Rette mein Herz
würde dir so gern helfen und auf der anderen Seite muss ich meinem Mann gegenüber loyal sein.“
„Du hast versprochen, ihm nichts zu sagen“, warf Marie panisch ein.
„Ich habe auch nicht gemeint, dass ich deinen … wie heißt er überhaupt?“
„Taheton“, flüsterte Marie. „Sein Name ist Taheton.“
„Ich verrate deinen Taheton nicht. An niemanden, auch nicht an Bhreac aber ich kann dir auch nicht helfen, ihn zu befreien. Alles, was ich tun kann, ist dir zu sagen, wo er ist.“
„Wo?“
„Er ist in der leeren Box im Stall. Bhreac war es, der dafür eingestanden hat, dass er eine Verhandlung bekommt. Will und Lucio wollten ihn sofort hängen. Ohne deinen Bruder wäre Taheton jetzt schon tot.“
„Mag sein, aber Bhreac weiß ganz genau, dass jeder Richter ihn verurteilen würde. Somit klebt sein Blut an seinen Händen, denn er war es, der ihn gejagt hat“, meinte Marie unversöhnlich.
„Geh nicht so hart mit ihm ins Gericht. Du musst es von seiner Seite aus sehen. Alles, was er weiß ist, dass er Isabell vergewaltigen wollte und dass er ein Pferd gestohlen hat. Er kennt die Kehrseite der Medaille nicht. Er weiß weder, was zwischen euch ist, noch weiß er, dass Isabells Geschichte erlogen ist.“
„Dann müssen wir ihm die Wahrheit sagen!“
„Vielleicht würde es helfen – vielleicht aber auch nicht, und dann wäre deine Chance, ihn zu befreien dahin.“
„Dann werde ich es heute Nacht tun“, beschloss Marie.
„Ich hoffe, du wirst erfolgreich sein.“
Montana erhob sich und gab Marie einen Kuss auf die Wange, dann verließ sie den Salon.
Marie lehnte sich seufzend in ihrem Sessel zurück. Ihr Herz schlug hart in ihrer Brust und sie schloss die Augen. Er lebte! Taheton lebte und sie würde ihn befreien. Sie war so unsagbar erleichtert und gleichzeitig von tiefer Melancholie erfüllt, denn sie würde ihn nie wieder sehen. Sie konnte nicht einmal eine letzte Nacht mit ihm riskieren. Er musste sofort fliehen. Je weiter er kam, desto besser. Bhreac war ein verdammt guter Jäger. Er durfte nicht noch einmal die Chance bekommen, Taheton zu fangen.
10
T aheton starrte in die Dunkelheit. Er wusste, was ihn erwartete, wenngleich er nicht verstand, warum dieser Hüne ihn nicht gleich aufgeknüpft hatte. An Bäumen hatte nun wirklich nicht gemangelt und ein Seil hatte er auch dabei gehabt. Doch anstatt ihn daran aufzuhängen, hatte er Taheton damit gefesselt.
Wenn es nach Taheton gegangen wäre, hätte er die Sache lieber an Ort und Stelle erledigt gehabt, anstatt es noch lange hinauszuzögern. Er hatte nicht einmal versucht, sich zu befreien. Wozu? Er hatte ohnehin verloren, was ihm am wichtigsten geworden war. Es war schon verrückt. Er hatte nur eine Nacht mit ihr verbracht und doch hatte diese eine Nacht für ihn alles verändert. Selbst wenn Marie das anders sah. Er liebte sie nach wie vor. Ihr Verrat schmerzte ihn und das bedeutete, dass er sie wirklich liebte. Wäre es nicht so, dann würde es ihm nicht so viel ausmachen.
Er war verrückt. Was hatte er sich dabei gedacht, mit einer Weißen zu schlafen. Er war von einer anderen Welt, wenngleich auch nur zur Hälfte. Sein Vater war ein Indianer. Seine Mutter hingegen war eine Weiße gewesen. Sie starb bei der Geburt seines Bruders und so hatte Taheton kaum noch Erinnerungen an sie, denn er war noch sehr jung gewesen. Aber eines wusste er. Sein Vater hatte sie über alles geliebt.
Deswegen hatte sich Taheton auch noch keine Frau genommen. Er wollte eine Beziehung, die von Liebe erfüllt war, wie die seiner Eltern und bisher hatte keine Frau sein Herz höher schlagen lassen. Es gab genug willige Witwen, die ihn nur zu gern auf ihr Fell eingeladen hatten. Er mochte Frauen und würde nie einer Frau willentlich wehtun, doch lieben – das war eine andere Sache.
Erst Marie hatte diese starken Gefühle in ihm geweckt. Ihr Mut, ihn zu versorgen, obwohl sie nicht sicher sein konnte, ob er ihr nicht etwas antun würde. Ihre rückhaltlose Hingabe. Und nicht zuletzt ihre Tränen, als er sie genommen hatte. Es hatte sein Herz berührt, wie stark sie empfunden hatte. Bei Tunkashila, es hatte sich in ihr verloren, ihr seine Seele offen gelegt.
„Verdammt!“
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Taheton schlug mit seinem Hinterkopf gegen die Stallwand.
Wie hatte sie das alles nur verraten können? Es ergab keinen Sinn und doch war es wahr.
Er hörte jemanden kommen. Es waren leichte Schritte, eindeutig nicht die des Hünen. Vielleicht der Andere, der mit
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