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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte, sah sie die Stelle, an der es brannte; sie lag nur ein paar Meter entfernt. Ein Hubschrauber war abgestürzt, und ein großer Teil des Wracks brannte inmitten dichten, rauchigen Nebels flackernd vor sich hin. Links von ihr befand sich eine Mauer, eine weitere unmittelbar hinter der brennenden Maschine. Rechter Hand lag die offene Fläche des Friedhofs, im zunehmenden Regen und in der nahenden Nacht düster und wie in ein Leichentuch gehüllt.
    Claire blinzelte in die regnerische Dämmerung und machte eine Anzahl dunkler Schemen aus, von denen sich allerdings keiner zu bewegen schien. Grabstei ne , dachte sie. Ein Hauch von Erleichterung durchsetzte ihre Angst. Was immer hier auch passiert sein mochte, es schien vorüber zu sein.
    Sie fand es erstaunlich, dass sie es tatsächlich als erleichternd empfand, sich nachts allein auf einem Friedhof zu befinden. Noch vor einem halben Jahr hätte ihre Fantasie sich alle möglichen Schreckgespenster ausgedacht. Aber jetzt schien es, als könnten Geister und verfluchte Seelen auf ihrem ganz persönlichen Schreck-o-meter nicht mehr punkten – nicht nach all den Auseinandersetzungen mit Umbrella.
    Claire wandte sich auf dem U-förmigen Weg nach rechts und ging langsam weiter. Dabei rief sie sich in Erinnerung, wie man sie über den Friedhof geführt und auf die Treppe zugeschoben hatte. Sie meinte, hinter der Gräberreihe in der Mitte des Friedhofs ein Tor ausmachen zu können, oder zumindest eine Öffnung in der dortigen Mauer …
    … und plötzlich flog sie. Der Lärm einer Explosion hinter ihr drosch auf ihre Ohren ein, eine Woge kochender Hitze warf sie in den Schlamm. Das von Nässe durchwobene Zwielicht wurde mit einem Mal heller, und der Gestank brennender Chemikalien stach ihr in Nase und Augen. Sie landete ohne jegliche Eleganz, schaffte es aber immerhin, sich nicht an dem Kampfmesser zu verletzen. Alles geschah so schnell, dass sie kaum Zeit hatte, Verwirrung zu empfinden.
    Bin nicht verletzt, glaube ich – der Tank des Hubschraubers muss in die Luft gegangen sein.
    „Uuuuuuh … “
    Augenblicklich kam Claire auf die Beine. Das leise, jämmerliche, unmissverständliche Stöhnen trieb sie zu beinahe panischem Handeln an. Ein weiterer Klagelaut schloss sich dem ersten an – und dann noch einer.
    Claire wirbelte herum und sah den Ersten aus Richtung des brennenden Hubschrauber-Wracks auf sie zutaumeln. Es war ein Mann. Seine Kleidung und Haare standen in Flammen, seine Gesichtshaut war schwarz und voller Blasen.
    Claire drehte sich wieder um und entdeckte zwei weitere Kreaturen durch den Schlamm auf sie zukriechen. Ihre Gesichter waren abscheulich weiß, ihre skelettierten Finger grapschten in Claires Richtung, während sie sich auf sie zuschleppten.
    Scheiße! Genau wie in Raccoon: Umbrellas Viral-Synthese hat sie in Zombies verwandelt, sie ihrer Menschlichkeit und ihres Lebens beraubt.
    Claire hatte keine Zeit für Ungläubigkeit und Entsetzen, nicht jetzt, da die drei näher kamen und sie feststellte, dass sich etwas weiter entfernt auf dem Weg noch mehr dieser Wesen befanden. Sie wankten aus den Schatten. Schlaffe, verwüstete Gesichter wandten sich langsam in ihre Richtung, Münder klafften auf. Ihre Blicke waren leer und stier. Einige trugen zerfetzte Uniformen, tarnfarben oder in schlichtem Grau gehalten – Wachen und Gefangene. Es hatte also doch einen Virus-Ausbruch gegeben.
    „Uhhhh … “
    „Ohhh … “
    Die sich überlagernden Seufzer waren Ausdruck heftigen Verlangens, jedes klägliche Wimmern kam von einem ausgehungerten Wesens, das sich nach einem Festmahl sehnte.
    Verdammt sei Umbrella für seine Verbrechen! Die Verwandlung von Menschen in geistlose, sterbende Kreaturen, die im Gehen verwesten, war noch viel mehr als nur tragisch. Das unausweichliche Schicksal eines jeden Virusträgers war der Tod, aber Claire durfte sich keine Trauer, kein Mitgefühl erlauben, nicht jetzt. Jedes Mitleid hätte nur ihre Überlebenschancen geschmälert.
    Geh, geh, geh – LOS !
    Sie brauchte nicht länger als eine Sekunde, um die Lage einzuschätzen – dann setzte sie sich auch schon in Bewegung. Sie hatte keinen konkreten Plan, wollte nur fort von hier. Da der Gehweg in beiden Richtungen blockiert war, wandte sie sich der Mitte des Friedhofs zu und kletterte über Grabmäler, die die Ruhestätten der wirklich Toten markierten. Die feuchten, verdreckten Jeans klebten ihr an den Beinen und behinderten sie. Ihre Stiefel

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