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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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blassesten Schimmer, ob das wirklich eine Frage war, antworte aber trotzdem mit einem heiseren »Ja« und schlage meine Beine dann ziemlich unmännlich übereinander.
    Irgendwie habe ich mir die Damen anders vorgestellt. Vor allem »nuttiger«!
    Der blonde Giraffe-Pferd-Mix (mit Esel-Einschlag) sitzt verkrampft auf der Couch, hat einen gelben Schlabberpulli und Jeans an, ihr Haar ist zu einem Zopf zusammengebunden, keine Ohrringe oder sonstigen Schmuck, und ungeschminkt ist sie auch, und als sie den Ärmel ihres Pullis hochschiebt, um sich am Arm zu kratzen, sehe ich, dass der voll ist mit blonden langen Haaren, so viele, dass ich für einen Augenblick denke, sie könnte eigentlich auch ein Mann sein.
    Vielleicht ist sie es ja.
    Ihre »Kollegin« ist das genaue Gegenteil von ihr. Das heißt aber nicht, dass sie hübscher wäre, sie ist nur vollkommen anders: mopsig bis fett, deutlich kleiner und schwarzhaarig – alles in allem ein lustiger Bauerntrampel mit schlechten Zähnen.
    Wir sagen immer noch kein Wort, als André aus der Küche ruft.
    »Wo hast du denn Gläser?«
    »Im Schrank«, rufe ich zurück.
    »Ja, aber wo genau? Komm doch mal bitte!«
    Ich gehe in die Küche und sehe, dass André bereits vier Gläser vor sich auf den Tisch gestellt hat und den Sekt eingießt.
    »Alter, was sind denn das für Bratzen?«, frage ich. »Die haben ja beide Jeans an. Keinen Minirock, keine hohen Schuhe oder sonst was Weibliches! Wo kommen die überhaupt her? Aus Usbekistan? Taiga? Tundra? Schwachmanien?«
    »Polen«, sagt André und drückt mir zwei volle Sektgläser in die Hand. »Das haben sie jedenfalls gesagt. Also, die Schwarzhaarige ist Iga, und die Blonde heißt Natti.«
    »Sag bloß, ihr habt euch unterhalten?«
    »›Unterhalten‹ wäre wohl etwas zu viel gesagt. Liegt vor allem daran, dass die beiden kein Deutsch sprechen. Oder nur ganz gebrochen. Jedenfalls Iga. Die kann ganz wenig Deutsch und ein bisschen Englisch. Natti kann nur Polnisch.«
    »Na großartig.«
    »Ist doch okay«, sagt André. »Wir wollen doch sowieso nicht reden, oder?«
    »Was? Du willst doch nicht mit denen …«
    »Können haben noch eine … water ?«, kommt es plötzlich aus dem Wohnzimmer.
    »Ein, äh, ›Wasser‹?«, ruft André. »Jaha!«
    Er nimmt einen hellgrünen IKEA -Plastikbecher aus dem Schrank, öffnet den Wasserhahn über der Spüle und lässt den Becher volllaufen.
    »Alter, du nimmst doch kein Wasser aus diesem Hahn?!«
    Ich schaue ihn fassungslos an.
    »Du weißt doch, dass die Spüle seit drei Jahren verstopft ist! Oder was meinst du, warum ich mein Geschirr in der Bade­wanne abwasche?«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Hallo? Der Wasserhahn ist seit drei Jahren nicht mehr geöffnet worden! Das heißt, das Wasser steht da seit drei Jahren drin und hat zwei extrem heiße Sommer mitgemacht. Das müsste man erst mal durchlaufen lassen. Trinken kann man das auf jeden Fall nicht!«
    »Oh«, sagt André. »Na ja, einen Becher haben sie schon überlebt.«
    »Die haben …«, setze ich an. »Die … Du hast denen schon ’ nen Becher mit diesem Wasser gegeben? Warum hast du nicht den Hahn in der Toilette benutzt?«
    »Das Licht im Klo geht nicht.«
    »Ach ja«, sage ich und schaue auf den kleinen hellgrünen Plastikbecher in Andrés Hand. »Und die haben das wirklich getrunken?«
    »Die haben sich so ein Glas geteilt, ja. Und nichts gesagt.«
    Wir gucken uns an. Dann lachen wir gleichzeitig los. Vielleicht wird der Abend ja doch nicht so dramatisch wie befürchtet.
    »Aber mal im Ernst«, sage ich, nachdem ich mich wieder ein bisschen beruhigt habe, »ich fick die auf keinen Fall. Lass uns lieber noch ein Bier trinken und ein bisschen Musik hören. Und dann ab ins Bett!«
    »Okay«, grinst André. »Aber ich finde die Dicke gar nicht so hässlich.«
    Er nimmt die beiden Sektgläser, lässt den Becher Wasser in der Spüle stehen, und wir gehen wieder rüber ins Wohnzimmer und setzen uns.
    »Prost«, sage ich.
    Iga nimmt einen großen Schluck Sekt und stößt danach leise auf, Natti nippt nur kurz an ihrem Glas und stellt es dann schüchtern zur Seite.
    »Do you speak English?« , frage ich.
    »Bisschen«, antwortet Iga.
    Ich leere mein Glas in einem Zug, gieße mir gleich darauf wieder Sekt ein und drücke meine Zigarette im Aschenbecher aus. Dann nehme ich mir eine neue.
    »Und … where are you come from? Polish? «
    » Yes «, sagt Iga. » It’s a … kleiner Dorf in Poland .«
    Natti versucht zu lächeln, doch man kann

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