Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
umgehend mit ihm in Verbindung setzen würden, wann immer es nötig wurde.
Ich nehme an, ich sollte ihnen mitteilen, was hier geschehen ist … Er hatte derlei Angelegenheiten stets seinem persönlichen Sekretär Robert Dorson überlassen, aber Robert hatte seine Dienste vor einigen Wochen aufgegeben, um den anderen Gefangenen Gesellschaft zu leisten – nachdem er ein bisschen zu neugierig, was Alexia betraf, geworden war …
Sie lächelte ihn jetzt an, ihr Gesicht leuchtete vor Verständnis und Bewunderung. Ja, ihr Verhalten hatte sich seit ihrer Rückkehr nach Rockfort auf so wunderbare Weise gebessert, sie war ihm nun ebenso treu ergeben wie er ihr schon seit eh und je.
„Du wirst mich beschützen, nicht wahr?“, sagte sie. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Du wirst herausfinden, wer uns das angetan hat, und ihnen dann zeigen, was derjenige zu erwarten hat, der versucht, ein Erbe zu vernichten, das so mächtig ist wie das unsere.“
Von Liebe übermannt streckte Alfred die Hände aus, um sie zu berühren, hielt jedoch inne, weil er nur zu gut wusste, dass sie körperlichen Kontakt nicht mochte. Stattdessen nickte er nur, und ein Teil seines Zorns kam wieder hoch, als er daran dachte, dass jemand versucht hatte, seiner geliebten Alexia zu schaden. Niemals, nicht so lange er lebte, würde er zulassen, dass es dazu kam.
„Ja, Alexia“, sagte er leidenschaftlich. „Ich werde sie dafür büßen lassen, das schwöre ich.“
Er konnte in ihren Augen lesen, dass sie ihm glaubte, und sein Herz füllte sich mit Stolz, bis sich seine Gedanken wieder der Entlarvung ihrer Feinde zuwandten. Absoluter Hass auf die Angreifer wuchs in ihm empor, Hass auf die Schwäche, mit dem sie den Namen Ashford hatten beflecken wollen.
Ich werde sie Reue lehren, Alexia, und sie werden ihre Lektion nie vergessen.
Seine Schwester verließ sich auf ihn. Alfred würde eher sterben, als sie enttäuschen.
ZWEI
Claire blieb am unteren Ende der Treppe stehen. Sie ließ das Feuerzeug zuschnappen, holte tief Luft und versuchte sich gegen das zu wappnen, was als Nächstes geschehen würde. Die Kühle des hinter ihr befindlichen, dunklen Korridors drückte wie eine eisige Hand gegen ihren Rücken – sie zögerte trotzdem. Der Griff des Messers in ihren Fingern fühlte sich schweißnass an. Sie schob das warme Feuerzeug in ihre Westentasche. Sie war alles andere als darauf erpicht, die Stufen emporzusteigen, wo das Unbekannte sie erwartete. Aber es gab keinen Ort, wohin sie sich sonst hätte wenden können, es sei denn, sie wollte zurück in die Zelle. Sie konnte öligen Rauch riechen und vermutete, dass das flackernde Irrlicht am oberen Ende der breiten Betontreppe von Feuer verursacht wurde.
Aber was ist dort oben los? Das ist eine Umbrella-Anlage … Was, wenn es wie in Raccoon City war, was, wenn der Angriff auf die Insel ein Virus freigesetzt hatte oder ein paar der abscheulichen Tiere, die Umbrella fortwährend erschuf? Oder war Rockfort nur ein Gefängnis für die Feinde Umbrellas? Vielleicht hatten die Gefangenen einen Aufruhr angezettelt, vielleicht hatte die Lage nur in Rodrigos Einschätzung schlecht ausgesehen …
Vielleicht gehst du einfach die gottverdammte Treppe hinauf und findest es selbst heraus, anstatt ewig herumzuraten, hmm?
Mit hämmerndem Puls zwang sich Claire, die erste Stufe zu betreten, und dabei fragte sie sich, warum es in Filmen immer so leicht aussah, sich tapfer in eine höchstwahrscheinlich vorhandene Gefahr zu stürzen. Nach Raccoon wusste sie es besser. Vielleicht hatte sie keine großartige Wahl gehabt und schlicht das Einzige getan, was ihr zu tun übrig geblieben war. Aber das hieß nicht, dass sie keine Angst kannte. In Anbetracht der Umstände hätte nur ein totaler Vollidiot keine Angst verspürt.
Langsam stieg sie höher. Adrenalin flutete durch ihre Adern. Sie rief sich den kurzen Blick auf den kleinen Friedhof in Erinnerung, als die Wachen sie hierher führten. Es war keine große Hilfe, sie hatte nur ein paar Grabsteine gesehen, und die Verzierungen waren ihr für einen Gefängnisfriedhof sehr bizarr vorgekommen. Oben brannte ein Feuer nahe der Treppe, aber offenbar kein großes – es waberte keine Hitze herunter, nur eine feuchtkühle Brise, die den durchdringenden Rauchgeruch mitbrachte. Alles schien ruhig zu sein, und als Claire sich dem Ende der Treppe näherte, hörte sie Regentropfen zischen, die in die Flammen fielen – ein seltsam beruhigendes Geräusch.
Als sie
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