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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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gerade auf die Feststell-Taste gekommen?
    Ich
    Ja … sorry.
    Gott
    Du weißt, dass meine Wege unergründlich sind. Viele Menschen wünschen sich etwas von mir.
    Ich
    Und du tust dann … nichts? Du bist tatsächlich eine Frau!
    Gott
    Deswegen ist der Himmel bei Sonnenaufgang auch zart-rosa und nicht grau-metallic mit Rennstreifen.
    Ich
    Verstehe. Und was machst du jetzt wirklich, wenn du den Menschen ihre Wünsche nicht erfüllst?
    Gott
    Ich zeige ihnen andere Wege auf.
    Ich
    Okay. ICH wünsche mir also Steffi zurück, und stattdessen implantierst du bei mir … sagen wir … eine tödliche Krankheit?
    Gott
    Jepp.
    Ich
    Damit ich das Leben mal aus einem anderen Blickwinkel betrachte? Und mich frage, was WIRKLICH wichtig ist? Und eine ganz neue Antwort auf meine brennende Frage finde?
    Gott
    Du denkst in die richtige Richtung, mein Freund.
    Ich
    Und was, wenn am Ende DOCH Steffi die Antwort auf meine Frage ist?!
    Auf diese Frage gab es keine Antwort mehr.
    Vielleicht bin ich genau an dieser Stelle aufgewacht. Vielleicht ist Gott auch einfach offline gegangen. Jedenfalls scheint sie fertig mit mir zu sein.
    Ich lege mich in Embryonalstellung wieder ins Bett, mache den Fernseher an und hoffe auf einen schönen, starken Schlaganfall. Den ich natürlich nicht bekomme.
    Wieder mal typisch.

Moritz Meschner hat einen Stummelschwanz.
    seit 45 Minuten
    Wieder mal typisch.
    Mein Geburtstag HÄTTE ja auch gar nicht anders aussehen können!
    Ich stecke in einem Hasenkostüm und fahre auf der Ladefläche eines offenen Transporters in Richtung Hauptbahnhof. Mit mir noch elf weitere, als Hasen verkleidete Studenten, deren Schwänzchen im kalten Fahrtwind bommeln. Ein Hasentrupp auf dem Weg an die Front.
    »Ich töte dich«, sage ich zu Max.
    Er blickt grinsend unter seinen herabhängenden Schlappohren hervor.
    » Happy Birthday , Meschner!«
    Sascha und André lachen gleichzeitig laut los.
    »Und EUCH töte ich auch.«
    Ich bin jetzt fast auf den Schlag genau einunddreißig Jahre alt und nehme mit schwerem Kater an einer ganz originellen Guerilla-Promo-Aktion teil. Dem Geistesblitz eines überbezahlten Werbefachmanns zwei Sekunden vor Feierabend folgend, haben wir uns jeder in ein plüschiges Hasenkostüm werfen müssen, denn wir verteilen ja auch gleich Zettel für eine Hasenzüchtermesse. Ein Glück nur, dass es keine Nacktmullausstellung ist.
    Ich zünde mir eine Zigarette an und betrachte die anderen Bunnys etwas genauer. Alle zittern. Alle mit resigniert herunterhängenden Ohren. Alles studentische Aushilfsidioten. Und selbstverständlich alles Typen.
    Bei meinem Lebensstil der letzten Wochen, hatte ich eigentlich vermutet, dass ich die einunddreißig gar nicht mehr erreiche. Zwar war mein Körper nie ein wirklicher Wellness-Tempel, doch die zusätzliche Dreifachbelastung durch Liebeskummer, viel, VIEL Alkohol und Nikotin hat ihm so stark zugesetzt, dass mich der Tod bestimmt mal ein bisschen genauer unter die Lupe genommen hat.
    Aber Gottes Wege sind eben unergründlich. Und der Tod ist vielleicht auch nur eine studentische Hilfskraft in einem schlechtsitzenden schwarzen Kostüm.
    Ich öffne den Reißverschluss meiner Bauchtasche, hole mein iPhone heraus und gehe zu Facebook, weil ich wissen will, wer mir alles zum Geburtstag gratuliert hat.
    Moritz Meschner hat einen Stummelschwanz.
    vor etwa einer Stunde
    14 Personen gefällt das.
    Alle 20 Kommentare anzeigen
    Viola Nehring Ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen, Moritz! Das mit dem Stum­melschwanz war hinlänglich bekannt. ;-) Auch von mir »Happy Birthday!«
    vor 3 Minuten
    Kett Karr lol rofl … alles gute zum b-day!!! mach dir ’nen schönen tag
    vor 2 Minuten
    Nicht schlecht. Vierzehn Daumen und zwanzig Kommentare und Glückwünsche. Und an meiner Pinnwand auch noch mal zwölf Einträge. Und es ist erst kurz vor eins.
    Das ist das Geniale an Facebook. Man muss nicht mehr zum Hörer greifen, mit niemandem mehr reden, man kann schön unpersönlich ein paar Zeilen niederschreiben und sich dann wieder aus dem virtuellen Staub machen. Angerufen hat nämlich bislang niemand.
    Ich gucke auf mein Profil und stelle mit einem absurden Kindvormweihnachtsbaumgefühl fest, dass ich schon wieder acht neue Freunde habe. Acht! Zumindest mein Avatar scheint also noch einigermaßen beliebt. Nur Steffis Schwester Nele hat mich abgelehnt. Jetzt schon zum vierten Mal. Ich frage sie erneut an. Ist mir sowieso ein Rätsel, wieso sie zu Steffi hält und nicht zu mir.
    »Hat

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