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Resteklicken

Resteklicken

Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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Produkten inklusive einer halben Palette Orangensaft besteht. Ich dachte immer, eine kleine Tüte würde da reichen. Erst Steffi hat mir die Augen geöffnet. Und natürlich der Einkauf, der sich nach dem Reißen dieser kleinen Tüte über den Supermarktboden verteilt hatte.
    Was ich außerdem falsch eingeschätzt hatte, war die Zeit, die ich für das Putzen meiner Wohnung brauchen würde. Ich hatte mit etwa einer Stunde pro Zimmer gerechnet. Da ich über Küche, Bad, Flur, ein kleines Wohn- und ein noch kleineres Schlafzimmer verfüge, kam ich ergo auf fünf Stunden Aufräumzeit. Nach diesen fünf Stunden bin ich aber gerade mal mit der Küche fertig. Allein die Kruste im Ofen hatte die Dicke der oberen Erdschicht und war genauso schwer abzutragen. Zwei Sprühflaschen billigsten Glasreiniger und sechs aus Stahlwolle bestehende Topfkratzer habe ich verbraucht, bis die Kruste endlich weg war. Und bis ich festgestellt habe, dass im Schrank noch Backofenspray steht. Mit dem das Ganze wesentlich schneller gegangen wäre.
    Der Heizkörper in der Ecke sieht aus wie ein Requisit für einen Endzeitfilm. Wer zur Hölle erfindet auch ein Ding mit so vielen nutzlosen Zwischenräumen?! Die Menge an Staubflocken, die ich aus dem einst schneeweißen Heizungsgerippe herauskratze, könnte die Mitglieder einer Eskimofamilie locker über einen langen, harten Winter bringen. Vorausgesetzt, sie würden sich Staubmäntel machen. Und Flockensuppe essen.
    Aber auch mein Badezimmer ist für die eine oder andere launige Überraschung gut. Die Stellfläche oben auf der Waschmaschine ist zum Beispiel schön klebrig. Habe ich mal auf dem Klo gesessen und mir gleichzeitig auf der Waschmaschine ein Honigbrot geschmiert? Auf jeden Fall möglich.
    Ich nehme das dreckige Geschirr aus der Badewanne, schmeiße alles in eine große blaue Mülltüte und verstaue diese im Kleiderschrank. Dann verbrenne ich den Kleiderschrank. Natürlich nur in Gedanken.
    Da ich schon mal im Schlafzimmer bin, nehme ich mir vor, meine Bier- und Weinflaschen einzusammeln, die sich von der Wand bis zur Zimmermitte stapeln und ein äußerst fragiles gläsernes Mikado ergeben, das sehr wahrscheinlich klirrend und scheppernd in sich zusammenfallen wird, wenn ich versehentlich eine tragende Flasche zuerst entferne. Fuck, die kriege ich hier nie raus. Und wenn doch, dann wäre das eine Arbeit, für die selbst Sisyphos mir ’nen Vogel zeigen würde. Ich meine, bis zum Bett geht ja alles, aber dann! Vielleicht kann man die eine Hälfte des Zimmers irgendwie … »abhängen«? Ich hole einen Stuhl, steige drauf und befestige ein rotes Handtuch mit einer Wäscheklammer an der Deckenlampe. Rot deswegen, weil ich hoffe, dass das Handtuch dem Schlafzimmer auch gleich noch eine erotisierende Atmosphäre verleiht.
    Leider nicht.
    Das Handtuch zeigt schlaff auf den Boden und tut sonst gar nichts. Sieht aus, als hätte sich Superman hier erhängt. Fuck! Fuck, fuck!
    Letztendlich hole ich noch drei weitere Handtücher und lege sie vorsichtig über den Flaschenhaufen. Das muss reichen. Küche, Bad und Schlafzimmer sind also okay, das Laminat im Flur reinige ich noch schnell mit Draft Power Gel für den Abfluss, und das Wohnzimmer geht sowieso, sonst hätten sich da Iga und Natti nicht reinsetzen dürfen, nur die Bierpullen im Bücherregal schmeiße ich weg, und dann ist Sense und Punkt und basta!
    Noch etwas mehr als drei Stunden bis Steffi.
    Ich schneide mir die Fingernägel, rasiere mich und gehe dann ausgiebigst duschen. Ausgiebigstenst! Kein Fitzelchen Schmutz, keine noch so kleine Nuance eines unerwünschten Geruchs darf an mir haften, wenn ich meinen Schatz endlich wiedersehe. Und hoffentlich in meine halbstarken Arme schließe. Wird schon. Sie freut sich auf mich! Und es muss ja nicht gleich Sex sein, ein bisschen Kuscheln und Knutschen würde mir schon reichen. Wird schon. WIRD SCHON !
    Ich trockne mich ab, setze mich an den Computer und gehe auf Bild-Online. Hab ich schon mal heute Vormittag gemacht. Und wie befürchtet ein sehr aussagekräftiges Foto gesehen.
    Noch immer bin ich unter den Hauptmeldungen als »News 2« zu finden. Die gar nicht mal so schlechte Überschrift lautet: »Ja, ist denn heut schon Ostern? – Motorrad-Rammler demoliert KaDeWe!« Darunter ist eine bunte Zeichnung von einem Motorrad zu sehen, auf dem ein Hase mit wehenden Ohren sitzt. Und daneben ein Foto von mir, wie ich mit herabhängenden Ohren im Polizei-Bus sitze und verhört werde. Zum Glück ist das

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