Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
nehmen bereit war?
Die Sanftheit, mit der Isobel ihr die Haare kämmte, vermischte sich mit Catrionas Erschöpfung und lullte sie allmählich ein, bis sie sich fast in Trance befand.
»So«, sagte Isobel, »jetzt ist Euer Haar schön glatt. Bleibt hier am Feuer sitzen, derweil ich Eure Kleidung in die Küche hinunterbringe. Ich sorge dafür, dass sie gewaschen wird, und dann ziehen wir Euch an, und wenn Ihr möchtet, frisiere ich Euch die Haare.«
»Warum seid Ihr so freundlich zu mir?«, fragte Catriona unversehens, dann schlug sie sich die Hand vor den Mund, wie Isobel es vorhin getan hatte.
Isobel lachte, und Catriona konnte sich selbst ein Lächeln nicht verkneifen.
»Ihr seid doch unser Gast. Außerdem gibt es hier furchtbar wenige Mädchen meines Alters. Ich habe niemanden zum Plaudern, keine Schwestern oder auch nur Cousinen, die in der Nähe leben. Ihr habt mir kein Mal gesagt, ich solle aufhören zu schwatzen, wie es mein Vater gern tut. Wir werden schnell Freundinnen werden.«
Catriona nickte. Isobels Antwort erstaunte sie genauso wie die Erkenntnis, dass sie, indem sie einfach nur Taygs Rat befolgte, eineFreundin gewonnen hatte, vielleicht die erste ihres Lebens. »Wir werden schnell Freundinnen werden«, sagte auch sie und merkte, wie sich ein Lächeln auf ihr Gesicht legte.
Solang Isobel nicht herausfand, wer sie wirklich war.
Kapitel 9
Tayg hatte sich einen Platz gesucht, von dem aus er den Eingang zum Großen Saal im Blick hatte. Er hatte lang gewartet, und Catriona war noch immer nicht zurückgekommen. Je länger sie voneinander getrennt waren, desto größer wurde seine Befürchtung, ihr launisches Naturell und ihre scharfe Zunge könnten sie verraten. Ihre Sicherheit – und auch die seine – hingen von ihrer gemeinsamen List ab. Und das hieß, dass sie Gefahr liefen, entlarvt zu werden, denn diese Frau hatte keine Ahnung, wie man seine Zunge im Zaum hielt und sich unauffällig unter andere Menschen mischte.
Aber dass Catriona unter anderen Menschen nicht auffallen würde, das konnte Tayg sich ohnehin nicht vorstellen. Das dunkle Blau ihrer Augen und die im Gegensatz dazu so helle, sahnige Haut, die tintenschwarze, seidige Haarflut … damit zog das Mädchen stets aller Augen auf sich. Und die Sturheit, die sie mit ihrem Kinn ausdrückte, sowie das entschlossene Funkeln in diesen azurblauen Augen fesselten jedermanns Blick.
Dieses Bild vor seinem geistigen Auge ließ ihn lächeln. Sie war stets unberechenbar … nur dann nicht, wenn er versuchte sie aufzustacheln, aber selbst in dieser Hinsicht, dachte er, war sie immerweniger berechenbar. Schon nach ein paar Tagen in seiner Gesellschaft fiel es ihr leichter, ihr Temperament und ihre Zunge zu beherrschen. Sie sorgte für Kurzweil, ließ ihn ständig auf der Hut sein, war eine Herausforderung wie kein Mädchen vor ihr. Sie war ganz anders als die Mädchen, unter denen seine Mutter ihn wählen lassen würde.
Nay, er wollte keines von diesen Mädchen, die aufgrund der Geschichten und Balladen von ihm schwärmten. Deshalb war es ihm wichtig, sich selbst ein Mädchen zu suchen, und zwar schnell, denn letztlich würde seine Mutter gewinnen, und er musste heiraten. Und natürlich würde dieser Zeitpunkt schneller kommen, als er gehofft hatte. Sobald er Cat und das verdammte Sendschreiben bei König Robert abgeliefert hatte, steckte er wieder in der Falle seiner Mutter. Es wäre so viel besser, immer nur mit Cat unterwegs zu sein, sich ständig in Acht nehmen zu müssen vor einer scharfzüngigen Bemerkung oder ihr einen zärtlichen Kuss zu rauben, anstatt ein Mädchen ertragen zu müssen, das seine Mutter für ihn aussuchte.
Heiliger Sankt Judas! Was gingen ihm da nur für Gedanken durch den Kopf? Seine Pflicht galt seinem Clan, und ganz abgesehen davon wäre es doch ungleich schlimmer, sich auf ewig diese Wildkatze aufzuhalsen, als etwa mit der drögen Dolag von Fionn oder der angeblich hübschen Tochter des Chiefs von Duchally verheiratet zu sein.
Er sah sich um und hielt Ausschau nach Cat und der Tochter. Wenigstens kennenlernen wollte er das andere Mädchen … nur für alle Fälle. Er sah, wie die Leute in den Saal zu strömen begannen, dazwischen schlaksige Burschen, die mit Speisen beladene Platten hereintrugen.
»Wo bleibt sie denn?«, murmelte er vor sich hin, ohne recht zu wissen, welches Mädchen er am liebsten zuerst sähe.
»Wer?«, erklang da eine schnelle, leise Entgegnung dicht an seinem linken Ohr.
Sein Kopf
Weitere Kostenlose Bücher