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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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Fakten zu den starken Menschen: Woher kommt die Widerstandskraft?
    Seit Psychologen vor einigen Jahrzehnten klar geworden ist, dass Menschen nicht unbedingt an Krisen zerbrechen, sondern mitunter gestärkt aus ihnen hervorgehen, versuchen sie die Gründe dafür herauszufinden. Das ist allerdings keine leichte Aufgabe, zumal die unerschütterlichen Menschen selbst oft kaum in Worte fassen können, weshalb ihnen jene psychische Widerstandskraft zu eigen ist, die andere so sehr an ihnen bewundern. Wissenschaftler der verschiedensten Fachrichtungen mussten deshalb mehr oder weniger trickreiche Strategien ersinnen, mit denen sie den Stehaufmännchen ihre Geheimnisse entlocken wollen.
    Einige Forscher untersuchten dazu jahrzehntelang auf dem entlegenen Inselstaat Mauritius, weshalb sich manche der Kinder von gewalttätigen Vätern trotz aller Widrigkeiten in ihrem jungen Leben zu gesunden Persönlichkeiten entwickelten. Andere erfassen mit aufwendigen Statistiken, weshalb ganz normale Kinderkrankheiten bei lieblos aufgezogenen Waisenkindern besonders häufig einen überraschend schweren Verlauf nehmen. Und wieder andere analysieren die einschneidenden Veränderungen in den Gehirnen kleiner Ratten, die sich ergeben, wenn die Tiere Mütter haben, die sich nicht um sie kümmern.
    Diese und viele weitere Studien haben in den vergangenen Jahren Puzzlestücke zur Beantwortung der Frage nach der Kraft der Widerständigen zusammengetragen. Nach und nach vervollständigt sich so das Bild dessen, was Menschen zu starken Persönlichkeiten macht. Nicht nur moderne Forschung aus Psychologie und Psychiatrie trägt dazu bei, auch die Soziologie, die Pädagogik, die Neurobiologie und die Genetik liefern inzwischen harte Fakten, die das Verständnis von den personifizierten Felsen in der Brandung verbessern.
    Demnach sind manche Menschen aufgrund winziger, aber weit verbreiteter genetischer Veränderungen besonders anfälligdafür, nach Gewalterfahrungen in der Kindheit später im Leben Belastungen nur schwer zu ertragen. In der Folge haben sie ein besonders hohes Risiko, als Erwachsene zum Alkoholiker zu werden. Doch es sind längst nicht nur die Gene, die einen Menschen psychisch entweder widerstandsfähig oder eben verletzbar machen. Auch die Prägung durch die Eltern und deren Erziehungsstil manifestieren sich in biologischen Strukturen. So brennen sich manche schlechten Erfahrungen während der Kindheit dauerhaft in das Gehirn ein. Bei Kindern etwa, die ohne Rückhalt in der Familie aufwachsen, lässt sich eine ungenügende Stressverarbeitung im Gehirn mit Hilfe moderner Durchleuchtungsmethoden sichtbar machen. Überraschendes bringt zudem der besonders junge Forschungszweig der Epigenetik an den Tag: demnach verändert das Leben die Erbanlagen. So werden Erlebnisse von Menschen – ihre Ängste, aber auch ihre sportliche Aktivität und ihre Ernährung – im Laufe ihres Lebens in den Genen niedergeschrieben. Diese Prägungen können wahrscheinlich sogar von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das Kapitel fasst den aktuellen Stand der erstaunlichen modernen Resilienzforschung zusammen.

Wie das Umfeld das Leben eines Menschen modelliert (Umwelt)
    Kuscheln ist verzichtbar. Auch für Babys und Kinder. Dieser Ansicht waren große Geister noch vor gar nicht langer Zeit. Man kann es sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts kaum mehr vorstellen: Aber noch in den 1950er-Jahren lautete der gängige Rat, den Kinderärzte jungen Müttern mit auf den Weg gaben, dass diese sich nicht allzu viel um ihre Babys scheren sollten. Die Kinder sauber zu halten und mit Nahrung zu versorgen, das reiche vollkommen, meinten sie allen Ernstes. Tatsächlich waren die Pädiater der Ansicht, damit nur Gutes zu tun. Alles andere verwöhne die Kinder nur. Und die sollten doch nicht verweichlichen.
    Dass diese Strategie richtig war, konnte sich Harry Harlow nicht vorstellen. Der Psychologe hatte selbst vier Kinder; für ihn stand unzweifelhaft fest, dass sie auch als Babys schon mehr brauchten als nur Nahrung und Hygiene. Das wollte er der Welt beweisen, durch Experimente mit kleinen Rhesusaffen, die er den Müttern gleich nach der Geburt wegnahm und zum Teil monatelang sich selbst überließ. Hinter den Mauern seines Labors spielten sich Dramen um Affenbabys ab, die Tiere wurden zu psychischen Wracks. Einer von Harlows Mitarbeitern meinte später, er sei fest davon überzeugt, dass die Experimente seines Chefs letztlich dafür gesorgt hätten, dass die

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