Resturlaub
ziemlich klein!« »Klein? Im Vergleich zu was?« »Na zu hier!«
»Spinner!«, lacht Keks, »in einem Monat studier ich da und weiß überhaupt nix, nur weil du mir nix erzählst! Dann bist DU schuld!« »Tut mir Leid!«, sage ich.
»Ich mach übrigens so a Art fränkischen Abend am Donnerstag, für meine argentinischen Freunde. Wenn du magst, kannste auch kommen. Oder bleiben. Weil du ja hier wohnst«, verbessert sich Keks kichernd.
»Du machst was?«
»An fränkischen Abend! Mit deutschem Bier und allem Drum und Dran!«
Na herrlich!
»Ich freu mich! Also, wenn Pedro uns bis dahin noch nicht rausgeworfen hat, weil er keine Katze mehr hat!«
Keks springt auf.
»Ach Gott! Daxi!«
Die geschätzte letzte Viertelstunde von Ice Age verbringen wir damit, die Blocks um unsere WG zu durchkämmen. Wir teilen uns auf: Ich gehe die Santa Fe links hoch und Keks die Santa Fe rechts runter.
»Taxi!«, rufe ich mehrfach laut und natürlich hält kurz darauf eines direkt neben mir. Der Fahrer, ein dünner Typ mit gegerbter Haut und Schnurrbart schaut mich fragend durch sein Fenster an.
»^Queres un taxi?«
»No«, sage ich und erkläre auf Spanisch, dass ich kein Taxi will, sondern meine Katze suche, die so heißt:
»Estoy buscando mi gato que se llama taxi!«
»jYyo estoy buscando unpasajero que no este loco!«
Irgendwas mit »verrückt« hat er gesagt, so viel habe ich verstanden. Es ist aber in jedem Fall eine Frechheit gewesen, sonst wäre er nicht lachend davongebraust. Als ich meinen spanischen Erklärsatz Minuten später bei einem zweiten Taxifahrer wieder aufsage und sich auch dieser kopfschüttelnd davonmacht, stelle ich die Taxi-Aktion ein und fahre mit dem Gitterlift hoch in unsere Wohnung.
Keks sitzt bereits am Küchentisch. Wie schon in der vorherigen Nacht läuft im Wohnzimmer die Audioschleife des DVD-Menus von Ice Age 2.
»Und?«, frage ich.
Keks schüttelt den Kopf.
»Mir ham Glück. Bedro schläft! Aber morgen is die Hölle los, des sag ich dir!«
»Aber ... ich HAB das Fenster nicht aufgelassen!«, protestiere ich ein letztes Mal.
Mein Blick fällt auf die Küchenuhr, die mittlerweile halb drei zeigt.
»Ich muss jetzt echt mal ins Bett, glaube ich«, sage ich.
»Sag doch mal: Kommst du zum fränkischen Abend?«
»Warum nicht?«
Ich hätte mir doch schon am ersten Tag eine neue Wohnung besorgen sollen!
Als ich mich nach dem Zähneputzen ins Bett lege, höre ich ein leises und jämmerliches »Miau« unter meinem Bett. Erschrocken knipse ich das Licht wieder an und hebe die Matratze hoch. Neben einem komplett leer geschleckten Nutellaglas liegt ein bewegungsunfähiger grauer Katzensack mit braunen Schnurrhaaren in seinem eigenen Erbrochenen.
»Taxi!«, rufe ich erleichtert.
»jMiau!«, klagt Taxi und schaut mich hilflos an.
Vorsichtig hebe ich die schlaffe Katze hoch und trage sie zu Keks in die Küche.
»Daxi! Wo warsde denn?«
»Er hat ein ganzes Glas Nutella gefressen und dann unter mein Bett gekotzt!«, erkläre ich und übergebe den Kater an Keks, die ihn sofort besorgt streichelt.
»Der arme Daxi! Des ganze Fell is voller Schokolade!«
»Es war nur Nutella. Er wird's überleben«, sage ich und gehe in Richtung Zimmer.
»Warum hast du denn Nutella unter deinem Bett?«
»Ist . mir drunter gerutscht, wahrscheinlich«, stottere ich und schleiche mich wieder aus der Küche.
Ich gehe in mein Zimmer und putze die einmal quer durch einen argentinischen Kater gepumpte Nutella weg. Schließlich lasse ich mich in mein Boca-Juniors-Bett fallen und schlafe innerhalb einer Sekunde ein. Ich träume, dass ich hilflos auf einem Leberkäsfloß in einem riesigen Meer schwimme und Biene mich rettet.
Nachtisch
NACH INSGESAMT FÜNF NUTELLATOASTS und drei Tassen argentinischem Instantkaffee ist mir so schlecht, dass ich am liebsten wieder ins Bett gehen würde. Zumal ich gegen fünf Uhr aufgewacht bin und all meine Gedanken um Bamberg und Biene herumwirbelten. Nach zwei Stunden des Hin- und Herwälzens habe ich dann beschlossen, dass Arne Recht hat und Biene es erfahren muss. Und nun sitze ich alleine mit meinem deutschen Handy in der Küche, bereit dazu, Biene mit der Wahrheit zu konfrontieren.
Ich drücke die grüne Taste.
Es vergehen einige lautlose Sekunden, dann tutet es an meinem Ohr.
»Mausbär!«, höre ich Bienes hocherfreute Stimme, »ich hab die ganze Zeit an dich gedacht. Wie geht's dir, alles klar?«
Es ist nur ein einziger Satz. Der Rest ergibt sich. Es wird hart sein und
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