Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
vertraute ihm einSendschreiben an, das er dem Bruder seiner Verlobten aushändigen sollte. Wenn Tayg feststellte, dass das Wachssiegel locker wäre und die Nachricht zufällig läse …
»Wie Ihr wollt«, sagte er und verstaute das Pergament in dem Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing. Dann ging er rasch davon, weil er MacDonell keine Zeit geben wollte, ihn wegzuschicken.
Was war so wichtig an diesem anderen Clan und dem Biest in dessen Reihen? Taten sie sich alle gegen König Robert zusammen? Sobald er das Land dieses verdammten Clans verlassen hatte, würde er die Nachricht lesen, und dann musste er sie wohl überbringen. Wie wäre es ihm schließlich leichter gefallen, in Erfahrung zu bringen, was die beiden Clans im Schilde führten? Und wenn sie eine Gefahr für den König und Schottland bedeuteten, dann konnte er als Barde die eine oder andere Geschichte in Umlauf bringen …
2 Broc, gälisch für »Dachs«
Kapitel 3
Catriona führte das schwarze Pferd, das ihrem mittleren Bruder Gowan gehörte, über den Burghof. Sie hätte ja ihre Stute genommen, aber das Tier war trächtig und hätte Catriona nicht den weiten Weg tragen können, der heute vor ihr lag. Sie nahm nur wenig mit, Kleidung zum Wechseln und gerade genug Proviant für einen Tag. Hätte sie mehr eingepackt, wäre man misstrauisch geworden, und das durfte sie nicht riskieren.
Ihr Plan beruhte darauf, dass sie sich routiniert verhielt, und so ging sie wie gewöhnlich ihren täglichen Pflichten nach. Broc hatte sie aufgespürt, wie immer, um ihr die Laune zu verderben, indem er sie mit ihrem drohenden Schicksal verspottete, was zu einer ihrer üblichen Auseinandersetzungen geführt hatte; aber auch das kam ihrer Absicht entgegen. Jetzt brach sie auf, um auszureiten, bis ihre Wut verflogen war, oder jedenfalls würden die anderen das annehmen. Sie lieh sich Gowans Pferd nun schon seit drei Tagen aus, war jeweils mehrere Stunden lang ausgeritten, nachdem sie ihre Pflichten auf der Burg erledigt hatte, und jeden Tag ein bisschen später zurückgekehrt. Niemand würde sie heute bis weit nach dem Mittagessen vermissen. Bis dahin würde sie das Dorf ihrer Tante am Meer fast erreicht haben. Dort würde Catriona die Tante bitten, sie zu verstecken, bis der verhassteMacDonell aufgab und heimkehrte. Dann hatte sie den ganzen Winter lang Zeit, um ihren Vater zu überzeugen, dass nichts Gutes daraus erwüchse, sie mit diesem grässlichen Mann zu verheiraten.
Draußen vor dem Tor stieg sie aufs Pferd und ritt zum Loch hinunter. Kurz davor würde sie eine andere Richtung einschlagen. Sobald sie von der Burg aus nicht mehr zu sehen war, würde sie einen Bogen zurückschlagen und den eigentlichen Weg nehmen. Sie hoffte, mit diesem Manöver jeden zu täuschen, der sich auf die Suche nach ihr begeben mochte.
Der Loch erstreckte sich vor ihr, auf der anderen Seite ragte der Quinag auf, aber heute war der Himmel stahlgrau und der Berggipfel lag unter einem dichten Wolkenmantel verborgen. Sie blieb kurz stehen, wie sie es immer tat, um die friedvolle Stimmung dieses Fleckchens zu bewundern, aber lang konnte sie nicht verweilen. Und sie würde ja bald wieder nach Hause zurückkehren. Jetzt jedoch musste sie weiterreiten, als wäre dies ein Tag wie jeder andere. Sie wendete das Pferd und entfernte sich rasch.
Als sie eine Felszunge umrundet hatte, die den Blick auf die Burg verwehrte, trieb sie das Pferd zum Galopp an und jagte den Weg entlang, fort von Zuhause, fort von ihrer Familie, die sie unglücklich machte, und fort von einer Heirat, über die sie nicht einmal nachdenken wollte. Sie beugte sich tief über den Hals des kräftigen Pferdes und ließ es laufen. Der kalte Wind zerrte an ihrem Umhang, aber der Rausch, frei zu sein, überwog alle Unannehmlichkeiten. Als sie auf den Wildwechsel trafen, den Catriona gestern entdeckt hatte, lenkte sie das Pferd diesen Pfad entlang, umrundete die Burg auf der Rückseite und schlug dann den Weg ein, der sie nun an ihr Ziel führen würde. Schon bald würde sie den würzigen Salzgeruch der Seeluft einatmen und schon wenig später bei ihrer Tante sein. Ihr Vater, Broc und die Schafe würden keine Ahnung haben, wo sie hingegangen war. Sie würden Hundsgesicht erklären müssen, warum er den langen Weg gekommen war, obschon es auf Assynt nie eine Braut für ihn geben würde.
Es erfüllte Catriona mit Genugtuung, ihre Familie in diese schwierige Lage zu bringen. Sie trieb das Pferd an, wand ihre Händein seine Mähne,
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