Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
verdient hätte.«
Ihre Augen weiteten sich, und das Lächeln kehrte zurück. Er grinste ihr zu und wackelte mit den Augenbrauen, was ihr ein leises Lachen entlockte.
»Erzählt Ihr uns noch eine Geschichte?«, fragte das andere Mädchen und lenkte seine Aufmerksamkeit damit wieder auf sich.
»Das will ich gerne tun, sobald ich diese köstliche Wildpastete verspeist habe.« Er winkte, auf dass man ihm seinen Krug nachfülle, dann aß er rasch auf. Ihm mochte der Sinn ja nicht nach Heirat stehen, aber er hatte Grund zu der Hoffnung, dass ihm einesdieser hübschen Mädchen heute Nacht das Bett wärmen würde, und wenn er unterdessen noch etwas herausfand, das dem König von Nutzen war, dann war es seine Zeit gleich zweimal wert. Vielleicht brauchte er seinen Besuch auf Dun Donell ja doch nicht so eilig abzubrechen.
Als Tayg mit seinem Mahl fertig war, setzte er sich wieder auf seinen Hocker am Feuer. Seine Tischnachbarinnen folgten ihm hurtig nach und sicherten sich Plätze, wo ihm niemand die Sicht auf ihre Reize nehmen konnte. Er wärmte sich die Hände, lächelte den beiden Mädchen zu, dann nahm er seine Trommel wieder auf. Leise spielte und sang er ein paar einfache Lieder, die er kannte, seit er ein kleiner Junge war. Der Lärm der Leute, die noch aßen, übertönte seine Fehler und gab ihm das Gefühl, mit den Hintergrundgeräuschen eins zu werden. Das entspannte ihn ein wenig.
Langsam ließen sich immer mehr Menschen wieder um ihn herum nieder und hörten ihm zu, während sie leise miteinander sprachen. Er zwinkerte Netta und dem anderen Mädchen zu, dann blickte er sich in der Runde um und in die anderen freundlichen Gesichter dort. Je lockerer er wurde, desto leichter fiel es ihm, die Melodie mit dem Takt der Trommel zu verweben, ohne ins Straucheln zu geraten. Als das Lied zu Ende war, griff er nach seinem Krug. Er trank einen großen Schluck und sah über den Rand hinweg, wie sein Gastgeber durch die Menge auf ihn zukam.
Er wollte nicht noch einmal mit dem Mann sprechen, aber es schien unvermeidlich.
Tayg stellte seinen Krug ab, rückte die Trommel auf seinem Schoß zurecht und machte sich bereit, ein weiteres Lied anzustimmen. Doch dazu kam er nicht.
»Kommt mit«, sagte Duff und packte ihn am Ellbogen, sodass die Trommel fast zu Boden gefallen wäre.
Tayg schüttelte die Hand des Mannes ab und lehnte das Instrument vorsichtig an den Hocker. Dann wandte er sich seinem Publikum zu und verbeugte sich tief, wie er es bei vielen Barden gesehen hatte. »Ich werde in Kürze wieder da sein, um Euch weiterzu unterhalten«, erklärte er mit einem anzüglichen Blick auf den Chief.
Der Mann schnaubte und ging durch die Menge voraus zu einem verlassenen Tisch in einer dunklen Ecke des Saals.
»Bringt das nach Assynt«, sagte er und schob Tayg ein zusammen-gefaltetes Stück Pergament hin.
Tayg nahm und wendete es, um einen Blick auf die andere Seite zu werfen, aber es trug kein Siegel, das auf den Verfasser des Schriftstücks hinwies, nur einen dicken, nicht markierten Wachsklecks.
»Möchtet Ihr mir verraten, was darin steht, damit ich die Nachricht auf Assynt kundtun kann?«
»Nay. Es handelt sich um eine vertrauliche Nachricht an meine Verlobte. Sorgt dafür, dass ihr Bruder Broc sie erhält. Er wird veranlassen, dass man sie ihr vorliest.«
Tayg hob eine Braue.
»Kümmert Euch darum«, verlangte Duff. »Wenn Ihr bei Sonnenaufgang aufbrecht, könnt Ihr am Abend auf Assynt sein.«
»Ich hatte eigentlich daran gedacht, ein, zwei Tage hierzubleiben.« Er beobachtete das Gesicht des Chiefs und erkannte, dass dieser Mann von niemandem Widerworte duldete. Man tat, was er forderte, sonst trug man die Konsequenzen. Er hatte an der Seite solcher Männer gedient und hielt wenig von diesen Kerlen.
»Ihr brecht am Morgen auf.«
»Aber ich habe … einen Grund gefunden, länger zu bleiben«, beharrte Tayg und fügte ein keckes Grinsen hinzu. Wären seine hübschen Tischnachbarinnen nicht gewesen, hätte er nicht länger als eine Nacht bleiben wollen, aber er konnte es sich einfach nicht verkneifen, Duff zu reizen. Es passte ihm nicht, von diesem Mann herumkommandiert zu werden.
»Ihr werdet am Morgen aufbrechen. Über das Frühstück hinaus werdet Ihr hier nicht willkommen sein.«
Tayg blickte wieder auf das Pergament in seiner Hand. Den Worten der Mädchen nach zu schließen konnte es sich dabei kaum um eine Liebesbotschaft handeln. Seine Gedanken rasten. Dieser Mann wusste nicht, dass er lesen konnte. Er
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