Rette mein Herz
getan hat!“
Bhreacs Blick ging zu Isabell, die hochmütig das Kinn gereckt hatte.
„Du hast mein Leben zerstört und ich deines. Wir sind quitt!“, höhnte Isabell und lachte.
Lucio holte aus und schlug Isabell hart ins Gesicht. Augenblicklich verstummte ihr Hohngelächter und sie funkelte einen nach dem Anderen wütend an.
„Ihr seid erbärmlich! Ich bin froh, wenn ich euch alle nicht mehr wiedersehen muss.“
Bhreac musterte sie eisig.
„Sei froh, dass ich genug Beherrschung habe, dich nicht auf der Stelle zu töten!“, knurrte er. „Bis zu deiner Hochzeit wirst du in deinem Zimmer bleiben. Ich will dich weder sehen, noch hören. Kommst du mir vor der Hochzeit noch einmal unter die Augen, dann bringe ich dich eigenhändig um.“
„Bring sie auf ihr Zimmer“, sagte er an Lucio gerichtet.
Als Isabell von Lucio aus dem Raum geführt worden war, wandte er sich Marie zu.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Bhreac besorgt.
„Ich bin nur ein wenig zittrig. Es geht schon.“
14
I sabell war seit einer Woche weg und es kehrte wieder so etwas wie Frieden ein ins Haus. Erleichtert stellte man fest, dass Marie nicht mehr ganz so abwesend zu sein schien, wenngleich man noch lange nicht davon sprechen konnte, dass sie sich von ihrem Schmerz erholt hätte. Ihr Appetit war jedenfalls wiederhergestellt. Tatsächlich schien sie rund um die Uhr zu essen. Montana machte sich ein wenig Sorgen, ihre Schwägerin könnte ihren Kummer in übermäßigen Essen ersticken und zu einer depressiven, fetten Matrone werden. Doch noch wa ~hrer Marie schlank wie eh und je.
„Was hältst du davon, wenn du mich heute zu Mrs. Plum begleitest?“, fragte Montana.
Es war Freitag und Montana ging jeden Freitag zu der alten, allein lebenden Mrs. Plum, um ihr ein wenig zur Hand zu gehen und sie mit einem guten Kuchen zu versorgen.
Marie blickte von ihrem Teller auf und schaute ihre Schwägerin mit der ihr eigen gewordenen Gleichgültigkeit an.
„Wenn du meinst, dass du mich mitnehmen willst.“
Montana lächelte ihr aufmunternd zu.
„Mrs. Plum wird sich freuen. Sie ist so eine einsame alte Lady. Sie liebt es, wenn sie jemandem ihre Geschichten erzählen kann.“
„Nun gut. Dann komme ich mit“, stimmte Marie emotionslos zu.
Montana musterte Marie. Sie fand, dass ihre Schwägerin seit ein paar Tagen etwas blass aussah. Vielleicht tat es ihr gut, ein wenig an die Luft zu kommen. Sie versteckte sich die letzte Zeit viel zu viel im Haus.
„Fein. Wir gehen nach dem Frühstück.“
*
Der Besuch bei der alten Mrs. Plum hatte Marie gut getan. Sie hatte die betagte Witwe zwar schon ein paar Mal gesehen, sich jedoch noch nie weiter mit ihr unterhalten. Mrs. Plum konnte eine Menge alter Geschichten erzählen, die sich aus eigenen Erlebnissen und Legenden zusammensetzten.
Montana und Marie stapften durch den Schnee. Im Haus der alten Mrs. Plum war es gemütlich warm gewesen, doch hier draußen wehte ein bissiger Wind und der Himmel begann, sich bedrohlich zu verfinstern. Montana blickte sorgenvoll nach oben. Sie hatten noch ein gutes Stück weit zu gehen.
„Wir sollten ein wenig schneller gehen“, schlug Montana vor.
„Ja, ich kann es kaum erwarten, mich vor dem Feuer mit einem Becher Tee aufzuwärmen“, bibberte Marie.
„Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen“, sagte Montana und schaute Marie bedauernd an. „Du siehst erschöpft aus. Ich dachte, ein wenig frische Luft würde dir gut bekommen, aber ich wusste nicht, dass das Wetter sich so entwickeln würde.“
„Mach dir keine Gedanken. Mir geht es gut. Mir ist nur etwas ungemütlich. Ich war gern bei Mrs. Plum. Es war eine gute Idee.“
Die beiden Frauen gingen einen Schritt schneller. Plötzlich blieb Marie stehen und fasste sich an die Stirn. Ehe Montana reagieren konnte, lag ihre Schwägerin im Schnee. Sie stürzte bei der Bewusstlosen auf die Knie unuf e stehen ud fasste hektisch nach dem Puls. Er schien ein wenig holperig. Zum Glück schlug Marie in diesem Moment flatternd die Augen wieder auf.
„Was …?“
„Du bist plötzlich ohnmächtig geworden“, erklärte Montana. „Du hast mich zu Tode erschreckt! – Wie geht es dir jetzt?“
„Ein wenig schwach. Mir war auf einem Mal ganz schwindelig geworden und dann war alles schwarz.“
„Marie? – Wann hast du deine letzte Monatsblutung gehabt?“, fragte Montana eindringlich.
Marie schaute sie verwirrt an, dann schien es ihr zu dämmern und sie legte unwillkürlich eine
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