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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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versuchte, nicht so aufgelöst zu klingen, wie ich mich fühlte. Ganz unerwartet für mich wollte ich plötzlich nicht, dass er ging. Was, wenn dieser Abschied … für immer war? Ich blinzelte schnell, um die Tränen zurückzuhalten.
    Er blies auf seine Hände, um sie zu wärmen. »Kannst du ab und zu nach meiner Mutter sehen, nur damit es ihr gut geht?«
    »Natürlich.«
    »Du darfst ihr nichts von mir erzählen. Die Schwarze Hand wird sie so lange in Ruhe lassen, wie er denkt, dass sie keine Informationen für ihn hat.«
    »Ich sorge dafür, dass sie in Sicherheit ist.« Ich schubste ihn leicht. »Jetzt verschwinde von hier, bevor du mich noch zum Weinen bringst.«
    Scott stand einen Moment lang da, und ein merkwürdiger Ausdruck lag in seinen Augen. Nervös vielleicht, aber nicht nur. Mehr Erwartung als Angst. Er beugte sich hinunter und küsste mich, wobei sein Mund sich sanft auf meinen legte. Ich war zu erstaunt, um etwas anderes zu tun, als ihn den Kuss beenden zu lassen.
    »Du warst eine gute Freundin«, sagte er. »Danke für deine Rückendeckung.«
    Ich legte meine Hand auf den Mund. Es gab so viel zu sagen, aber die richtigen Worte waren bereits außer Reichweite. Ich sah nicht mehr Scott an, sondern hinter ihn. Auf die Reihe von Nephilim, die die Felsen hinaufgerannt kamen, mit gezogenen Waffen, den Blick bestimmt und hart.
    »Hände hoch, Hände hoch!«
    Sie schrien den Befehl, aber die Worte verzogen sich in meinen Ohren, beinahe als würden sie in Zeitlupe gerufen. Ein merkwürdiger Lärm erfüllte meine Ohren, eskalierte zu einem Brüllen. Ich sah, wie sich ihre wütenden Lippen bewegten, sah, wie ihre Waffen im Mondlicht blitzten. Sie schwärmten aus allen Richtungen herbei und umstellten Scott und mich eng in einem wirren Haufen.
    Der Hoffnungsschimmer verschwand aus Scotts Augen und wurde durch Grauen ersetzt.
    Er ließ die Tasche fallen und legte die Hände hinter den Kopf. Ein fester Gegenstand, ein Ellbogen vielleicht oder eine Faust, kam aus der Nachtluft und schlug gegen seinen Schädel.
    Als Scott zusammensank, suchte ich immer noch nach Worten. Nicht einmal ein Schrei konnte mein Entsetzen durchdringen.
    Am Ende gab es zwischen uns nur noch Stille.

Dreissig
    I ch lag mit gefesselten Händen und verbundenen Augen zusammengekrümmt im Kofferraum eines schwarzen Audi A6. Ich hatte mich heiser geschrien, aber wo auch immer der Fahrer mich hinbrachte, es musste abgelegen sein. Er hatte nicht einmal versucht, mich zum Schweigen zu bringen.
    Ich wusste nicht, wo Scott war. Hanks Nephilimmänner hatten uns am Strand umstellt und uns in verschiedene Richtungen davongeschleift. Ich stellte mir Scott vor, angekettet und hilflos in einem unterirdischen Gefängnis, Hanks Wut ausgeliefert …
    Ich trat mit den Schuhen gegen den Kofferraumdeckel. Ich rollte von einer Seite zur anderen. Ich kreischte und schrie – dann erstickte ich mitten in einem Atemzug und brach in Schluchzen aus.
    Schließlich wurde der Wagen langsamer, und der Motor wurde abgestellt. Schritte auf Kies, ein Schlüssel, der im Schloss kratzte, und der Kofferraum öffnete sich. Zwei Paar Hände hoben mich hinaus und stellten mich unsanft auf festen Boden. Meine Beine waren auf der Fahrt eingeschlafen, und meine Fußsohlen prickelten wie von Nadeln gestochen.
    »Wohin bringst du sie, Blakely?«, fragte einer meiner Entführer. Nach seiner Stimme zu urteilen konnte er nicht älter sein als achtzehn oder neunzehn. Nach seiner Stärke zu urteilen hätte er genauso gut aus Stahl sein können.
    »Rein«, antwortete ein Mann, vermutlich Blakely.
    Ich wurde eine Rampe hochgeschoben und durch eine Tür. Drinnen war es ruhig und kühl. Die Luft roch nach Benzin und Terpentin. Ich fragte mich, ob wir in einem von Hanks Lagerhäusern waren.
    »Ihr tut mir weh«, sagte ich zu den Männern zu meinen beiden Seiten. »Offensichtlich kann ich gerade nirgendwohin abhauen. Könnt ihr mir nicht wenigstens die Hände losbinden?«
    Wortlos hievten sie mich eine Treppe hoch und durch eine zweite Tür. Sie zwangen mich auf einen metallenen Klappstuhl und banden meine Knöchel an den Stuhlbeinen fest.
    Minuten, nachdem sie gegangen waren, ging die Tür wieder auf. Ich wusste, es war Hank, noch bevor er sprach. Der Geruch seines Rasierwassers erfüllte mich mit Panik und Abscheu.
    Seine geschickten Finger banden den Knoten meiner Augenbinde los, so dass sie mir in den Nacken fiel. Ich blinzelte, versuchte, in dem unbeleuchteten Raum etwas zu sehen. Abgesehen

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