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Resteklicken

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Titel: Resteklicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meschner Moritz
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Fest steht nur, dass meine Ex eine personifizierte Kriegserklärung ist. Ich glaube, so habe ich ihr Gesicht noch nie gesehen. Wäre es eine Werbeanzeige, dann würde direkt darunter stehen: »Jetzt neu – mit 20 Prozent mehr Kälte im Blick!«
    »Du BIST doch Moritz, oder?«, fragt die Brünette mich wieder. »Moritz … Meschner?«
    »Korrekt«, sage ich und reiche ihr eine schweißnasse Hand.
    »Ich bin Laura.«
    »Ich … äh … weiß«, lüge ich.
    »War schon ein bisschen komisch, als deine Freundschaftsanfrage kam. Aber als ich dann gesehen habe, dass Claude ein gemeinsamer Freund von uns ist, habe ich dich doch bestätigt.«
    Natürlich kenne ich keinen Claude. Es sei denn, sie meint Claude Debussy. Den kenne ich, wenn auch nur vom Namen her. Durchaus möglich, dass ich bei Facebook mit Claude Debussy befreundet bin. Ich überlege einen kurzen Moment.
    »Ist der nicht tot?«, frage ich schließlich.
    »Claude?!«, lacht sie laut. »Quatsch. Den habe ich heute Nachmittag doch noch getroffen.«
    Dem Basecap-Typen scheint das alles gar nicht zu gefallen. Er wendet seinen Blick von mir ab und starrt nun Laura finster in die Augen. Außerdem kann ich erkennen, dass seine rechte Hand sich zur Faust ballt.
    »Ach? Du triffst dich also doch noch mit Claude?! Ich dachte, da läuft nichts mehr zwischen euch!«
    Von einer Sekunde auf die andere geht auch meine ­Facebook-Freundin Laura in Angriffsstellung.
    »Hä? Bist du scheiße oder was?!«
    » ICH bin scheiße?! DU belügst mich doch die ganze Zeit!«
    »Weißt du was, Basti? Du bist so ein Opfer!«
    »Hey«, versuche ich dazwischenzugehen. »Streitet euch doch nicht. Das muss ja nichts bedeuten, wenn sie sich mit diesem komischen Typen trifft.«
    »Ach nein?«
    »Nein. Ist doch nichts dabei. Außerdem dachte ich sowieso, dass der tot wäre.«
    » CLAUDE IST NICHT TOT !«, schreit Laura plötzlich so laut, dass die Leute um uns herum ihre Gespräche einstellen und sie anstarren.
    »Ich meine ja nur, dass so ein Treffen generell nichts zu bedeuten hat. Also, da muss nicht immer was Ernstes hinter stecken.«
    »Tut es ja auch nicht«, sagt Laura, steht auf und nimmt ihre Jacke.
    Dann dreht sie sich noch mal zu mir.
    »Danke, dass du mir helfen wolltest, Moritz. Aber zwischen Basti und mir ist einfach zu viel zerbrochen. Das kann man sowieso nicht mehr kitten.«
    Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange.
    »Du bist ein wahrer Freund.«
    Sagt sie und geht. Basecap-Basti bleibt regungslos sitzen. Er ist wie benommen, sein Kopf knallrot. Ich weiß genau, wie er sich fühlt. Jetzt, da sein Liebesleben mal eben den Bach runter gegangen ist.
    »Sorry«, sage ich ziemlich unbeholfen, aber da springt Basti auch schon auf, schnappt sich seine Jacke und jagt Laura hinterher. Der Laura, die gerade seine aktuelle Ex­freundin geworden ist.
    »Zwei Cuba Libre?«
    Der Kellner lächelt höflich, aber sichtlich irritiert. Kein Wunder, eben saßen ja auch noch vier Leute am Tisch.
    »Einen für die Dame«, sage ich, und als ich sehe, dass der Kellner mein Bier vergessen hat, füge ich hinzu: »Der andere ist für mich.«
    Das nenne ich wenigstens Selbsterhaltungstrieb.
    »Ich bin sauer auf dich, Moritz. Stinksauer!«
    »Nur weil ich die Beziehung zwischen Basti und Laura zerstört habe?«
    »Du weißt genau, was ich meine!«
    Ich ziehe einen Schluck Cuba Libre durch meinen Stroh­halm und weiß genau, was sie meint.
    Wie sich die Dinge doch ändern können. Noch vor ein paar Monaten saßen wir auch hier, waren zusammen und glücklich, ich ein dreijähriges Kind und sie mein Süßigkeitenteller, von dem ich immer wieder gerne genascht habe. Die einzig gebliebene Erinnerung an diese wundervolle Zeit ist Karies. Ich würde so ziemlich alles dafür geben, wenn ich NICHT hier mit Steffi sitzen müsste, sondern stattdessen einfach mit Max, André und Sascha kaputter Dampfer spielen und mich volllaufen lassen könnte. Wir wären jetzt vermutlich schon im siebten Promille-Himmel und würden darüber diskutieren, ob man an Alkohol wirklich sterben kann oder ob das nur eine Lüge der Mineralwasser-Industrie ist, würden uns darüber streiten, ob Häagen-Dazs’ »Cookies & Cream« oder »Strawberry Cheesecake« das bessere Eis ist (natürlich ist es »Strawberry Cheesecake«!) und würden schließlich die Pros und Contras bezüglich der Frage auf den Tisch legen, ob Tatjana Gsell trotz ihres körperlichen und vor allem geistigen Verfalls noch eine fickbare Braut ist beziehungsweise je war. Ein

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