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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurin Wittig
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hatte. Die Leute hatten bestimmte Erwartungen, und die hatte er im letzten Dorf gewiss nicht erfüllt. Zum Glück war es ihm gelungen, sich dank seines natürlichen Liebreizes durch den Abend zu mogeln. Diesmal hatte er allerdings eine bessere Idee, was zu tun war.
    Erst würde er eine alte Ballade singen, etwas Melancholisches, das die Versammelten kannten. Dann wollte er ein, zwei Geschichten erzählen. Geschichten hätte er die ganze Nacht lang erzählen können. Nur das Singen und Spielen war eine Plagerei. Im Anschluss an die Geschichten würde er eine lebhaftere Melodie zum Besten geben und sich dann den Neuigkeiten und dem Tratsch zuwenden. Wenn er es richtig anstellte, musste er den ganzen Abend über nur eine Handvoll Lieder singen – und keines davon würde sich um Tayg von Culrain drehen.
    Nun denn, es konnte losgehen. Er trank einen großen Schluck Ale, um sich Mut zu machen, und begann rhythmisch auf die Trommel zu schlagen. Als ihm der Takt stetig genug vorkam, um ihn um eine Melodie zu ergänzen, fing er an zu summen. Vielleicht konnte er die Zuhörer ja dazu bringen, mit ihm zu singen, dann hing nicht alles allein von seiner Stimme ab. Er summte ein wenig lauter, aber niemand fiel mit ein.
    Als er das Gefühl hatte, es nicht länger aufschieben zu können, setzte er zu dem traurigen Lied an und merkte sogleich, dass er die Trommel zu schnell schlug. Er verhaspelte sich, als er den Takt anpasste, und nahm auf dem einen oder anderen Gesicht in der Runde einen überraschten Ausdruck wahr. Ein Kind kicherte, under spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er auf diese Idee verfallen war?
    Abermals brachte er die Worte durcheinander und geriet aus dem Takt. Mühsam konzentrierte er sich wieder auf das Lied und brachte es vorzeitig zu Ende. Dann trank er noch einen großen Schluck Ale und verlegte sich auf seine Stärke.
    »Wie Ihr seht, bin ich kein großer Sänger.« Vereinzeltes Lachen antwortete ihm, und er versuchte, sich nicht daran zu stören. »Dafür bin ich ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler, einer, der sogar dem König das Wasser reichen kann.« Er grinste einem dicht bei ihm sitzenden Mädchen strahlend zu und wurde mit einem Lächeln belohnt, das ihre Grübchen zeigte.
    »Was für eine Geschichte werdet Ihr uns denn erzählen?«, fragte sie.
    »Na, was für eine Geschichte würdet Ihr denn gern hören?«, entgegnete er ans Publikum gewandt und suchte in den Gesichtern nach Anregungen.
    »Eine mit Ungeheuern und Blut!«, rief ein Junge mit schmutzigem Gesicht und blonder Zottelmähne.
    »Aha, dann wollt Ihr also eine Geschichte über die Engländer hören und Longshanks, ihren lieben verstorbenen König?«
    Ein lauter Chor aus Buhrufen und Pfiffen brachte ihn zum Grinsen.
    »Eine Geschichte über Krieg und Sieg!«, rief jemand.
    »Eine Liebesgeschichte!«, verlangte ein Mädchen von der anderen Seite des Kreises her.
    »Aha, da habe ich genau die richtige«, sagte Tayg, sorgsam darauf bedacht, alle Geschichten zu meiden, die sich auf ihn beziehen konnten. »Und wahr ist sie obendrein. Kennt ihr schon die Geschichte über den wütenden Chief und die schöne Heilerin? Nay? Na, dann rückt näher, und ich erzähle euch von dem bösen Treiben weit drunten in Kilmartin.«
    Tayg hob zu einer Geschichte an, die er im vergangenen Winter kurz nach der wundersamen Genesung von König Robert gehört hatte, allerdings schmückte er die Liebesgeschichte darin mit möglichstvielen Ränken und Schrecken aus. Als er zum Ende kam, applaudierte die Menge und wollte mehr hören, und so erzählte er eine weitere Geschichte über einen Mann, der aus dem Nebel der Zeit kam, um seine einzig wahre Liebe zu sich zu holen. In dieser Geschichte wimmelte es von Schwertkämpfen und Wundern, und er hatte die Zuhörer bis zum Schluss, wo der Schurke ein feuriges Ende nahm, fest in seinem Bann. Diesmal brach die Menge in Jubel aus, und Tayg war sehr zufrieden mit sich. Vielleicht war das Ganze ja doch nicht so schwer.
    »Erzähl uns noch eine, Barde.«
    »Aye, gleich. Aber jetzt habe ich erst einmal Hunger, und der Duft, der von diesen Servierplatten aufsteigt, ist äußerst verlockend!«
    Die Versammelten schauten sich um und stellten offenkundig überrascht fest, dass Speisen im Saal aufgetragen worden war, ohne dass sie es bemerkt hatten. Alle waren seiner Meinung und drängten sich zu den Sitzplätzen. Tayg legte die Trommel behutsam neben seinem Hocker auf den Boden, dann

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