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Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition)

Titel: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burnout (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Berndt
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Programm – zum Teil zum Erstaunen seiner Initiatoren. Während die Oberen in der Armee schon gefürchtet hatten, die »hartgesottenen Soldaten« würden das Resilienztraining für »mädchenhaft«, »gefühlsduselig« oder einen »Psychoquatsch« halten, taten sie das ganz und gar nicht: Sie gaben dem Kurs im Durchschnitt 4,9 von 5,0 möglichen Punkten! Etwa die Hälfte von ihnen sagte sogar, es sei der beste Kurs gewesen, den die Armee jemals angeboten habe. Das Training habe ihnen auch geholfen, Probleme im Privatleben zu bewältigen.
    Von außen wurde allerdings Kritik laut. Das Psycho-Fitness-Programm erfasse nur allgemeine, wenig aussagekräftige Parameter, monierten Roy Eidelson und Stephen Soldz von der Coalition for an Ethical Psychology im Mai 2012. Sie hatten schon ein Jahr zuvor Kritik an dem Army-Programm geäußert, dem aus ihrer Sicht die Wissenschaftlichkeit fehlt. Ausgerechnet die wichtigen Messgrößen für PTBS, Suizidgedanken, Depressionen und andere psychische Krankheiten, würden nicht valide erfasst, obwohl es doch das große Ziel sei, eben diese zu verhindern, schrieben sie. Deshalb werde man am Ende auch nicht sagen können, ob die Intervention wirklich dabei hilft, so schwierige Situationen wie einen Kriegseinsatz besser zu bewältigen. Der Resilienzforscher Bonanno glaubt jedenfalls nicht daran: »Diese Programme wurden entwickelt, um Menschen glücklicher und gesünder zu machen«, lästert er. »Das ist nicht dasselbe, wie Menschen auf Stresssituationen vorzubereiten, in denen sie sich wirklich in die Hose machen; in denen sie eine Art von Stress haben, den sie hoffentlich nur einmal in ihrem Leben erleben.«
    Für Normalsterbliche ist der Erfolg von Resilienztrainings tatsächlich besser untersucht. Wer nicht gerade in den Krieg zieht, sondern nur den üblichen Schrecken und Verletzungen des Alltags begegnet, dem scheinen Programme wie die von Martin Seligman ganz gut helfen zu können. Am besten untersuchtist Seligmans Stärkentraining bei Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen Karen Reivich und Jane Gillham hat er an Schulen in Pennsylvania das »Penn Resiliency Program« gegen Ängstlichkeit und Depressionen entwickelt. Es gelang ihnen damit, den Optimismus der Kinder hervorzulocken; unter den Teilnehmern traten Ängstlichkeit und Depressionssymptome seltener auf, wie zahlreiche Studien belegen. Inzwischen wurde das Programm auch an Hochschulen erfolgreich angewendet.
    Die Schüler sollen erkennen, dass die »Selbstgespräche, die wir alle in unseren Köpfen führen«, nicht immer ein Spiegel der Wirklichkeit sind, erzählt die Philosophin und Politikwissenschaftlerin Amy Challen, die zusammen mit Kollegen das Penn Resiliency Program an britischen Schulen etabliert hat. Die Kinder sollen sich klarmachen, dass diese Gespräche Reaktionen auf Gefühle sind und dabei selbst Gefühle in ihnen verursachen – und dass sie meist auch ganz anders geführt werden könnten. Die Kinder »werden ermutigt, negative Sichtweisen zu erkennen und in Frage zu stellen«, so Challen. Statt »Das muss auch immer mir passieren« kann man sich nach einem Missgeschick auch sagen: »Da habe ich jetzt aber Pech gehabt.« Die Kinder sollen erkennen, wann negative Emotionen übermächtig werden und wie sie dann die Reißleine ziehen können. Zum Beispiel erfahren sie, wie man eigene positive Gefühle verstärkt. Darüber hinaus lernen sie, wie sie sich entspannen können und wie sie mit anderen besser zurechtkommen. So habe das Resilienztraining auch geholfen, »die Beziehungen mit Gleichaltrigen und Familienmitgliedern zu verbessern, die schulischen Leistungen zu befördern und die Kinder für andere Aktivitäten zu interessieren«, fasst Amy Challen zusammen.
Wie man Charakterstärken trainiert
    »Build what’s strong!« (Baue auf, was stark ist!) statt »Fix what’s wrong!« (Bringe in Ordnung, was falsch ist!), lautet Martin Seligmans Credo. Dass das funktioniert, legt eine Studie nahe, die Seligman mit 577 Testpersonen durchgeführt hat. Die Psychologenhaben diese Teilnehmer aufgefordert, eine Woche lang abends zu notieren, was gut an diesem Tag war – ähnlich, wie dies auch Teil des CSF-Programms in der U. S. Army ist. Eine Gruppe von Kontrollpersonen sollte am Ende des Tages einfach nur über ihre Erlebnisse schreiben; von einem Fokus aufs Positive wurde ihnen nichts gesagt. Tatsächlich hatten diejenigen, die abends den guten Stoff des Tages aufstöberten, noch sechs Monate

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