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Resturlaub

Resturlaub

Titel: Resturlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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DU kommst zurück!« »Es geht nicht, Arne.« »Warum?«
    »Es geht nicht, weil ... ich's einfach nicht machen kann!«
    »Hey!«, lacht Arne, »die fränkische Argumentationskette.«
    »Ich muss jetzt Schluss machen. Hast du das Schild an den Bastelbären gehängt?«
    »Hab ich!«
    »Danke, bist 'n echter Freund! Also ... mach's gut!« Ich habe schon fast aufgelegt, da höre ich Arne seufzen: »Pitschi, ich finde, du solltest Biene das alles sagen!« »Ich melde mich!« »Wirklich, Pitschi!!!«
    Ich lege auf, zahle meine drei Espressi und laufe fast eine Stunde lang orientierungslos durch die Rushhour. Mit meinem verwaschenen Blick, dem hektischen Gang und meinen spitz aufeinander gepressten Lippen bin ich vermutlich zum ersten Mal ein bisschen argentinisch. Block um Block dreht sich alles um die Frage: Soll ich Biene wirklich alles sagen? Am Telefon?
    Ich hatte mich doch entschieden. Ich hab doch einen Brief geschrieben und . ich wollte doch, dass sie noch einen schönen Urlaub hat. Aber war es die richtige Entscheidung? Irgendetwas bremst mich noch, hier im neuen Land. Vielleicht ist es ja der aufgeschobene Schlussstrich, die ganze Lügerei?
    An der Ecke Corrientes und Montevideo rast ein Motorradfahrer keine zehn Zentimeter an mir vorbei. Erst jetzt bemerke ich, dass ich am Straßenrand gehe, statt auf dem Bürgersteig. An zwei Autos vorbei schiebe ich mich in Sicherheit, laufe dann aber fast in die Arme eines Anzugträgers mit Aktentasche.
    »jPerdon!«
    Ein paar Blocks weiter - ich habe keine Ahnung, wie ich dort hingefunden habe - stehe ich wieder vor dem kleinen Restaurant, in dem all die jungen Leute und Pärchen sitzen und über ihren Tag plaudern. Ich muss also in der Nähe meiner WG sein. Ich drücke mir an der Scheibe die Nase platt wie ein hungriger Obdachloser, der ein dampfendes Brathuhn in einem SterneRestaurant fixiert. Nur, dass ich auf die Gäste starre und nicht aufs Essen. An einer winzigen Bar im hinteren Teil des Restaurants erspähe ich zwei unbesetzte Hocker. Ich gehe hinein, bestelle mir ein Bier bei einer dunkelhaarigen Bedienung mit einem großen Kopf, um dann in einer Mischung aus Neid und Respekt die schnatternden Einheimischen an ihren kerzenbeleuchteten Tischen zu beobachten. Ich muss an Jason denken, wie er vor Jahren im Seppelpeter's saß als amerikanischer Soldat und mich und meine Freunde beobachtete. Auch wenn er keine Uniform trug, sah man schnell, dass Jason nicht dazugehörte. Trotzdem wäre ich damals nicht im Traum darauf gekommen, den fremden Armeeangehörigen zu fragen, ob er ein Bier mit uns trinken mag. Irgendwann wollte es der Zufall, dass wir uns einen großen Tisch teilten, und erst als Jason mit seinem damals noch breiten amerikanischen Akzent »ä Schäufala und one Brownbier« bestellte, fragten wir ihn, ob er einen Schnaps mit uns trinken wolle.
    Er wollte.
    Und wie er wollte!
    Ich will auch!
    Doch leider gibt es just in diesem Augenblick keinen argentinischen Pitschi, der mich auf einen Schnaps einlädt. Ich zahle, gehe nach draußen und greife nach meinem Handy. Es ist Mitternacht, das bedeutet 5 Uhr morgens auf Mallorca. Zu früh, um bei Biene anzurufen. Ich kann also noch eine Nacht über alles schlafen.
    Nachdenklich schlendere ich die verbleibenden vier Blocks zu meiner WG. Der alte Mann im Foyer schläft zusammengesunken in seinem Holzstuhl. So leise es geht, öffne ich das Aufzuggitter, steige ein und drücke die 7. Als ich oben in unsere blaue Neon-Küche trete, sitzt eine völlig aufgelöste Keks mit einer Zigarette am Tisch.
    »Was ist los?«, frage ich, »ist was passiert?«
    »Daxi is entlaufen!«
    Taxi
    ICH BRAUCHE EIN PAAR SEKUNDEN, um zu verstehen, was Keks meint.
    »Wie? Taxi ist entlaufen?«, frage ich.
    »Daxi. Bedros Kater. Er is net hier. Kann des sein, dass du des Balgongfenster aufgelassen hast?«
    »Ich weiß nicht mal, dass der Balkon ein Fenster hat!«, erwidere ich und werde ein bisschen säuerlich, dass ich wie selbstverständlich schuld sein soll am Verschwinden des Katers. Aus dem Fernseher im Wohnzimmer dringen die mir inzwischen vertrauten Dialoge von Ice Age 2, offenbar hat auch Pedro seinen Feierabend eingeläutet. Hektisch drückt Keks ihre Zigarette aus und steckt sich sofort eine neue an.
    »Jedenfalls is Daxi net da, und wenn Ice Age zu Ende is und Bedro das bemerkt, dann können wir uns beide a neue Wohnung suchen!«
    »Aber ich bin doch gerade erst eingezogen!«, protestiere ich.
    Doch Keks reagiert nicht auf meinen Einwand,

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