Rettungskreuzer Ikarus Band 001 - Die Feuertaufe
hervor, mit dem er seine schweißglänzende
Stirn abtupfte. Dann fixierte er den Wenxi mit seinem stechenden Blick.
»Ich denke, dass Sie weiterhin ein Auge auf Sally und ihre Chaotentruppe
haben werden. Sie haben doch alle von uns besprochenen Maßnahmen eingeleitet?
Ich denke doch, dass damit die Sache ein für alle Mal erledigt sein wird.«
»Das habe ich. Wir haben alles an Ort und Stelle! Unsere Leute haben nicht
nur das Schiff selbst präpariert, auch das Einsatzteam hält sich bereit.«
»Dann werden Sie mir immer berichten, wenn sich etwas Neues ergibt. Ich
würde sagen, wir treffen uns wieder, wenn die Ikarus ihre Mission
... nun ... beendet hat. Dann wird schon vieles anders aussehen und Sally wird
nur noch ein Problem von nachgeordneter Bedeutung sein!«
Der Wenxi machte ein unbestimmbares Geräusch.
»So oder so, das dürfte feststehen ...«
Der Fette lachte.
»Sie machen sich zu viele Sorgen. Sally ist uns einmal in die Quere gekommen
und sie hat dafür bezahlt. Sie ist außer Reichweite und wir haben
sie unter Kontrolle. Jetzt geht es nur noch um eines: Sie dort zu behalten,
wo sie uns nicht wehtun kann. Da wäre mir Tremor am liebsten ... aber Vortex
Outpost ist auch nicht schlecht ...«
Der Fette stieß erneut ein meckerndes Lachen aus, dann verstummte er abrupt.
Er drehte sich um und verließ das Büro ohne einen weiteren Gruß.
Das Licht aus dem Gang fiel in den Raum. Um diese Zeit war jedoch in der Regel
niemand mehr unterwegs. Es gab keine Zeugen für das kurze Treffen.
Der Wenxi schüttelte in einer sehr menschlichen Geste den Kopf und schloss
sich an. Er schloss die Tür hinter sich.
Das schwache Licht erlosch.
4.
Das Zentralschott erzitterte. Sentenza musterte die Halterungen kritisch.
»Lange macht es das nicht mehr mit«, mutmaßte nun auch Sonja
DiMersi und überprüfte die Ladung ihrer Waffe. Sie trug eine schwere,
doppelläufige Konstruktion, die normalerweise nur von Raumlandetruppen
verwendet wurde. Sentenza nahm sich vor, sie beizeiten zu fragen, wo sie diese
eigentlich nicht ganz legale Waffe herbekommen hatte. »Wenn allerdings
ein Wesen ein fest verschlossenes Zentralschott aus den Angeln heben kann, möchte
ich diesem ... Tier eigentlich nicht begegnen!«
Sentenza nickte. Suchend blickte er sich in der Zentrale um. Obgleich die Edirianer
nach allgemein gültigen Prinzipien bauten, um ihre Schiffe auch andernorts
verkaufen zu können, dauerte es eine Weile, bis er sich so weit orientiert
hatte, dass er erfolgreich nach einem alternativen Ausgang Ausschau halten konnte.
Schließlich fiel sein Blick auf eine kleine, rote Luke.
»Es dürfte dann noch die Alternative des Wartungsschachtes geben!«,
erklärte er. Ein Knacken ertönte. Mit einem sirrenden Laut sprang
eine der Halterungen des Zentralschotts ab und jagte durch den Raum. Das ohrenbetäubende
Geräusch des sich aufbiegenden Schotts unterbrach kurzzeitig jede Unterhaltung.
Sonja DiMersi blickte auf die Wartungsluke und schüttelte den Kopf. »Aber
nicht für uns alle. Bis wir alle dort hineingekrochen sind, ist das Schott
offen. Aber ich kann mit den Robots reingehen, das Schott umgehen und unseren
Besucher von hinten angreifen. Das wäre doch eine Alternative!«
Sentenza blickte die Ingenieurin abschätzend an. Einen Vorschlag etwa diesen
Kalibers hatte er von ihr erwartet. Es blieb allerdings tatsächlich keine
große Alternative. »Nun gut, wie Sie meinen. Aber beeilen Sie sich
– und keine unnötigen Risiken eingehen!«
Chief DiMersi reagierte darauf nicht. Mit raschen Schritten war sie bei der
Luke angekommen, hatte sie geöffnet und war schon halb in ihr verschwunden,
als sie den Robots einen Befehl zurief. Die schlanken, bedrohlich wirkenden
Maschinen setzten sich sofort in Bewegung. Sie stellten sich auf ihren Antigravpolstern
horizontal und glitten hinter der Frau in den Schacht.
Nach einer Minute waren sie alle verschwunden. Das Luk blieb halb offen stehen.
Sentenza straffte sich.
»Okay, wir bleiben nicht müßig. Anande, Trooid ... wir werden
Aufstellung an den beiden Computerbänken neben dem Schott nehmen. Sollte
unser Freund durchbrechen, wird er uns nicht unmittelbar sehen und wir werden
ihm eine Ladung mit den Blastern geben. Sobald wir hören, dass der Kampf
draußen losgeht, öffnen wir das Schott und helfen. Wenn wir unseren
Freund von zwei Seite in die Zange nehmen, haben wir sicher eine
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