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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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ein Tor zu schießen.«
    Aus Selbstwirksamkeit erwächst so Selbstbewusstsein – eine weitere wichtige Voraussetzung für Resilienz. Denn eine Herausforderung aktiv anzugehen, ist zweifelsohne auch eine Frage des Mutes und des Selbstvertrauens. Allerdings besteht kein direkter, über alle Nuancen geltender Zusammenhang zwischen Resilienz und Selbstbewusstsein, betont der Heilpädagoge Michael Fingerle. Ein gutes Maß an Selbstwertgefühl motiviere zwar zu Leistung und helfe, Niederlagen und kritische Lebensereignisse zu bewältigen – nicht umsonst spricht man von einem »gesunden Selbstbewusstsein«; während einzu niedriges Selbstbewusstsein ein Risiko für Depressionen und Demotivation berge. »Aber ein zu starkes Selbstbewusstsein kann in den Narzissmus übergehen«, warnt Fingerle. Und dieser führe schnell zu einem instabilen Selbstwertgefühl, weil jede kleine Kränkung für den Narzissten einen halben Weltuntergang bedeute. Auch könne ein hohes Maß an Selbstbewusstsein zur Hybris führen, so Fingerle. Und wer sich selbst überschätzt, trägt ein erheblich größeres Risiko zu scheitern, weil er die falschen Entscheidungen trifft oder glaubt, bestimmte Schwierigkeiten könnten ihm nichts anhaben. Schwere Niederlagen sind schon fast zwangsläufig die Folge.
    Auch aus ganz praktischen Gründen sind Fehleinschätzungen und Hirngespinste ausgesprochen hinderlich, wenn es darum geht, schwierige Situationen zu überwinden. Friedrich Lösel hat in einer Studie Ehefrauen von Gefängnisinsassen befragt, was sie von der Zeit erwarten, wenn ihr Mann wieder in Freiheit ist. »Diejenigen, die keine unrealistischen Träume hatten, sondern wussten, dass damit neue Schwierigkeiten auf sie zukommen, haben die Situation später erheblich besser bewältigen können«, erzählt er.
    Zu wissen, wann es sich zu kämpfen lohnt: Vor allem darin besteht der Unterschied zwischen den erfolgreichen und den erfolglosen Kämpfern beziehungsweise zwischen den hilflosen und den klugen Aufgebenden. Dabei gilt es nicht nur die Situation realistisch einzuschätzen: Klar im Vorteil sind solche Menschen, die sich selbst gut kennen und wissen, ob und wie sie diese Schwierigkeiten bewältigen können.
    »Resilienz ist eine dynamische Fähigkeit«, erläutert Karena Leppert. Sie helfe, die eigene Befindlichkeit zu kontrollieren und zu modulieren und zwar je nach Herausforderung und Belastung. Resiliente Menschen wissen nicht unbedingt, wie sie eine bestimmte Situation überstehen. Sie verfügen aber über eine Vielzahl kognitiver, emotionaler und sozialer Verhaltensweisen, um sich anzupassen und funktionsfähig bleiben zu können – sprich, sie haben erfahren, dass sie aus Schwierigkeiten immer irgendwie wieder herausgekommen sind. »Man kann lernen, sich auf diese Fähigkeit zu verlassen«, sagt Leppert. »Frei nach dem Motto: Ich weiß, was ichkann und was ich nicht kann. Ich weiß, dass ich mich wieder berapple.«
    Ich HABE, ich BIN, ich KANN – so fasst die Schottin Brigid Daniel, Professorin für Sozialarbeit, die drei Grundbausteine der Resilienz zusammen: Ich HABE Menschen, die mich gern haben und mir helfen. Ich BIN eine liebenswerte Person und respektvoll mir und anderen gegenüber. Ich KANN Wege finden, Probleme zu lösen und mich selbst zu steuern.
    Sich gut zu kennen, schafft auch aus einem weiteren Grund Stärke: Wer einen unverstellten Blick auf sich selbst hat, der sucht sich seinen Partner fürs Leben und seinen Arbeitsplatz nach eigenen Kriterien, Bedürfnissen und Vorlieben und nicht nach den Maßstäben anderer, zu denen vielleicht eine schwarze Dienstlimousine oder ein weißer Arztkittel gehören. »So werden Job und Ehe zu Kraftspendern statt zum Ort ständigen Energieverlusts«, sagt Monika Schumann.
    Ein bisschen träumen, das darf man dabei durchaus: »Oft hilft schließlich schon der Glaube, man schaffe das schon«, sagt der Persönlichkeitspsychologe Jens Asendorpf. Der Glaube könne ganze Berge von Problemen versetzen. Es ist auch eine Sache der Interpretation: Wer überzeugt ist, Schwierigkeiten aus der Welt schaffen zu können, für den mögen stressige Situationen und problematische Ereignisse weniger belastend sein als für jemanden, der von vorneherein vor ihnen kapituliert; der Tatkräftige nimmt auftretende Schwierigkeiten womöglich sogar als Herausforderung wahr, die es zu bewältigen gilt und an deren Ende das gute Gefühl warten wird, einen weiteren Sieg im Leben errungen zu haben. »Wie Menschen Stress

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