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Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter

Titel: Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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in der Drehung befand und das Sturmgewehr in Reaktion auf das Krachen hob, als es ihn auch schon erreichte.
    Was … ?
    Eine Woge übel riechender Finsternis rollte über ihn hinweg. Er meinte schwarz glänzende Krallen und einen harten, gerippten Leib, wie das Exoskelett eines gigantischen Insekts, zu erkennen, und etwas zerfetzte die Luft, nur Zentimeter von Carlos’ Gesicht entfernt. Es hätte ihn getroffen, wäre er nicht nach hinten getaumelt. Er stolperte über seine eigenen Füße und fiel, sah in staunendem Entsetzen, wie ein Ding über sein nach oben gewandtes Gesicht hinwegjagte, flink gegen die rechts gelegene Wand sprang und daran weiterrannte, seitwärts, dabei klammerte es sich in hopsendem Galopp an die Ziegelsteine. Voller Schrecken verfolgte Carlos es mit seinen Blicken, so weit wie er den Kopf drehen konnte. Flach auf dem Rücken liegend beobachtete er, wie es sich behände auf mindestens drei seiner Beine drehte und dann auf dem Boden landete.
    Er hätte vielleicht einfach darauf gewartet, dass es zu ihm kam, unfähig, seinen Augen zu trauen, selbst dann noch, wenn es ihm eines seiner sechs mit langen Klingen versehenen Beine über die Kehle zöge. Aber es schrie – und dieses trompetenhafte, triumphierende Heulen, das der unmenschlich geformten und aufgeblähten Fratze entstieg, genügte, um Carlos in Bewegung zu setzen.
    Blitzschnell rollte er sich in die Hocke und eröffnete das Feuer auf das kreischende, rennende Etwas, ohne zu merken, dass er selbst ebenfalls schrie – ein tiefer, rauer, ungläubiger Schreckensschrei. Die Kreatur schwankte, als die Projektile in ihr mürbes Fleisch schlugen, ihre Glieder wirbelten wie wild, und ihr Schrei wurde zu einem Ausdruck furchtbaren Schmerzes. Carlos schoss weiter, deckte das Wesen mit tödlichem, heißem Metall ein und hörte auch dann noch nicht auf, als es zusammenbrach und sich nur noch wegen ihm bewegte, weil seine Kugeln auf die erschlaffte Gestalt einhieben. Er wusste, dass es tot war, aber er konnte sich selbst nicht stoppen, bis das M16 leergeschossen und die Gasse still war bis auf das Geräusch seines eigenen gequälten Atems. Er wich zu einer Wand zurück, rammte ein neues Magazin in das Gewehr und versuchte zu begreifen, was zum Teufel da gerade geschehen war.
    Schließlich war er wieder so weit bei sich, dass er sich dem toten Ding nähern konnte – es war tot; selbst ein sechsbeiniges, an Wänden entlang kletterndes Insekt von der Größe eines Menschen war tot, wenn ihm das Gehirn aus dem Schädel tropfte. Das war eine Wahrheit, an der er sich festhalten konnte im Angesicht all dieses Irrsinns.
    „Toter als Scheiße“, sagte Carlos und starrte hinab auf die verdrehte, blutige Kreatur, und für einen Augenblick konnte er spüren, wie sich ein Teil seines Verstands sich selbst ergeben wollte, um ihn abzuschotten von dem, was er sah. Zombies waren schlimm genug, und außerdem hatte er sich geweigert, es als Tatsache zu akzeptieren, dass Raccoon von wandelnden Toten überrannt worden war – sie waren einfach nur krank, es war diese Kannibalenseuche, von der er gelesen hatte. So etwas wie Zombies gab es nicht, außer in Filmen. Genauso wenig wie es richtige Monster gab, riesige Killerinsekten mit Klauen, die über Wände gehen und so schreien konnten, wie es geschrien hatte …
    „ No hay pri “, flüsterte er sein einstiges Motto, dieses Mal flehentlich ausgesprochen, und seine Gedanken folgten einer Art verzweifelter Litanei: Kein Problem, nimm’s locker, bleib cool. Und nach einer Weile zeigte es Wirkung – sein Herzschlag verlangsamte sich auf beinahe normalen Puls, und er begann sich wieder wie ein Mensch zu fühlen, nicht mehr wie ein geistloses, in Panik geratenes Tier.
    Es gab also Monster in Raccoon City. Das war eigentlich keine Überraschung, nicht nach dem hinter ihnen liegenden Tag. Und außerdem, sie starben wie alles andere, nicht wahr? Er würde nicht überleben, wenn er ausflippte, und er hatte bereits zu viel durchgemacht, um jetzt noch aufzugeben.
    Damit kehrte Carlos dem Ungeheuer den Rücken und schritt die Gasse hinab, wobei er sich zwang, nicht zurückzuschauen. Es war tot, und er war am Leben, und die Wahrscheinlichkeit, dass es da draußen noch mehr davon gab, war hoch.
    Trent ist vielleicht mein einziger Ausweg, und ich hab noch … O Scheiße! Drei Minuten, er hatte nur noch drei gottverdammte, lächerliche Minuten!
    Carlos beschleunigte sein Tempo. Ein paar Schritte trennten ihn noch zu der einzelnen

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