Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
geschafft hätte, noch zuzuschauen, wie die Jäger die drei Männer abschlachteten. Aber er würde sich auch damit zufrieden geben, nur ihre Leichen zu sehen.
Das wäre vollkommen ausreichend, kein Problem – so lange sie nur sterben.
Reston wollte einen Drink, er wollte zurück in den Kontrollraum, sich einschließen und darauf warten, dass Hawkinson zurückkam. Einen Moment lang schwebte er am Rande der Hysterie, als ihm einfiel, dass die Funkverbindung ausgefallen war. Aber es hatte sich nichts geändert, nicht wirklich. Der Fahrstuhl war immer noch abgeschaltet, und der unfähige Sergeant würde in Nullkommanichts mit dem Hubschrauber zurück sein. Wenn das Trio an der Oberfläche die Außenleitungen durchgeschnitten hatte – woran er im Grunde nicht zweifelte – , würde Hawkinson sich um sie kümmern. Und wenn es sich, so unwahrscheinlich es ihm auch erschien, um ein technisches Problem handelte, würde man einen neuen Elektriker herschicken, wenn er nicht seinen morgendlichen Bericht erstattete.
Nicht in der Lage zu sein, Verbindung mit seinen Kollegen aufzunehmen, war der beunruhigende Teil gewesen, doch Reston hatte befunden, dass sich dies auch zu seinem Vorteil auswirken konnte – wer würde nicht davon beeindruckt sein, dass er unter derart nervenaufreibenden Umständen die Sache dennoch gedeichselt hatte? Unter den herrschenden Bedingungen war es seine einzige Möglichkeit gewesen, die Eindringlinge im Testbereich festzusetzen. Niemand würde ihm deswegen Vorwürfe machen – oder kaum jemand zumindest.
Die .38er aus seinem Zimmer zu holen hatte ihn überdies beruhigt. Reston hatte den Revolver in erster Linie mit in den Planeten genommen, weil er ein Geschenk von Jackson war. Und obwohl er sehr wenig von Waffen verstand, wusste er doch immerhin, dass er bei der .38er nur den Abzug zu drücken brauchte. Die schwere Handfeuerwaffe schoss praktisch wie von selbst, man musste sich nicht einmal mit einem Sicherungshebel herumplagen …
Reston befand sich auf halber Strecke zum Kontrollraum, als ihm einfiel, dass er die Arbeiter aus der Cafeteria hätte befreien sollen – er war direkt an der versperrten Tür vorbeigelaufen, zweimal, und hatte nicht daran gedacht. Zu viel Brandy vielleicht.
Etwa einen Herzschlag lang erwog er, umzukehren, doch dann entschied er, dass sie verdammt noch mal warten konnten. Sicherzustellen, dass die 3Ker taten, worin ihre Aufgabe bestand, war momentan wichtiger. Außerdem hatte er ohnehin vor, den ganzen wertlosen Haufen zu feuern, sobald der Kontakt zum Hauptsitz wieder hergestellt war – keiner von ihnen hatte auch nur versucht, den Planeten oder seinen Arbeitgeber zu beschützen.
Kontrollraum – geradeaus auf der rechten Seite. Reston fiel in einen leichten Trab, bog um die Ecke zum Seitengang und eilte durch die Tür. Auf einem der Bildschirme bewegte sich etwas, und er hastete zum Stuhl, gleichermaßen aufgeregt und begierig zu sehen, wie die Männer umkamen. Es war nichts, dessen er sich hätte schämen müssen, schließlich waren sie im Unrecht …
Aber sie waren nicht tot, keiner von ihnen, auch wenn Reston sah, dass es jetzt nur noch eine Frage von Augenblicken sein konnte. Alle drei Männer schossen auf einen der Jäger – und gerade sprang ein zweiter ins Bild, immer noch so schwarz wie das Auto, neben dem er gestanden haben musste.
Red kreiselte nach rechts, schoss auf die neue Gefahr, doch der 3Ker ließ sich nicht von ein paar läppischen Kugeln beeindrucken. Mit einem einzigen gewaltigen Sprung überwand er die Distanz zwischen ihnen, sechs Meter mit einem mächtigen Satz. Sie schafften sogar an die zehn, wie Reston aus den vorläufigen Berichten wusste …
… und nun schoss auch Cole auf die Kreatur, während John unvermindert auf die erste feuerte, die bereits das dunkle Grau des Asphalts angenommen hatte. Sie hatte eine Menge Kugeln von allen drei Männern einstecken müssen. Während Reston zusah, drehte sie sich um, sprang aus dem Erfassungsbereich der Kamera und verschwand damit vom Monitor.
Das zweite Wesen war immer noch tiefschwarz, perfekt auszumachen, als es einen muskulösen Arm hob, um nach den Kugeln zu schlagen, die in seinen Leib hämmerten. Die riesige, nackte, geschlechtslose Gestalt mit dem abfallenden Reptilienschädel und den fast zehn Zentimeter langen Krallen warf den Kopf zurück und heulte auf. Reston kannte den Laut, obwohl er ihn nicht hören konnte. Sein Verstand ergänzte den Ton zu dem still schreienden Geschöpf
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