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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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kann, der hadert nicht so schnell mit seinem Schicksal.« Natürlich komme man »aus einem traumatischen Ereignis wie einer Vergewaltigung nicht mit Humor raus«, so Lösel. Aber wenn man den Widrigkeiten des Alltags mit Witz, Fröhlichkeit und Optimismus begegnet, wie dies der aus Pommern vertriebene Erwin immer getan hat, dann lebt man gesünder.
    Diese allgemeinen Resilienzfaktoren haben sich inzwischen vielfach bestätigt. Sie ergaben sich nicht nur unabhängig davon, ob junge Leute auf einem hawaiianischen Inselstaat ohne Zukunft aufwuchsen oder im Bielefelder Problemmilieu. Die gleichen Strukturen waren auch wichtig für Menschen in Bürgerkriegsgebieten, für Strafgefangene, die wieder Fuß fassen mussten im Leben, für den Überlebenskampf in Krisenregionen, für Familien, die mitten im Wohlstand in Armut lebten, für Kinder mit psychisch kranken Eltern oder für Menschen, die mit einer Scheidung zurechtkommen mussten.
    Manche Fachleute wie Karena Leppert sind der Ansicht, dass Resilienz allein eine Sache der Persönlichkeit, sogar selbst ein Persönlichkeitsmerkmal ist. Doch mehr und mehr Wissenschaftlergelangen zu der Überzeugung, dass neben solchen Charaktereigenschaften auch Umweltfaktoren wie eben das Erziehungsklima, die Übertragung von Verantwortung und die Vermittlung eines Zugehörigkeitsgefühls eine Rolle spielen. Persönlichkeit und Umwelt sind dabei nicht immer leicht zu trennen: Denn ob ein Kind Hilfsbereitschaft zeigt oder einem Hobby nachgeht, liegt nicht nur in ihm selbst begründet, sondern auch in den Vorbildern, die es in seiner Umgebung findet.
    »Im Vergleich zu früheren Ansätzen ist es heute erwiesen, dass Resilienz kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal bezeichnet«, betont Corina Wustmann Seiler daher. »Die Wurzeln für die Entwicklung von Resilienz liegen in besonderen risikomildernden Faktoren, die sowohl in der Person als auch in ihrer Lebensumwelt lokalisiert sein können.« Sie betrachtet die Lebenstüchtigkeit als eine Kapazität, die Menschen im Laufe ihrer Entwicklung erwerben. Mit Hilfe anderer Menschen, von Institutionen wie Kirche oder Schule und auch der eigenen Anlagen bauen sie einen Schutzwall gegen widrige Bedingungen auf wie die Kinder von Kauai oder die Jugendlichen von Bielefeld; sie passen sich an plötzliche Belastungssituationen an wie Menschen in Kriegsgebieten oder sie bewältigen psychische Verletzungen, wie sie etwa durch einen lebensbedrohlichen Verkehrsunfall entstehen. Resilienz trage zum Schutz bei, zur Reparatur oder auch zur Regeneration, sagt Friedrich Lösel.
    Dabei sind all die Eigenschaften, über die die bisher erforschten starken Menschen in besonderem Maße verfügten, und die Umwelteinflüsse, die sie nutzten, kein Muss. »Sie erleichtern es, schwierige Lebensumstände zu meistern«, so Lösel. Kaum jemand verfügt über sämtliche dieser Faktoren. Aber das ist auch gar nicht nötig.

Wer stark ist, kennt sich selbst oft besonders gut
    Die Fliege lernte schnell. In der furchtbaren Situation, in der sie sich befand, konnte sie nicht viel unternehmen. Und doch versuchte sie alles, was in ihrer Macht stand, um der schrecklichenHitze zu entgehen, die ihr immer wieder aus heiterem Himmel die Flügel zu versengen drohte.
    Es war ein abenteuerliches Experiment, nicht nur für die Fliege. Mit beachtlicher Fingerfertigkeit hatten Wissenschaftler im Würzburger Labor von Martin Heisenberg das nur 2,5 Millimeter lange Insekt mittels zweier Metalldrähte im Flug angebunden. Die Fruchtfliege schwebte durch eine virtuelle Realität, LEDs gaukelten ihr eine Umgebung vor, die es so gar nicht gab. Über die Metalldrähte erfassten Sensoren, was das Tier in dieser künstlichen Welt tat. Viel war das nicht, denn außer sich ein wenig nach links oder rechts zu drehen, hatte die festgebundene Fliege keine Wahl.
    Diese eine Wahlmöglichkeit aber war für sie von großer Bedeutung. Denn jedes Mal, wenn die Fliege sich nach rechts wendete, wurde es für sie unerträglich heiß. Schnell lernte das Tier, dass es gesünder war, nach links zu fliegen. Und es dauerte nicht lange, bis die Fliege sich nur noch nach links bewegte. Selbst nachdem die Forscher die Hitzepulse längst eingestellt hatten, eroberte sie sich nur langsam die Welt auf ihrer rechten Seite zurück.
    Das kleine Insekt war im Dienste der psychologischen Forschung unterwegs. Dass nicht nur Genetiker und Entwicklungsbiologen von vermeintlich seelenlosen Wesen lernen wollen, sondern auch Psychologen,

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