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Resturlaub

Resturlaub

Titel: Resturlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Hochzeitsfeier!«
    Die Zeiten, in denen ich Biene mit so einem Spruch ablenken konnte, waren vorbei.
    »Du weißt schon«, sagte sie, »ob wir vielleicht mal heiraten, Kinder haben, ein Haus bauen im Grünen .«
    Ich stellte das Radio auf Bayern 5, wo sich ein Kommentator mit bayerischem Akzent über zu kurze Restlaufzeiten von Kernkraftwerken ereiferte. Es half alles nichts. Biene wusste genau, was sie aus mir herauskitzeln wollte.
    »Mausbär, ich frag mich manchmal wirklich, auf was wir noch warten.«
    Ich hätte ihr sagen können, auf was ich wartete. Ich wartete auf den Augenblick, in dem ich mit Sicherheit wusste, dass sie die Richtige für die Restlaufzeit meines Lebens war. Und Biene wartete auf den Augenblick, in dem ich ihr genau dies sagte.
    »Jetzt im Ernst, ein Baby würde uns gut tun!«
    Ich drückte das Radio aus. Wäre hinter uns kein Lieferwagen gefahren, ich hätte eine filmreife Vollbremsung hingelegt, so erschrocken war ich.
    »Ein Baby?«, prustete ich. Allein das Wort machte mir mehr Angst als die Al Qaida. Ein Baby war so ziemlich das Letzte, was unsere Beziehung jetzt vertrug. Oder das Beste, wenn ich meine Zweifel durch Babygeschrei übertönen wollte.
    »Was ist denn daran so abwegig?«, fragte Biene.
    Sie blieb erstaunlich ruhig dabei, fast so als hätte sie unser Gespräch schon tausend Mal durchgespielt.
    »Ich weiß nicht!«
    »Was heißt denn, du weißt nicht?«
    Ich hätte gerne gesagt, dass ich mich auf den Verkehr konzentrieren müsse, aber es war Samstag und fast nichts los. Also vielleicht doch eine Vollbremsung? Oder wieder Joe Cocker? Stattdessen faselte ich groschenheftreifen Mist und hasste mich für jedes einzelne Wort.
    »Ich bin noch nicht so weit und . im Moment hab ich den Kopf nicht dafür und zu viel Stress hab ich auch!«
    Sechs! Setzen!
    Ich hätte mich ohrfeigen können für mein Schluffitum. Es hätte genau drei Sekunden gedauert, die Wahrheit zu sagen.
    Biene, ich will zurzeit weder heiraten noch ein Kind und auch kein Haus und schon gar nicht im Grünen.
    »Wir könnten es auf Mallorca machen!«
    »Das Haus?«
    »Das Baby!«
    »Warum Mallorca?«
    »Na, weil du dann weniger Stress hättest!«
    »Abgesehen davon - kommt VOR einem Baby nicht noch irgendwas anderes? So was mit Kirche und so?«
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Das war ein indirektes Infragestellen einer Heirat.
    »Okay!«, sagte Biene und dann begann sie zu weinen, was mir jedes Mal das Herz brach. Es ist ohnehin schon schwer, einen Parkplatz zu finden vor unserer Wohnung in der Innenstadt. Mit einer schluchzenden Freundin an der Seite ist es fast unmöglich.
    »Da vooooornnee an der Ecke is 'ne Lückeeeehehehehe,« schluchzte Biene und fast verstand ich sie nicht.
    »Da steht ein Smart drin!«, sagte ich.
    »Das hab ich nicht gesehheeeennnnnn!«, japste es von rechts, »vielleicht vorm Kihihihipl?«
    »Was?«
    »Der Metzgerei Kihhipl!«, kiekste Biene.
    »Ich probier's!«
    Leider war auch vor der Metzgerei nichts frei.
    »Da siehst du mal, wir wohnen zu zentraaaaaahhhal!«, schluchzte Biene.
    »Ja, du hast Recht«, sagte ich leichtsinnigerweise.
    Mit einem Mal hörte Biene auf zu weinen.
    »Jaaaahhha?«
    Nach einer Viertelstunde hatten wir einen Parkplatz, gute zehn Minuten von unserer Wohnung entfernt.
    Still gingen wir in die Wohnung und machten uns schweigend für das Hochzeitsessen fertig. Es war nicht wirklich der richtige Zeitpunkt, um über Grundsätzliches zu sprechen.
    Flitterflatter
    DAS HOCHZEITSESSEN fand im »Zehnthaus« vom Klosterbräu statt, einer liebevoll restaurierten Scheune nur wenige Meter von der rauschenden Regnitz entfernt. Die resolute Schwester der Ente, eine mollige Enddreißigerin, trieb uns sofort nach Betreten des Raumes an unseren Tisch. In ihrem wallenden, roten Kleid und dem silbernen Schmuck sah sie aus wie einer dieser Coca-Cola-LKWs, die Weihnachten immer durchs Werbefernsehen fahren. Biene und ich saßen noch nicht wirklich auf unseren Stühlen, da bekamen wir auch schon einen Ablaufplan unter die Nase gehalten, der so viele Punkte beinhaltete, dass man damit locker zwei >Wetten dass .../?<-Sendungen hätte produzieren können.
    »Pitschi, deine Rede ...«, fauchte mir die Entenschwester ins Ohr, ». die kommt vor dem Dessert und hinter der Nummer von Biene und Steffi!«
    Um die Entenschwester zu beruhigen, wiederholte ich alles.
    »Okay. Meine Rede VOR dem Nachtisch, HINTER der Nummer von Biene!«
    »Aber in jedem Fall vor der Hirsch-Nummer!«
    »Es gibt eine

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