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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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»aufgenommen«, einen Clown zum Beispiel, und dann saß auf meinem Platz wohl mal ein Ei, das von ein paar Punks was auf die Fresse bekommen hat. Über solchen Dingen steht er drüber. Nur mein Nachname bringt ihn zur Verzweiflung.
    »Meschner. M-E-S-C-H-N-E-R .«
    Er hackt jeden Buchstaben einzeln in die Computertastatur.
    »Könnten Sie auch auf meinem Facebook-Profil nachlesen!«
    »Haben Sie Ihren Führerschein dabei? Oder den Ausweis?«
    »Sie sind ja witzig«, entgegne ich. »Erstens besitze ich ­keinen Führerschein, wie ich schon sagte, und zweitens habe ich meinen Ausweis in meiner Jacke. Wie ich AUCH schon sagte.«
    Ich zeige auf das iPhone, den Fünfzig-Euro-Schein und meinen Haustürschlüssel, der vor uns auf dem Schreibtisch liegt.
    »Das ist alles, was ich dabeihabe.«
    »Und Ihre Jacke ist …«
    »In der Wohnung eines Freundes. Ich habe sie heute Vormittag dagelassen, weil wir ja diese Hasenkostüme anziehen mussten.«
    »Aha«, sagt Kommissar Planlos planlos.
    »Gut, wir haben die Kostüme erst in der Agentur bekommen, BEVOR wir auf den Laster sind, aber Max hat mir das mit den Hasenkostümen dann netterweise doch schon früher gesagt, und eigentlich wollte ich ja nicht mit, aber ich hatte ’nen ziemlichen Kater und Max mich ja auch schon eingetragen und, na ja, eigentlich habe ich sie erst später dort gelassen, denn wir waren am frühen Abend noch mal in seiner Wohnung, und … jedenfalls ist die Jacke mit dem Ausweis bei ihm.«
    »Sie verstricken sich da in eine Menge Widersprüche, das ist Ihnen schon klar?«
    Der Typ macht mich noch fertig. Er mag zwar den IQ eines Käsebrötchens haben, doch er gibt mir das ungute Gefühl, dass er mich langsam, aber sicher kriminaltechnisch einkreist, und ICH der Onkel des Liebhabers der Nutte bin, der die Tat begangen hat und am Ende eingebuchtet wird. Völlig zu Recht im Übrigen. Obwohl das Ganze mehr ein Unfall als eine Tat gewesen ist.
    »Kann er das bestätigen?«
    »Was bestätigen?«, frage ich zurück. »Wer denn überhaupt?«
    »Ihr Freund … Max … kann er bestätigen, dass die Jacke und der Ausweis bei ihm in der Wohnung sind?«
    So wie ich Max kenne, kann er um diese Uhrzeit gar nichts mehr bestätigen. Höchstens, dass zwölf Halbe und zwei Wodka O eine einschlummerndere Wirkung haben als Wick Medinait und dazu »Gute Zeiten, schlechte Zeiten«. Der war schon völlig durch, als ich vorhin abgehauen bin.
    »Max wird mit ziemlicher Sicherheit jetzt schlafen«, bestätige ich. »Und dann geht der auch nicht mehr an sein Telefon.«
    »Hmmm … dann bräuchte ich bitte Ihre Adresse und das Geburtsdatum.«
    Ich nenne ihm meine Daten und sehe dabei zu, wie er alles sorgfältig in seinen Computer einpflegt und am Ende verdutzt eine Augenbraue hebt.
    »Moment mal … heute ist Ihr Geburtstag.«
    »Deswegen habe ich ja auch Alkohol getrunken.«
    »Ach, und sonst trinken Sie keinen?«
    Nach einer ziemlich langen Denkpause sage ich schließlich »Nein«.
    Zum Glück bin ich nicht an einen Lügendetektor angeschlossen.
    »Und das Motorrad gehört Ihrem Bekannten … Erik.«
    »Das wissen Sie doch schon.«
    Erik wurde vor mir befragt und ist jetzt wahrscheinlich schon wieder zu Hause. Ich musste während seiner Befragung zur Blutentnahme.
    »Wie viel Promille hab ich eigentlich? Nur mal so aus Neugier.«
    »Die Werte sind noch nicht da. Aber der erste Atemtest hat einen vorläufigen Blutalkoholwert von zwei Komma vier er­geben.«
    »Wow«, sage ich beeindruckt. »Komm ich damit ins › Guinness-Buch ‹ ?«
    »Nein, aber Sie werden mit Sicherheit Ihren Führerschein abgeben müssen!«
    »Ich hab doch gar keinen.«
    »Ach ja«, sagt er und hebt wieder die Braue.
    Dachte immer, Polizisten bräuchten Abitur. Meinem hier traue ich maximal eine Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen zu.
    »Sie machen übrigens einen ziemlich klaren Eindruck. Dafür, dass Sie unter so hoher alkoholischer Einwirkung stehen.«
    Das nennt der eine hohe alkoholische Einwirkung? Da hätte er mich mal gestern ins Röhrchen pusten lassen sollen! Als ich fast zehn Stunden vor Facebook gesessen und die ganze Zeit Bier und Wein getrunken habe. Und abends bin ich zu Max, und da gab es noch ein paar Wodka O und zwei Jägermeister. Nach der Dosis hätte David Hasselhoff keinen einzigen Burger mehr runterbekommen.
    »Herr … Messner, schildern Sie mir doch bitte den Verlauf des heutigen Abends in Ihren Worten!«
    »Das ist einfach«, setze ich an. »Motorrad … Scheibe … Klirr! Darf

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