt von der Wand weg, ließ sich in die Hocke sinken und richtete seine Halbautomatik in die westliche Abzweigung des Korridors, während John die Gewehrmündung um die Ecke stieß. Der Gang hier war viel kürzer, nicht länger als zwanzig Meter, und endete in einem offenen, türlosen Raum. Auf der linken Seite gab es eine Tür …
… und jemand bewegte sich an der Öffnung am Gangende vorbei. Die huschende Gestalt eines Mannes.
Reston .
Leon sah ihn, einen dünnen Kerl, nicht allzu groß. Er trug Jeans und ein blaues Arbeitshemd. Mr. Blue , genau, wie sie gesagt hatten …
„Stehen bleiben!“, rief John, und Reston drehte sich um, erschrocken – und unbewaffnet. Er sah die M-16 und sprang von der breiten Türöffnung weg, hielt vielleicht auf einen Ausgang zu
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