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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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Firmenbosse gerne wissen. Wohl jeden Menschen interessiert die Determiniertheit seines eigenen Verhaltens. Deshalb versuchen Psychologen schon seit Jahrzehnten, Tests zu entwickeln, die es erlauben, Vorhersagen über die Reaktionen von Menschen zu treffen.
    Angefangen hatten diese Versuche im Ersten Weltkrieg im Auftrag der US Army. Damals wollten die Generäle für schwierige Aufgaben möglichst zuverlässige, kaum zu ängstigende und psychisch stabile Soldaten gewinnen. Doch die entwickelten Methoden fanden dies nicht so zuverlässig heraus, wie sich die Armee das gewünscht hatte. Unliebsame Zwischenfälle mit psychisch labilen Geheimnisträgern und Beförderungen von Psychopathen fanden auch weiterhin statt.
    So kam mit der Zeit grundlegende Skepsis auf, ob Persönlichkeitstests jemals zuverlässige Aussagen über Menschen liefern könnten. Waren sie nicht allzu leicht durch die Untersuchten selbst manipulierbar, die ja wussten, worauf es ankam? In den 1960er- und 1970er-Jahren stellte zudem der herrschende Zeitgeist infrage, ob es überhaupt stabile Persönlichkeitsmerkmale gäbe. War das Verhalten von Menschen nicht immer in erheblichem Maße von der Situation abhängig? Waren die Menschen nicht alle Opfer der spießigen Gesellschaft, in der sie lebten? Und war nicht, wenn die Bedingungen nur sozial und fair waren, jedem jede Art von Entwicklung möglich?
    Die Debatte gilt inzwischen als beendet. Kaum ein Experte zweifelt noch daran, dass Temperament und Charaktereigenschaften in gewissem Maße vorgegeben sind und sich daraus recht zuverlässig vorhersagen lässt, wie jemand sich unter bestimmten Bedingungen benehmen wird. Zahlreichen Wissenschaftlernist es tatsächlich gelungen, aussagekräftige Persönlichkeitstests zu entwickeln.
Die fünf Dimensionen der Persönlichkeit
    Auf fünf Eigenschaften, die »Big Five«, lässt sich die Persönlichkeit demnach im Wesentlichen reduzieren: Es sind Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Begeisterungsfähigkeit (Extraversion) und Neurotizismus (emotionale Labilität). (Siehe Seite 190 f.)
    Diese fünf Dimensionen der Persönlichkeit bestimmen das Wesen eines Menschen – und zwar unabhängig von der Art der Fragebögen, von statistischen Methoden und auch vom Kulturraum, in dem Testpersonen befragt werden. Es waren die US-Psychologen Paul Costa und Robert McCrae, die Mitte der 1980er-Jahre die Erfassung der Big Five in einem Test namens NEO-FFI zusammenfassten. Dabei steht NEO für drei der Big Five, nämlich Neurotizismus, Extraversion und Offenheit, und FFI für »Five Factor Inventory«, also »Bestandsaufnahme der fünf Faktoren«.
    Alle Big Five gelten als Merkmale, die durch den Lebenswandel eines Menschen nicht so leicht zu beeinflussen sind. Etwa fifty-fifty scheinen sich Umwelt und Gene ihren Einfluss auf diese Persönlichkeitseigenschaften zu teilen, wobei die Offenheit für neue Erfahrungen mit einer geschätzten Erblichkeit von 57 Prozent den größten genetischen Anteil hat. Extraversion gilt zu 54 Prozent als erblich, Gewissenhaftigkeit zu 49 Prozent, Neurotizismus zu 48 Prozent und Verträglichkeit zu 42 Prozent.
    Zweifelsohne fallen Menschen noch viel mehr als nur diese fünf Wörter ein, wenn sie sich selbst oder andere beschreiben sollen. Doch bei genauem Hinsehen schrumpft der große Wortschatz der Sprachen, der dazu dient, andere zu charakterisieren, auf diese fünf wesentlichen Merkmale zusammen. Es war nämlich in der Tat ein sprachlicher Ansatz, aus dem das Modell der Big Five ursprünglich hervorgegangen ist. Die Persönlichkeit von Menschen sei so hervorstechend und noch dazu so relevant für eine Gesellschaft, dass sich in jeder Sprachedafür Begriffe entwickelt haben müssten, sagten sich in den 1930er-Jahren zwei amerikanische Psychologen. Sie arbeiteten sich durch zwei englische Wörterbücher und fanden exakt 17 953 Begriffe, die die Persönlichkeit beschreiben. Sie selbst reduzierten diese gigantische Liste auf 4504 Adjektive; andere Psychologen betrieben die Schrumpfung weiter. Schließlich zeigte sich, dass sich die Wörter, mit denen Menschen über Menschen sprachen, in fünf Gruppen zusammenfassen ließen. Das Modell der Big Five ist seit den 1990er-Jahren in Fachkreisen weithin anerkannt. Dass diese fünf Faktoren auch im deutschen Sprachraum die bestimmenden Persönlichkeitsmerkmale sind, konnten die Psychologen Alois Angleitner und Fritz Ostendorf bestätigen, die als deutsche Koryphäen auf dem Gebiet

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