Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Der Chief hatte ihn nur als Barde angesprochen. Sie musste ihn warnen, dass ihr sein wahrer Name herausgerutscht war. »Das ist ein geläufiger Name im Clan Munro«, erklärte sie.
»Aye, zu dem gehört auch der andere, der diesen Namen trägt. Tayg von Culrain, Sohn des Chiefs von Munro.« Isobels Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an, der Catriona Unbehagen bereitete.
»Dann kennt Ihr den Krieger Tayg?«, fragte sie, bereit, das Mädchen mit Fragen zu löchern, wenn die Antwort Ja lautete.
»Nay.«
Ein Anflug von Enttäuschung überkam Catriona, aber sie fühlte sich zu wohl in der Wanne, als dass sie sich deswegen grämen wollte.
»Aber ich habe gehört, dass er eine Braut sucht«, fuhr Isobel fort. »Oder zumindest sucht seine Mutter eine Braut für ihn. Wie ich gehört habe, will er gar nicht heiraten. Und ich habe auch gehört, dass er ein liebreizender und schöner Mann ist.«
Das war mehr, als Catriona aus den Liedern und Geschichten über den Mann wusste. »Noch hat er sich aber keine Braut genommen«, kam es ihr über die Lippen, ehe sie es verhindern konnte.
»Nein, das hat er nicht. Die einen sagen, er wartet auf die große Liebe, andere meinen, er sei müde vom Krieg und wolle einfach nur ein wenig warten, bevor er mit einem Mädchen den Bund fürs Leben schließt. Wer ihn auch heiratet, sie macht eine gute Partie. Er wird eines Tages Chief eines großen Clans sein, ist eng verwandt mit dem Earl von Ross und damit auch mit dem König selbst. Ich für meinen Teil«, erklärte Isobel, »ich wünsche mir keinen Mann, der einmal so sehr im Mittelpunkt der Ereignisse stehen wird, auch wenn es heißt, dass er sehr schön sei, dazu charmant und, nun ja …«
Catriona warf ihr einen Blick zu und sah, dass Isobel rot geworden war.
»Was ist?«
»Nun, ich habe gehört …«
Langsam kamen ihr diese drei kleinen Worte zu den Ohren heraus.
»Ich habe gehört, dass er kein Mädchen … nun, unbefriedigt zurücklässt.«
»Unbefriedigt?« Wovon redete sie da?
»Aye.« Isobel beugte sich vor und flüsterte Catriona ins Ohr: »Bei dem, was Männer und Frauen so miteinander tun.«
Auf Catrionas verständnisloses Kopfschütteln hin fügte Isobel hinzu: »Wenn er sich mit einer Frau paart. Im Bett!« Dann hielt sie sich schnell die Hand vor den Mund, als könnte sie nicht fassen, dass sie die Worte tatsächlich laut ausgesprochen hatte.
Alles, was Catriona dazu einfiel, war ein erstauntes »Oh«.
»Mit wem seid Ihr denn verlobt?«, fragte Isobel leise.
Catriona dachte rasch nach. Welchen Namen hatte Tayg benutzt? Ihr durfte kein Fehler unterlaufen. Rory, ja. Aber den Clanhatte er nicht genannt. Sie rief sich Taygs Art des Geschichtenerzählens in Erinnerung. Was würde er sagen? Er würde so weit wie möglich bei der Wahrheit bleiben, und er hatte dem Mann den Namen Rory gegeben …
»Rory vom Clan Munro.« Catriona seifte sich beiläufig die Arme ein. »Kennt Ihr ihn?«, brachte sie wegen des Kloßes in ihrem Hals nur mühsam hervor. Wenn man sie je der Lüge überführen würde, dann jetzt.
»Ich habe den Namen gehört, aber weiter weiß ich nichts über ihn.«
Erleichterung erfüllte Catriona.
»Er lebt auch in Culrain, nicht wahr? Seid Ihr dorthin unterwegs?«
Catriona flüchtete sich in einen unverbindlichen Laut.
»Ich habe gehört, der König wird dort bald zu Gast sein«, sagte Isobel.
Das weckte Catrionas Aufmerksamkeit. Sie setzte sich ein wenig auf. »Der König wird nach Culrain kommen? Ich dachte, er wird in Dingwall erwartet.«
»Aye, dort auch, zur Hochzeit seiner Schwester, aber vorher besucht er die Ländereien derjenigen, die ihm die Lehnstreue geschworen haben. Angeblich soll er am Wochenende in Culrain eintreffen. Vielleicht seht Ihr ihn ja. Ich würde König Robert gerne einmal begegnen …«
Catriona sah zu dem Mädchen auf. Isobel saß auf dem Fußende des Bettes, die Füße auf der Truhe, die Arme um die Beine geschlungen und das Kinn auf die Knie gestützt. In ihren Augen lag ein wehmütiger Ausdruck, als blickte sie auf etwas weit Entferntes, nach dem sie sich sehnte.
»Seid Ihr verlobt?«, fragte Catriona, überrascht, dass sie wirklich neugierig auf dieses Mädchen war. Normalerweise kümmerte es sie nicht, was andere taten oder dachten.
Isobel löste sich mit einem Ruck aus ihrem Tagtraum und richtete ihr Augenmerk wieder auf Catriona, die sich im Wasser zurücklehnte und die Wärme aufsog.
»Ob ich was bin?«
»Verlobt.«
»Nay.«
Catriona besah sich
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