Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
es Zeit sei zu gehen.
Sie ballte die Hände zu Fäusten, zog ihre Arme zurück und stieß sie dann nach vorne, gegen die Brust der Kreatur. Sie drückte so fest sie nur konnte. Als der Zombie nach hinten stürzte, wandte sie sich wieder der mittleren Grabreihe zu. Die anderen Wesen waren deutlich näher gekommen.
Sie wusste nicht, wie sie es schaffte, so schnell wieder auf einen der Steine zu klettern – in der einen Sekunde war sie noch am Boden, in der nächsten stand sie auf der abgeschrägten Kante einer Granittafel. Sie sah, dass der Ausgang frei war. Die Zombies hatten sich an der Westmauer gesammelt.
Ihr zweiter Versuch, von Grabstein zu Grabstein zu hüpfen, ging nur geringfügig kontrollierter vonstatten als der erste. Jeden Sprung machte sie in der Hoffnung, dass sie nicht ausrutschen und sich ernstlich verletzen würde. Der Regen ließ allmählich nach, und sie konnte die feuchten, schmatzenden Geräusche ihrer Verfolger hören, die sich mühsam dahinschleppten. Vorausgesetzt, keiner von ihnen erinnerte sich plötzlich wieder daran, wie man rannte , waren sie zu weit weg, um sie noch einzuholen.
Jetzt muss ich nur noch beten, dass die Tür nicht gesichert ist , dachte Claire und sprang vom letzten Grabstein. Das Tor stand offen, die Tür unmittelbar dahinter allerdings nicht. Wenn sie sich als abgesperrt herausstellte, war Claires Schicksal vermutlich besiegelt.
Drei gewaltige Sätze brachten sie durch die Toröffnung, dann fasste sie nach dem Griff einer zerschrammten Metalltür, die durch die Steinmauer hinausführte …
Sie öffnete sich tatsächlich mit einem leisen Klicken, und Claire hielt das Messer bereit – denn wenn auf der anderen Seite noch mehr Infizierte warteten, wollte sie wenigstens eine Chance haben. Hinter ihr beklagten die Kannibalen den Verlust ihrer Beute und stöhnten laut auf, als Claire durch die Tür trat.
Dahinter befand sich eine Art Hof, auf dem sich irgendwelche Trümmerstücke türmten, überragt von einem niedrigen Wachturm. Links von Claire lag ein umgestürztes Transportfahrzeug, in dem ein schwaches Feuer brannte. Die Nacht brach rasch herein, aber auch der volle Mond ging auf, und während Claire die Tür hinter sich sicherte, konnte sie feststellen, dass ihr offenbar keine unmittelbare Gefahr drohte – zumindest bewegten sich keine Zombies auf sie zu. Es lagen mehrere Leichen herum, doch keine davon rührte sich, und Claire drückte sich im Geist die Daumen, dass wenigstens einer der Toten eine Waffe und etwas Munition bei sich tragen mochte.
Das grelle Licht flammte ohne Vorwarnung auf, ein auf dem Wachturm installierter Scheinwerfer. Die gleißende Helligkeit blendete Claire jäh, und als sie reflexartig das Gesicht abwandte, klang das Rattern einer Schnellfeuerwaffe auf, und Kugeln hackten in den Schlamm zu ihren Füßen. Panisch warf sich Claire in Deckung und kam fast zwangsläufig zu dem Schluss, dass sie in ihrer Zelle vielleicht doch besser aufgehoben gewesen wäre.
Die Kämpfe waren schon seit einiger Zeit vorüber, die letzten Schüsse mochten eine Stunde zurückliegen, aber Steve Burnside wollte trotzdem noch ein Weilchen dort bleiben, wo er war, nur für alle Fälle. Außerdem regnete es immer noch ein wenig, und eine scharfe Meeresbrise kam auf. Der Wachturm war sicher und trocken, hier liefen keine lebenden Toten herum, und er konnte von hier aus rechtzeitig jeden kommen sehen und sich um ihn kümmern … mit Hilfe des Maschinengewehrs, verstand sich, das auf den Fenstersims montiert war, ein echt geiles Gerät. Er hatte damit sämtliche Zombies im Hof unten umgenietet, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Außerdem hatte er noch eine Handfeuerwaffe, eine Neunmillimeter-Halbautomatik, die er einem der toten Wächter abgenommen hatte; das Teil war ebenfalls cool, wenn auch nicht so krass wie das MG .
Ich häng hier mal noch ’ne Stunde oder so ab, und wenn es dann nicht gerade zu schütten anfängt, seh ich zu, wie ich von dem Felsbrocken runterkomme.
Er glaubte, mit einem Flugzeug umgehen zu können. Er hatte gesehen, wie sein … nun, er war oft genug in Cockpits gewesen, aber er glaubte, dass ein Boot wohl besser wäre – da hätte nicht die Gefahr bestanden, so tief zu fallen, falls es doch schief ging.
Steve lehnte sich lässig gegen den Fenstersims. Er blickte hinab auf den mondbeschienenen Hof und überlegte, ob er nicht nach der Küche suchen sollte, bevor er von hier verschwand.
Die Wachen waren nicht mehr dazu gekommen, das
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