Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
Vom Netzwerk:
ich es mir leisten, Robin Hood zu spielen.
    Ich hatte keinen Wagen, aber Scotts Höhle konnte nicht mehr als fünf Kilometer vom Delphic Vergnügungspark entfernt sein, und ich machte mich kräftig joggend auf den Weg. Ich hielt mich an der Innenseite der Straße und zog mir den Kapuzenpulli, den ich mir von Patch geliehen hatte, übers Gesicht. Autos kamen ständig aus dem Park gefahren, als es auf Mitternacht zuging, und obwohl ein paar Leute hupten, schaffte ich es doch, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
    Als die Straßenlampen spärlicher wurden und die Straße sich in Richtung Autobahn schlängelte, sprang ich über die Leitplanke und wandte mich dem Strand zu. Glücklicherweise hatte ich daran gedacht, eine Taschenlampe einzupacken. Ich ließ den Strahl über die zerklüfteten Felsen gleiten und begann den schwierigsten Teil meines Unternehmens.
    Nach meiner Schätzung waren zwanzig Minuten vergangen, dann dreißig. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war; die Landschaft des Strandes hatte sich nur wenig verändert, und das Meer, schwarz und glitzernd, erstreckte sich unendlich weiter. Ich wagte es nicht, Scotts Namen zu rufen, aus der schrecklichen Angst heraus, dass Hanks Männer ihn irgendwie verfolgt hatten und auch am Strand nach ihm suchten, aber ab und zu blieb ich stehen, um mit der Taschenlampe langsam über den Strand zu leuchten, in der Absicht, Scott so zu zeigen, wo ich war.
    Zehn Minuten später erklang ein merkwürdiger Vogelschrei von den Felsen über mir. Der Schrei ertönte noch einmal, lauter. Ich hielt mit der Taschenlampe in die Richtung des Lautes, und Scott zischte einen Augenblick später: »Mach das Licht aus.«
    Ich kletterte die Felsen hoch, wobei die Reisetasche gegen meine Hüfte stieß. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte ich zu Scott. Ich warf ihm die Reisetasche vor die Füße und ließ mich auf einen Felsen fallen, um Atem zu holen. »Ich war im Delphic, als du angerufen hast. Ich habe den Volkswagen nicht dabei, aber ich habe Kleider und eine Wintermütze eingepackt, um dein Haar zu verstecken. Hier sind dann auch noch fünfhundert Dollar in bar. Mehr konnte ich nicht tun.«
    Ich war sicher, dass Scott mich fragen würde, wo ich so schnell alles aufgetrieben hatte, aber er überrumpelte mich damit, dass er mich umarmte und ein heftiges »Danke, Grey« in mein Ohr murmelte.
    »Wird alles in Ordnung kommen?«, flüsterte ich.
    »Die Sachen, die du gebracht hast, werden dabei helfen. Vielleicht kann ich per Anhalter aus der Stadt kommen.«
    »Wenn ich dich bitten würde, vorher noch etwas für mich zu tun, könntest du wenigstens darüber nachdenken?« Als ich seine Aufmerksamkeit hatte, holte ich tief Luft, um mir Mut zu machen. »Wirf den Ring der Schwarzen Hand weg. Wirf ihn ins Meer. Ich habe es durchdacht. Der Ring zieht dich zu Hank zurück. Er hat ihn mit einer Art Zauber belegt, und wenn du ihn trägst, verleiht ihm das Macht über dich.« Ich war mir inzwischen sicher, dass der Ring mit Teufelskraft verzaubert war, und je länger er an Scotts Finger blieb, desto schwerer würde es sein, ihn davon zu überzeugen, ihn wieder abzunehmen. »Es ist die einzige Erklärung. Denk darüber nach. Hank will dich finden. Er will dich aus der Reserve locken. Und der Ring leistet gute Arbeit dabei.«
    Ich erwartete, dass er protestierte, aber sein kleinlauter Ausdruck sagte mir, dass er tief drinnen bereits zu derselben Schlussfolgerung gelangt war. Er hatte es nur nicht zugeben wollen. »Und die Kräfte?«
    »Die sind es nicht wert. Du hast es drei Monate lang geschafft, dich auf deine eigenen Kräfte zu verlassen. Mit was für einem Zauber auch immer Hank den Ring belegt hat, es ist kein guter.«
    »Ist dir das wichtig?«, fragte Scott leise.
    »Du bist mir wichtig.«
    »Und wenn ich nein sage?«
    »Dann tue ich alles, was in meiner Macht steht, um ihn von deiner Hand zu bekommen. Ich kann dich in einem Kampf nicht besiegen, aber ich könnte mich nicht mehr im Spiegel anschauen, wenn ich es nicht zumindest versucht hätte.«
    Scott schnaubte leise. »Du würdest gegen mich kämpfen, Grey?«
    »Bring mich nicht dazu, es zu beweisen.«
    Zu meiner Verwunderung zog Scott den Ring ab. Er hielt ihn zwischen den Fingern und betrachtete ihn still und nachdenklich. »Hier kommt dein Kodak-Moment«, sagte er, und dann warf er den Ring in die Wellen.
    Ich atmete langsam aus. »Danke, Scott.«
    »Noch irgendwelche anderen letzten Wünsche?«
    »Ja, geh jetzt«, sagte ich und

Weitere Kostenlose Bücher