Retter einer Welt
er ist – oder nicht ist.« Sie drehte sich um und beugte sich wieder über das Mikroskop.
Das war die einzig mögliche Lösung dieses gordischen Knotens. Dis sollte in sechsunddreißig Stunden völlig vernichtet werden, deshalb durfte der Tod eines einzigen Mannes keine Rolle spielen. Brion mußte einen toten Magter finden, oder sich mit Gewalt einen verschaffen.
»Sehen Sie zu, daß Sie sich etwas ausruhen können«, sagte er zu Lea, bevor er das Laboratorium verließ. »Ich bezweifle, daß das Zeug unter dem Mikroskop uns zu der richtigen Antwort verhilft. Ich werde mich nach einem geeigneten größeren Untersuchungsobjekt für Sie umsehen.«
»Vielleicht bin ich doch auf der richtigen Spur«, erwiderte sie, ohne vom Okular aufzusehen. »Ich suche weiter, bis Sie zurückkommen.«
Brion ging in die Nachrichtenzentrale, die hoch oben unter dem Dach eingerichtet worden war. Der Funker vom Dienst hatte es sich in seinem Stuhl bequem gemacht, während er verschiedene Frequenzen abhörte. Er hatte die Füße auf den Tisch gelegt und kaute an einem dicken Sandwich herum, das er in der linken Hand hielt. Als Brion plötzlich den Raum betrat, sprang der Mann erschrocken auf und angelte nach seinen Schuhen, die er ausgezogen hatte.
»Bleiben Sie ruhig sitzen«, sagte Brion lächelnd. »Ich möchte, daß Sie mir diese Frequenz hier einstellen.« Brion schrieb einige Zahlen auf einen Block und schob ihn dem Funker zu. Dabei handelte es sich um die Frequenz, auf der die illegalen Terroristen zu erreichen waren – die Nyjord Army.
Der Funker reichte Brion einen Handapparat. »Sie können sprechen, Sir«, murmelte er dabei und versuchte gleichzeitig die letzten Rest des Sandwichs hinunterzuschlucken.
»Hier spricht Brandd, der Direktor der G.K.B. Bitte kommen.« Er mußte diesen Anruf fast zehn Minuten lang wiederholen, bevor er eine Antwort bekam.
»Was wollen Sie?«
»Ich habe Ihnen eine wichtige Nachricht zu übermitteln – und ich möchte Sie um Ihre Unterstützung bitten. Soll ich …«
»Nein. Warten Sie dort – wir werden uns nach Anbruch der Dunkelheit mit Ihnen in Verbindung setzen.« Das Gerät verstummte.
Nur noch fünfunddreißig Stunden bis zum Ende eines Planeten – und Brion konnte nichts anderes tun, als geduldig warten.
12.
Als Brion in sein Büro zurückkehrte, fand er dort zwei Papierstapel auf seinem Schreibtisch. Er setzte sich und griff danach. In diesem Augenblick fiel ihm auf, daß aus der Klimaanlage ein Strom eisigkalter Luft strömte. Irgend jemand hatte das in die Wand eingelassene Gerät mit einem starken Schutzgitter versehen. Brion stand auf, bog die Stäbe mit einem Ruck auseinander und griff nach den Drähten im Innern des Gehäuses. Er verband einen davon mit einem anderen und sah mit Genugtuung zu, wie der Elektrokompressor rauchend und funkensprühend zum Stillstand kam.
Faussel erschien auf der Schwelle und trug einen dritten Stapel Papier unter dem Arm. Sein Gesicht zeigte einen ungläubigen Ausdruck. »Was haben Sie da?« erkundigte sich Brion.
Faussel beherrschte sich augenblicklich und trat an den Schreibtisch heran. Er verteilte das Papier auf die beiden anderen Stapel. »Das sind die Berichte, die Sie sehen wollten, Sir. Einzelheiten auf sämtlichen Gebieten, Schlußfolgerungen daraus, Vorschläge und so weiter.«
»Und der andere Stapel?«
»Korrespondenz, Rechnungen, Requisitionen und Bestandsmeldungen.« Faussel stieß die Bögen zusammen, während er antwortete. »Tagebuch, Krankenliste …« Seine Stimme erstarb, als Brion den gesamten Stapel über den Rand des Schreibtisches in den Papierkorb schob.
»Also überflüssiger Papierkram«, stellte Brion gelassen fest. »Schön, das wäre erledigt. Ich brauche Sie nicht mehr, Faussel.«
Ein Bericht nach dem anderen wanderte in den Papierkorb, bis der Schreibtisch wieder frei war. Nichts. Brion war keineswegs enttäuscht, weil er dieses Ergebnis erwartet hatte. Aber immerhin hätte doch einer der Spezialisten auf eine Möglichkeit stoßen können.
Draußen wurde es langsam dunkel. Der Wachtposten am Eingang hatte Anweisung, jeden sofort hereinzuführen, der nach dem Direktor fragte. Brion konnte nur darauf warten, daß sich jemand mit ihm in Verbindung setzte. Das war ein völlig ungewohntes Gefühl. Lea arbeitete wenigstens; er konnte sich nach ihren Fortschritten erkundigen.
Als er das Laboratorium betrat, bekam er einen Schreck, denn ihr Arbeitsplatz war leer. Das Mikroskop stand unter einer
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