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Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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haben. Da gibt es irgendeine Verbindung zwischen den beiden Orten, von der niemand weiß. Ich habe vor, dem Jugendkomitee davon zu berichten.«
    »Was können die denn tun?« Auf einmal fühlte sich Retra so erschöpft, als wäre die Energie, die sie durch die petite nuit gewonnen hatte, schon wieder verbraucht.
    »Sie sind die, die uns gegenüber den Wächtern repräsentieren. Sie wurden extra dafür ausgewählt und genießen als Gegenleistung einige Privilegien. Sieh mal, da ist einer von ihnen.«
    Retras Blick folgte Rollos ausgestrecktem Finger bis zu einem Jungen, der sich einen Armsessel mit einem Mädchen teilte. Er sah aus wie jeder andere.
    »Sie haben Kreise auf die Schläfen tätowiert.«
    In dem dämmrigen Licht war es schwer zu erkennen, aber Retra hatte die Kreistattoos auch schon bei anderen gesehen. »Was sind das für Privilegien?«
    Rollo zuckte die Achseln. »Genau weiß ich das nicht, nur dass sie abgesehen von den Sperrbereichen überallhin dürfen – und nicht so viel ruhen müssen wie wir.«
    »Dann erschöpfen sie sich also auch nicht so schnell?«
    »Anscheinend nicht. Die Riper manipulieren ihre Adrenalindrüsen so, dass sie zusätzliche Zeit bekommen, ohne davon Schaden zu erleiden. Dafür müssen sie sich ganz in den Dienst von Ixion stellen.«
    »Was heißt das?«
    »Gute Bürger sein. Nicht so wie die Gangs. Den Ripern sagen, wenn sie sehen, wie jemand gegen die Regeln verstößt.«
    »Wenn sie aber für die Riper arbeiten, warum sollten sie dann dir helfen?«
    Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Keine Ahnung. Nur – an wen soll ich mich sonst wenden?«
    Retra wusste nicht, was sie antworten sollte. »Wann willst du es ihnen sagen?«
    »Bald. Ich wollte erst noch warten, bis ich mich hier ein wenig zurechtfinde, bevor ich den Mund aufmache.« Er grinste, wieder etwas fröhlicher. »Ich hab zwar eine große Klappe, aber ich bin nicht dumm. Kommst du mit mir zum Komitee? Du könntest ihnen berichten, wie es für dich ist, in Grave zu leben. Und wie gemein der Rat ist.«
    »Vielleicht«, sagte Retra. Kero und Krista-belle waren vom Jugendkomitee nicht sehr beeindruckt gewesen. »Aber nicht jetzt, jetzt muss ich woandershin.«
    »In einen anderen Club?«
    »Nein.« Sollte sie Rollo in ihre Pläne einweihen? Was er in Grave beobachtet hatte, könnte möglicherweise wichtig sein. Vielleicht sollte er sie begleiten und erst noch mehr über Ixion lernen, bevor er vor das Jugendkomitee trat. »Zu einem Treffen. Ich wurde gefragt, ob ich bei den White Wings aufgenommen werden möchte.«
    »Du? In einer Gang?« Rollo gab sich keine Mühe, sein Erstaunen und seinen Unglauben zu verbergen.
    »Hast du von ihnen gehört?«
    »Ich war in Goa, zum Ausruhen. Da stinkt’s überall nach Moder, und durch die Risse in den Wänden wachsen Weinranken, an denen riesige Käfer reinkrabbeln. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass mir einer aufs Gesicht fällt, und konnte mich überhaupt nicht entspannen. Aber wie auch immer, da hängen die Wings jedenfalls meistens rum. Die sind echt cool. Vor allem Kero. Es heißt, er kann jeden besiegen, außer Dark Eve von der Cursed League.«
    »Davon weiß ich …«
    »Nimm mich zu dem Treffen mit!«
    Retra war nicht wohl in ihrer Haut. »Ich weiß nicht …«
    »Warum nicht?« Rollo warf ihr einen gekränkten Blick zu. »Ich habe dir von dem Rat und den Ripern erzählt.«
    »Es ist nur …« Sie begann sich zu verteidigen, brach dann aber ab, als sie sah, wie sein Blick über ihre Schulter wanderte und seine Augen sich weiteten.
    »Sieh dir mal diese Hot Pants an«, keuchte er.
    Suki stand hinter Retra, allein, und tat so, als würde sie sie nicht sehen.
    »Das ist Suki.«
    »Du kennst sie?«
    Retra nickte.
    »Na, um Graves willen, Retra, stell mich ihr vor!«
    10
    Retra stand auf und ging zu Suki, Rollo im Schlepptau. Suki wollte sich abwenden, aber Retra machte einen Schritt um sie herum und stellte sich vor sie. »Bis zum Frühdämmer kann es nicht mehr allzu lange dauern. Wir sollten jetzt aufbrechen.«
    »Oh-du-willst-also-immer-noch-dass-ich-zu-dem-Treffen-mitkomme?«
    »Ja«, sagte Retra. »Aber durch das Kügelchen, das du geschluckt hast, bist du schrecklich aufgedreht.«
    Ein Lächeln der Erleichterung breitete sich auf Sukis Gesicht aus. Sie kratzte sich, sagte dann etwas langsamer: »Und es juckt mich überall, keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.«
    »Was für eine Farbe hatte die Kugel?«, mischte sich Rollo

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