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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Plastikhülle. Sie ist zum Essen gegangen, überlegte er sich, oder – sie liegt in der Krankenstation. Brion machte sich auf die Suche.
    »Selbstverständlich ist sie hier!« erklärte ihm Dr. Stine. »Wo sollte denn ein Mädchen in ihrer Verfassung sonst sein? Sie war heute lange genug auf. Morgen ist der letzte Tag, und wenn Sie weiterhin auf ihre Mitarbeit Wert legen, dann lassen Sie sie heute nacht ungestört schlafen. Gönnen Sie allen ein bißchen Ruhe. Die Leute sind alle am Boden zerstört.«
    »Vielleicht ist es dieser Planet auch bald. Wie geht es Lea?«
    »Den Umständen nach ausgezeichnet. Überzeugen Sie sich doch selbst davon, wenn Sie es mir nicht glauben. Ich muß mich um die anderen Patienten kümmern.«
    »Machen Sie sich solche Sorgen, Doktor?«
    »Selbstverständlich! Schließlich bin ich auch nur ein Mensch. Wir sitzen hier auf einer tickenden Zeitbombe, und das gefällt mir nicht. Ich tue meine Pflicht, aber trotzdem bin ich heilfroh, wenn die Schiffe landen, um uns zu evakuieren. Im Augenblick geht es mir eigentlich nur noch um meine eigene Haut. Und die übrigen Angestellten denken nicht anders. Erwarten Sie also nicht zuviel von ihnen.«
    »Diesen Fehler habe ich nie gemacht«, gab Brion zurück und verschwand in Leas Zimmer.
    Lea schlief, deshalb ließ er sich leise auf einem Stuhl nieder, den er herangezogen hatte. Ihr junges Gesicht wirkte ruhig und friedlich – eine eigenartige Erscheinung in dieser häßlichen und gewalttätigen Welt. Aus einem plötzlichen Impuls heraus griff Brion nach ihrer Hand und hielt sie in der seinen, während er nachdenklich zum Fenster hinausstarrte.
    Später sah er sie wieder an und bemerkte, daß sie die Augen geöffnet hatte, obwohl sie sich nicht bewegt hatte. Wie lange war sie schon wach? Schuldbewußt ließ er ihre Hand los.
    »Sieht der Sklaventreiber nach den Sklaven, um zu sehen, ob sie morgen wieder in die Tretmühle geschickt werden können?« fragte sie. Das war eine Bemerkung von der Art, die sie so oft während ihres gemeinsamen Fluges gemacht hatte. Aber jetzt schien sie es nicht ernst zu meinen, denn sie lächelte.
    »Wie geht es Ihnen?« erkundigte er sich und ärgerte sich im gleichen Augenblick darüber, daß ihm nichts anderes eingefallen war.
    »Schrecklich. Wahrscheinlich bin ich morgen früh tot. Geben Sie mir bitte einen Apfel aus der Schüssel dort drüben? Ich habe einen fürchterlichen Geschmack im Mund. Ich möchte nur wissen, wie das frische Obst hierherkommt. Vermutlich eine milde Gabe der Planetenzerstörer auf Nyjord.«
    Sie nahm den Apfel entgegen, den Brion ihr reichte. »Haben Sie noch nie Lust gehabt, die gute alte Erde zu besuchen?«
    Brion war über ihre Frage verblüfft, fing sich aber schnell wieder. »Noch nie«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Bis vor wenigen Wochen wollte ich nicht einmal von Anvhar fort. Die Spiele erscheinen einem dort so wichtig, daß man kaum Gedanken für andere Dinge hat, wenn man selbst zu den Teilnehmern gehört.«
    »Ersparen Sie mir die Spiele«, bat sie. »Ich habe Ihjel und Ihnen zuhören müssen, als wir auf dem Flug nach Dis waren. Aber wie sieht es auf Anvhar aus? Gibt es dort große Metropole, wie wir sie auf der Erde haben?«
    »Nichts in dieser Art. Anvhar ist äußerst dünn besiedelt. Keine Großstädte. Die Bevölkerung konzentriert sich um Schulen, Universitäten und größeren Fabriken.«
    »Und wie steht es mit Exobiologen?« fragte Lea.
    »Wahrscheinlich gibt es in den Universitäten einige, obwohl ich das nicht sicher sagen kann. Sie müssen sich darüber im klaren sein, daß es bei uns auch keine Kleinstädte gibt. Unser Leben ist anders organisiert, denn die größte Lebenseinheit ist die Familie mit den dazugehörigen Freunden. Freunde sind sehr wichtig, weil die Familien sich sehr rasch auflösen, während die Kinder noch ziemlich jung sind. Wir sind alle lieber allein für uns. Wahrscheinlich hat diese Tatsache früher die ersten Siedler am Leben erhalten.«
    »Hm, bis zu einem gewissen Punkt«, warf Lea ein und biß in ihren Apfel. »Wenn man in dieser Beziehung übertreibt, hat man am Ende gar keine Bevölkerung mehr. Eine gewisse Annäherung ist einfach unerläßlich.«
    »Selbstverständlich. Außerdem gehört dazu auch eine bestimmte Form des Verhältnisses zueinander, sonst herrscht bald eine Anarchie. Auf Anvhar wird die persönliche Verantwortung des einzelnen immer wieder betont, und auf diese Weise wird die Frage gelöst. Wenn wir – äh – manchen

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