Rette mein Herz
seine Hilflosigkeit gespürt und geteilt.
Tränen strömten ihr über das Gesicht. Ein Teil von ihr, der Vernünftige, wusste, dass es besser war, dass er fort war. Doch der andere Teil wollte ihn festhalten um jeden Preis. Wie konnte sie ohne ihn existiere f
Sie konnte es nicht über sich bringen, den Stall zu verlassen. Hier, wo er sie zum letzten Mal geliebt hatte, wollte sie bleiben. Seine Gegenwart so lange wie möglich festhalten. Sie wünschte, sie hätte irgendetwas von ihm. Eine Strähne seines Haares oder ein Stück seiner Kleidung. Irgendetwas, was seinen Geruch trug, was sie an ihn erinnern konnte, all die dunklen und einsamen Jahre, die noch vor ihr lagen.
Vielleicht ein Kind, flüsterte eine Stimme in ihrem Herzen. Sie legte unwillkürlich ihre Hand auf ihren flachen Bauch. War es möglich? Konnte sein Samen auf fruchtbaren Boden gefallen sein?
Sie rollte sich zusammen und schloss die Augen. Vielleicht würde sie einen Sohn haben mit rabenschwarzen Haaren und dunklen Augen. Ein warmes Gefühl stieg in ihrem Inneren auf. In Gedanken bei ihrer großen Liebe, schlief sie schließlich ein.
*
Schritte und aufgeregte Stimmen weckten Marie.
„Oh mein Gott!“, hörte sie Ellys Stimme.
„Verdammte Rothaut!“, sagte ihr Bruder. „Er ist weg!“
Marie schlug die Augen auf. Elly ging neben ihr auf die Knie und strich ihr besorgt über das Gesicht.
„Mein Gott! Marie! Alles in Ordnung mit dir?“
Lucio trat neben sie.
„Dieses dreckige Schwein hat sie vergewaltigt, das siehst du doch! Schau dir ihr Nachthemd an.“
„Ich bringe den Hurensohn um“, brüllte Bhreac aufgebracht. „Er wird sich noch wünschen, ich hätte ihn gleich am nächsten Baum aufgeknüpft.“
„Schweig du Esel!“, hörte Marie die aufgebrachte Stimme von Montana. Lasst uns erst einmal Marie ins Haus bringen, dann werden wir uns im Salon treffen. Ich habe euch etwas zu sagen, ehe ihr noch mehr Unheil heraufbeschwört.“
„Was? Was willst du uns erzählen, he?“, schrie Bhreac und fasste seine Frau grob am Arm.
„Dass du ein blinder, dummer und blutdürstiger Barbar bist!“, schrie Montana zurück. „Und lass gefälligst meinen Arm los, du Ochse!“
„Wie redest du mit mir?“, brüllte Bhreac, doch er ließ ihren Arm los.
„Auf die e kquon Ainzige Art, die ein männlicher Chauvinist wie du versteht!“
„Du vergisst, wo du hingehörst Weib!“, wetterte Bhreac mit wutverzerrtem Gesicht.
Marie hatte genug. Das war mehr, als sie ertragen konnte. Sie schrie.
Mit einem Mal verstummten alle um sie herum und schließlich hörte auch Marie auf zu schreien.
„Darum solltest du aufhören und sie erst einmal ins Haus bringen“, zischte Montana.
Bhreac schaute Marie betroffen an und nickte. Er hob sie vorsichtig auf und trug sie ins Haus. Die Anderen folgten schweigsam. Man legte Marie in ihr Bett und Lady Gwen nahm sie unter ihre Fittiche.
*
„Setzt euch!“, sagte Montana und Bhreac und Lucio gehorchten perplex.
Elly musterte ihren Mann, runzelte die Stirn und setzte sich schließlich in eine andere Ecke. Lucio warf ihr einen irritierten Blick zu, entschied aber, dass es ratsamer wäre, zu schweigen.
„Du auch Isabell!“, sagte Montana streng.
Isabell reckte ihr Kinn, doch auch sie gehorchte und setzte sich.
„Ich weiß gar nicht, was das alles soll!“, maulte sie. „Anstatt diesen Wilden, der die arme Marie so zugerichtet hat, zu verfolgen ...“
„Schweig!“, fuhr Montana eisig dazwischen. „Ich rate dir, den Mund zu halten Isabell, ehe ich vergesse, dass ich eine Lady bin und dir deinen Hals umdrehe. Es ist alles deine Schuld!“
„Meine? Bist du von Sinnen?“
„Wir werden gleich sehen, wer hier von Sinnen ist!“
„Halt den Mund Isabell!“, mischte sich nun Bhreac ein, der langsam neugierig wurde, wo das alles hinführen sollte. „Ich will endlich hören, was Montana zu sagen hat!“
„Also gut!“, sagte Montana und holte tief Luft. „Was ich zu sagen habe, wird wahrscheinlich keinem hier gefallen. Es erfordert einiges an Umdenken und an Mut. Es wird euch schockieren, die Wahrheit zu hören und für einige ...“, Montana sah Isabell scharf an, „... wird die Wahrheit einige Unannehmlichkeit bedeuten.“
Montana wanderte im Raum hin und her, rang mit den Worten. Schließlich stellte sie sich vor ihren Mann und sah ihn direkt an.
„Bhreac. Glaubst du an die Liebe? Eine Liebe, stärker als alle Grenzen und Regeln?“
Bhreac schluckte. Er erinnerte sich an die
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