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Resturlaub

Resturlaub

Titel: Resturlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Hirsch-Nummer?«
    »Ja. Und sei so gut und beleidige keinen!«
    »Ich bemüh mich!«
    »Und nicht länger als fünf Minuten!«
    »Ich stopp's gleich noch mal aus auf dem Klo!«
    Die Entenschwester warf mir einen Blick zu, den man sonst nur bekommt, wenn man einen amerikanischen Drill-Sergeant mit den Liegestützen verarscht hat.
    »Pitschi, ich versuch hier nur, für das Brautpaar einen schönen
    Abend hinzukriegen!«
    »Tschuldigung, war nicht so gemeint! Also nach dem Nachtisch bin ich dran.«
    »DAVOOORRR!!!«
    »Entschuldigung, ich meinte VOR dem Hirsch!«
    »Genau!«
    Die Enten-Schwester brummte davon und ich wollte gerade einen Versuch starten, einen kleinen Schluck des soeben gereichten Pfirsich-Vanille-Champagners zu nehmen, da spürte ich Bienes Finger in der Seite.
    »Mausbär, wir müssen auf den Toast warten!«
    »Wieso? Hier liegt doch schon Brot!«
    »Du weißt schon!«
    Nicht ohne Augenrollen stellte ich mein Glas wieder ab und ließ meinen Blick durch die Festscheune schweifen. Arne hatte sich mit seinen Eltern und der Entenfamilie an einen großen, länglichen Tisch neben einer kleinen Eckbühne platziert. Alle anderen Hochzeitsgäste waren auf runde, sorgsam dekorierte Achtertische mit weißen Tischdecken verteilt. Man hatte sich fein herausgeputzt für den Abend. Biene trug ihr kleines Schwarzes mit platinfarbenen Pumps, ich selbst hatte mich in meinen viel zu engen Smoking gequetscht, den ich das letzte Mal auf Harrys Hochzeit an hatte. Sogat Modeverweigerer Checko trug ausnahmsweise mal keine Turnschuhe, sondern T-Shirt mit Jackett und Collegeslipper, also das, was übrig war vom Abi-Ball, 1988.
    Arne und die Ente hatten es sicher gut gemeint mit der Sitzordnung. Biene und ich saßen nämlich genau neben den Freunden, neben denen wir sowieso immer saßen und neben denen wir auch im gesamten Juli sitzen würden: Retro-Checko, Jason, Miriam, Erich und dessen hypernervöse Frau Sille. Ich stellte mir vor, wie dieser Tisch in 39 Stunden und in exakt dieser Besetzung bei der LTU nach Mallorca einchecken und nach zwei Stunden Flug im Hotel Corazon genau so wieder aufgestellt werden würde.
    Letzter Aufruf für Tisch Bamberg, gebucht auf LT 0188. Sie werden dringend an Gate 37 erwartet. Last call for table Bamberg, booked on LT 0188. Please proceed to gate 37 immediately.
    Mallemallemum!
    Nur Arne und die Ente würden in diesem Jahr fehlen, für die beiden ging's flitterflatter eine Woche später nach Menorca. Flitterwochen für die beiden, Flatterwochen für mich. Bienes Satz >Wir könnten es auf Mallorca machen< drehte unzählige Schleifen in meinem Kopf und ich wartete vergeblich darauf, dass ihm der Treibstoff ausging.
    Dann endlich kam der Toast in Form einer netten Begrüßung von Arne und ich konnte die Pfirsich-Pfütze wegschlürfen.
    »Mausbär, nicht so laut!« »Tschuldigung .«
    Es konnte losgehen mit dem kulinarischen Teil des gesellschaftlichen Großereignisses. Noch während ich in den Gruß aus der Küche piekste, begannen am Tisch erste Gespräche über den kommenden Urlaub. Über das Brautpaar sprach zunächst keiner, wofür ich ziemlich dankbar war, weil ich womöglich schon nach dem Aperitif gesagt hätte, dass die Ente Arne nur geheiratet hat, um ihn für immer wegzuschließen. Aber auch sonst spürte ich, dass mir nicht wirklich nach Feiern zumute war.
    >Wir könnten es auf Mallorca machen.<
    Meine innere Unruhe war so groß, dass ich in kürzester Zeit alle verfügbaren Mineralwasseretiketten abgerubbelt hatte. Gott sei Dank fiel es keinem auf.
    »Mausbär, wo gab's noch mal die leckeren Datteln mit Speck?« »Was?«
    »Wo es diese leckeren Datteln gibt mit Speck?« »Bei der Edeka?«
    »Du bist so blöd heute! Ich meine auf Mallorca!« »Stimmt! Auf Mallorca gibt's die!«
    Der Vorspeisenteller war keine Minute vom Tisch, da gab es bereits den ersten, von der Entenschwester angekündigten Programmpunkt: einen fränkisch-amerikanischen Limerick von Jason und Miriam. Nervös lächelnd standen die beiden auf, in Miriams Hand ein Zettel, von dem sie abwechselnd vorlasen, wobei Miriam den deutschen und Jason den englischen Teil übernahm.
    »Es entdeckte ein Mann namens Arne,
    Auf 'ner Party 'ne sehr schöne Dame.
    He did not really think,
    He just bought her a drink
    und nahm sie ganz frech in die Arme.«
    »Huhu!«, rief ich und klatschte. Das gefiel mir, denn es war knapp und einigermaßen originell. Jason nickte mir dankbar zu und fuhr fort.
    »Then there was this night in July

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