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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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niedergeschlagen zu ihm. »Der Sender war einfach nicht stark genug.«
    »Dann werden also die Bomben fallen?« fragte Ulv und sah Brion in die Augen.
    »Ja, wenn nicht noch etwas anderes geschieht, von dem wir nichts wissen, fallen die Bomben.«
    Beide schwiegen – und warteten. Auch die drei Techniker in der Höhle vor ihnen hatten unterdessen festgestellt, wie spät es bereits war. Sie sprachen miteinander und versuchten mit den Magter zu reden. Zunächst hatten sie keinen Erfolg damit, denn diese gefühllosen Lebewesen sahen nicht ein, weshalb die begonnene Arbeit nicht fortgesetzt werden sollte. Die Magter machten Anstalten, ihre Gefangenen mit Gewalt zur Arbeit zu zwingen. Aber die Techniker rührten sich trotzdem nicht von der Stelle; sie starrten nur entsetzt auf ihre Uhren, auf denen sich die Zeiger erbarmungslos auf Mitternacht zubewegten. Endlich schienen auch die Magter die Bedeutung dieses Augenblicks begriffen zu haben, denn sie blieben unbeweglich stehen und warteten ebenfalls.
    Zuerst stand der Stundenzeiger an Brions Uhr auf zwölf, dann folgte der Minutenzeiger. Der Sekundenzeiger vereinte sich mit ihnen, und eine Zehntelsekunde lang standen die schwarzen Zeiger übereinander. Dann tickte der Sekundenzeiger weiter.
    Brion wollte schon erleichtert aufseufzen, als ihm plötzlich einfiel, wie tief er sich unter der Erdoberfläche befand. Schallwellen pflanzten sich in Felsen nur langsam fort, die Druckwelle würde sich hier unten kaum bemerkbar machen, und der Explosionsblitz war bestimmt nicht zu sehen.
    Ein dumpfes Grollen erschütterte die Luft. Einen Augenblick später schwankte der Boden unter ihren Füßen. Von der Decke rieselte feiner Staub herunter.
    Brion wandte sich ab, weil er den anklagenden Blick in Ulvs Augen nicht ertragen konnte.
    Dann erschütterte eine weitere Explosion die Höhle. Brion schlug sich die Hände vor die Augen und wartete auf das unausbleibliche Ende. Als einige Sekunden verstrichen waren, ohne daß die Höhle einstürzte und sie alle unter sich begrub, sah er wieder auf.
     

 
18.
     
    Einer der drei Techniker rannte laut schreiend davon. Ein Magter fiel über ihn her und schlug ihn brutal nieder. Daraufhin kehrten die beiden anderen mit zitternden Händen an ihre Arbeit zurück. Die Magter ließen sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen, selbst wenn oben der ganze Planet in Trümmern lag. Sie verfolgten ihren Plan weiter, weil sie weder Gefühl noch genügend Einbildungskraft besaßen, um sich von den Ereignissen beeinflussen zu lassen.
    Während die Techniker arbeiteten, veränderte sich ihre Einstellung entscheidend. Wo sie vorher nur Verwirrung und Schock empfunden hatten, spürten sie jetzt einen wütenden Zorn in sich. Recht und Unrecht waren vergessen. Sie hatten den sicheren Tod vor Augen – die unsichtbaren Strahlen drangen wahrscheinlich bereits in diesem Augenblick in die Höhle ein –, aber sie konnten sich noch rächen, bevor es zu spät war. Deshalb arbeiteten sie mit überraschender Schnelligkeit und Präzision weiter, wie sie es zuvor nicht getan hatten.
    »Was tun die Fremden dort?« fragte Ulv.
    Brion richtete sich müde auf. Die Männer hoben eben einen Atomsprengkopf auf einen Handkarren und fuhren ihn zu dem Metallkäfig hinüber.
    »Sie werden Nyjord bombardieren, wie Nyjord Dis bombardiert hat. Die Maschine dort drüben befördert die Bomben auf spezielle Weise durch den Raum bis zu einem anderen Planeten.«
    »Wirst du sie daran hindern?« wollte Ulv wissen. Er hatte sein Blasrohr in der Hand. Sein Gesicht glich einer ausdruckslosen Maske.
    Brion hätte fast gelacht, so eigenartig erschien ihm seine Lage. Trotz aller seiner Bemühungen hatten die Nyjorder die Wasserstoffbomben auf Dis abgeworfen. Wenn er wollte, konnte er verhindern, daß die Kobaltbomben Nyjord erreichten. Sollte er es tun? Sollte er das Leben seiner Mörder retten? Oder war es nur Gefühlsduselei, wenn er jetzt nicht nach dem alten Grundsatz Auge um Auge, Zahn um Zahn handelte? Das war bestimmt der bequemste Ausweg. Er brauchte nur schweigend zuzusehen, wie die Rechnung beglichen wurde, wie der Mord an den Disanern und sein eigener Tod gerächt wurden.
    Hielt Ulv sein Blasrohr bereit, um Brion zu töten, falls er einzuschreiten versuchte? Oder konnte es sein, daß Brion den Disaner völlig mißverstanden hatte?
    »Willst du sie daran hindern, Ulv?« fragte er.
    Empfand dieser primitive Eingeborene tatsächlich eine Verpflichtung der Menschheit gegenüber, die er über

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