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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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würden – und daß Sie trotzdem gelandet sind.«
    »Selbstverständlich«, antwortete Professor Krafft. Der Alte zeigte deutlich, wie überrascht er über Brions Unverständnis war. »Was blieb uns anderes übrig? Die Magter sind doch krank!«
    Hys lachte laut über Brions verständnislosen Gesichtsausdruck. »Sie müssen noch viel über die Lebensphilosophie der Nyjorder lernen«, meinte er. »Solange es sich um Krieg und ähnliche Dinge handelte, konnten meine Leute sich nicht auf ein einheitliches Vorgehen einigen. Kriegerische Auseinandersetzungen sind mit ihrem Wesen so wenig vereinbar, daß sie nicht einmal vernünftig darüber nachdenken können. Das ist eben eine unüberwindliche Schwierigkeit für einen Pflanzenfresser, der in einem Universum der Fleischfresser leben muß. Man wird irgendwann die leichte Beute eines anderen, der ein Opfer sucht. Jeder andere Planet hätte sich nichts von den Magtern gefallen lassen, sondern sie am Kragen genommen und geschüttelt, bis die Bomben zum Vorschein gekommen wären. Aber wir haben gezögert, weil wir vor jeder Gewaltanwendung zurückschrecken – selbst wenn dadurch zwei Planeten in Gefahr kommen. Ihr Gehirn-Parasit hat uns rechtzeitig den Stoß gegeben, den wir brauchten.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Brion.
    »Alles hängt von der richtigen Definition ab. Bevor Sie nach Dis kamen, kannten wir uns mit den Magtern nicht aus. Sie waren uns immer fremd geblieben. Was sie auch taten oder ließen – wir wurden nicht schlau daraus. Und sie kümmerten sich nicht darum, was wir unsererseits taten. Aber Sie entdeckten, daß diese Leute krank sind – und darauf verstehen wir uns ausgezeichnet. Wir waren uns wieder einig; meine Leute wurden in Gnaden aufgenommen, anstatt wie zuvor als berufsmäßige Mörder angesehen zu werden. Ärzte und Krankenpflegepersonal sind bereits in Marsch gesetzt worden und müssen bald eintreffen. Wir haben alle Vorkehrungen getroffen, um Teile unserer Bevölkerung zu evakuieren, bis die Bomben gefunden waren. Nyjord ist wieder vereint, um die vor uns liegenden Aufgaben tatkräftig in Angriff zu nehmen.«
    »Weil die Magter krank sind? Weil sie mit einem lebensfeindlichen Parasiten infiziert sind?« fragte Brion.
    »Richtig«, bestätigte Professor Krafft. »Schließlich sind wir zivilisiert, nicht wahr? Niemand kann von uns erwarten, daß wir einen Krieg führen – aber sollen wir es ignorieren, wenn unsere Nachbarn schwer krank sind?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, stimmte Brion zu und ließ sich auf einen Felsbrocken nieder. Er sah zu Ulv hinüber, der kein Wort von dem Gesagten verstanden hatte. Hinter ihm stand Hys und grinste so zynisch wie früher.
    »Hys«, bat Brion, »tun Sie mir einen Gefallen und übersetzen Sie Ulv das alles.«
     

 
19.
     
    Dis glich einer goldenen Kugel, die im All schwebte. Keine Wolken verdeckten seine Oberfläche, und aus dieser Entfernung erschien der Planet im Gegensatz zu der eisigen Kälte des Weltraums warm und einladend. Brion wünschte sich fast wieder dorthin zurück, während er sich fröstelnd in seine wärmste Jacke hüllte. Er fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sein Körper sich wieder auf kältere Außentemperaturen umstellte. Hoffentlich verlief dieser Vorgang weniger heftig als beim letztenmal.
    Leas schlanke Gestalt spiegelte sich in der Glasscheibe vor ihm. Sie war so leise herangekommen, daß er erst durch ihr Spiegelbild auf ihre Anwesenheit aufmerksam gemacht wurde. Er wandte sich zu ihr um und nahm ihre Hände in die seinen.
    »Du siehst schon viel besser aus«, stellte Brion lächelnd fest.
    »Kein Wunder«, antwortete sie und strich sich die Haare aus der Stirn. »Schließlich habe ich die ganze Zeit im Bett gelegen, während du dich letzte Woche auf Dis amüsiert hast. Habt ihr wirklich Jagd auf die Magter gemacht?«
    »Nein, wir haben sie nur mit Gas betäubt«, beruhigte er sie. »Die Nyjorder wollen keinen mehr umbringen, obwohl sie auf diese Weise selbst Verluste erleiden. Andererseits müssen sie die Disaner mühsam zurückhalten, die unter Ulvs Führung jeden Magter umbringen, den sie erwischen können. Für diese Leute sind die Magter eben noch immer Umedvirk .«
    »Und was wollen sie mit den gefangenen Magtern anfangen?«
    »Das wissen sie selbst noch nicht recht«, erklärte Brion. »Sie wollen sich erst entscheiden, wenn sie sehen, wie sich ein Magter benimmt, dessen Gehirn-Parasit operativ entfernt worden ist. Mit den Kindern haben sie mehr

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