Rette mein Herz
der verdammten Pistole. Vielleicht kam er, um sich noch ein wenig abzureagieren. Taheton hatte bei seiner Gefangennahme so einiges an Schlägen eingesteckt, doch es war ihm egal. Es war bedeutungslos. Alles war jetzt bedeutungslos.
Die Stalltür öffnete sich, doch Taheton konnte von seinem Platz aus nur die Trennwand zur nächsten Box sehen.
Die Schritte kamen näher. Taheton straffte sich, gewappnet, für was auch immer kommen mochte. – Er hätte nicht mehr daneben liegen können. Für das, was jetzt kam war er bei Weitem nicht gewappnet.
*
Sein Herz schien auszusetzen, als er sie erkannte. Sie stand da und schaute ihn an und er musste sich zwingen, sie anzusehen. Er würde die Hände vors Gesicht schlagen, wären seine Arme nicht hinter dem Rücken gefesselt gewesen.
„Was willst du?“, fragte er mit kalter Stimme. „Einen letzten Fick, bevor dein Bruder mich endlich killt?“
Sie zuckte zusammen. Alles in ihm schrie danach, sie an sich zu reißen und sie hart und strafend zu nehmen. Er wollte sie brandmarken mit seiner Liebe. Er wollte sie besitzen, alles von ihr. Ihren Körper, ihren Geist, ihr Herz und ihre Seele. Sie sollte seinen Namen rufen, ihn um Erfüllung anbetteln. Verdammt! Er konnte sich glücklich schätzen, dass seine Fesseln ihn davor bewahrten, sich soweit zu erniedrigen, seinen primitiven Gefühlen nachzugeben. Besser, sie wusste nicht, wie sehr sie ihn verletzt hatte, wie sehr er sie immer noch liebte und begehrte.
„Ich will dir helfen“, sagte sie unsicher und zeigte das Messer, welches sie mit sich führte.
„Ich will deine Hilfe nicht.“
„Ich will dir helfen zu fliehen!“, sagte sie mit Tränen in den Augen.
„Plötzlich ein schlechtes Gewissen, hm?“
„Ich … ich verstehe nicht. Ich ...“
„Schweig! Was zwischen uns war, bedeutet nichts. Vergiss es! Ich will nichts mehr von dir! Geh und spiel mit deinesgleichen.“
Tränen liefen über ihr Gesicht und es zerriss ihm das Herz, sie so zu sehen. Gleichzeitig erfüllte es ihn auch mit Wut. Was hatte sie gedacht? Hier einfach so herzukommen, nachdem sie ihn ans Messer geliefert hatte.
Langsam kam sie auf ihn zu. Er funkelte sie finster an, doch sie ließ sich nicht beirren. Er kam nicht umhin, ihren Mut zu bewundern.
Schluchzend ließ sie sich neben ihm nieder und zertrennte die Fesseln an den Händen und den Füßen.
Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Ein Knurren stieg in seiner Kehle auf und er packte sie, warf sich über sie und presste seinen Mund auf ihren. Sie wimmerte.
Ohne Umschweife zerriss er ihr Oberteil und knetete ihr weißes Fleisch. Sie stöhnte an seinem Mund und bog sich ihm entgegen. Wie ein Besessener zerrte er an ihrem Nachthemd und drängte sich zwischen ihre Schenkel. Mit einem ungeduldigen Grollen öffnete er die Verschnürung seiner Hose, hielt sich nicht lange damit auf, sich auszuziehen. Er hatte nicht vor, mit ihr Liebe zu machen. Dies war ein Akt der Gewalt. Er musste sie besitzen, sie für alles bestrafen, was sie ihm angetan hatte. Besitzerstolz erfüllte ihn, als er in sie hineinstieß und warm und feucht empfangen wurde. Mochte sie ihn auch verraten haben, ihr Körper gehörte ihm. Sie konnte ihren Leib genauso wenig kontrollieren, wie er seinen. Sie war mehr als bereit für ihn und schon nach wenigen Stößen entlud sich ihre Lust in ekstatischem Zucken. Mit einem kehligen Stöhnen kam auch er. Beide atmeten sie schwer und keuchend. Der Geruch ihrer Liebe hing schwer in der Luft. Sein Herz schlug so wild, dass ihm einen Moment schwarz vor Augen wurde.
„Taheton“, sagte sie mit atemlosem Flehen.
„Nein! Sag nichts!“, knurrte er und sprang hastig auf. Er durfte sie jetzt nicht ansehen. Wenn er jetzt nicht ging, würde er es nie.
Mit einem leisen Fluch wandte er sich ab und floh. Diesmal zu Fuß. Ein Pferd würde nur wieder Spuren hinterlassen. Zu Fuß war er besser dran. Solange sie ihm nicht sofort wieder jemanden hinterher schickte, würde er genug Zeit haben, seine Spuren zu verwischen.
Er blickte nicht zurück.
11
M arie lag da, wie betäubt. Ihre nackten Schenkel zitterten und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sein Geruch klebte an ihr, genauso, wie sein Samen. Ihre Lippen prickelten immer noch von seinem Kuss. Er hatte sie ohne jede Zärtlichkeit genommen und trotzdem war ihr, als hätte er ihr gerade mit diesem verzweifelten Akt am deutlichsten gezeigt, wie er für sie fühlte. Sie hatte seine Sehnsucht, seinen Schmerz und
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