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Rettungskreuzer Ikarus Band 001 - Die Feuertaufe

Rettungskreuzer Ikarus Band 001 - Die Feuertaufe

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 001 - Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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unkontrollierbare Corps unter seine Kontrolle
zu bekommen, war an dieser natürlich Barriere gescheitert.
    In dem kleinen, bescheidenen Büro saßen die beiden Personen wie beiläufig
nebeneinander. Die eine Person war von massiger Gestalt und offenbar humanoid.
Es war ein Mann, dessen Glatze im schwachen Licht schimmerte. Sein Gesicht war
vor lauter Fettwülsten nur schwer zu erkennen, sein Nacken schien nicht
vorhanden zu sein, als säße der Kopf direkt auf dem Leib. Der Mann
hatte kleine, stechende Augen, die in ständiger Bewegung schienen und alles
erfassten. Die beiden Hände wirkten fett, aber sehr kräftig und die
Nägel waren gut gepflegt. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug von
hoher Qualität und feinstem Schnitt, dem man den hohen Preis erst auf den
zweiten Blick ansah. Er saß unbeweglich in seinem Sessel und lauschte
den Ausführungen eines Wenxi, der mit seiner grünlichen Schuppenhaut
und dem nach vorne zulaufenden Echsenkopf sehr grazil neben dem fetten Mann
wirkte. Wenxi waren innerhalb des Raumcorps stark vertreten, das vagabundierende
Volk der Echsenwesen, das auf gigantischen Generationsraumschiffen durchs All
wanderte, hatte früh eine starke Affinität zum unabhängigen Corps
entwickelt. Wenxis wurden vor allem bei der Informationsbeschaffung eingesetzt
und für schwierige Außenmissionen, es gab kein Volk in der bekannten
Galaxis, das hier eine bessere Qualifikation vorweisen konnte.
    Der Wenxi erklärte dem massigen Glatzköpfigen etwas, denn dieser ließ
sich hin und wieder zu einem knappen Nicken hinreißen. Ansonsten kam kein
Laut über seine wulstigen Lippen. Hin und wieder stieß seine Zunge
hervor wie bei einer Schlange, eine – seltsame Angewohnheit, die den Wenxi
an seine Vorfahren erinnerte.
    Dann hielt der Echsenabkömmling inne. Er hatte seinen Bericht beendet und
blickte erwartungsvoll auf seinen Gegenüber.
    »Nun gut, das ist ja schlechter gelaufen als geplant!«, murmelte der
Fette und strich sich über die Glatze. »Eigentlich sollte das Budget
doch vor der Fertigstellung der Ikarus fast auf Null gekürzt werden,
dann wäre Sally ganz auf dem Trockenen und würde auf Vortex Outpost
versauern. Und jetzt ist das Schiff einsatzbereit und zu einer ersten Mission
gestartet ...«
    »Die Entscheidung wurde nicht so schnell gefällt wie wir es erwartet
haben«, erklärte der Wenxi. »Und als die Nachricht durchkam,
dass das Schiff sogar zu seiner ersten Mission gestartet sei, hätte eine
erneute Kürzung nur Fragen und Verdächtigungen hervorgerufen. Ich
habe es dann rückgängig gemacht. Ich hoffe, Sie decken diese Entscheidung!«
    Der Fette nickte und schnalzte mit der Zunge.
    »Ja, das werde ich wohl oder übel tun müssen. Aber Sie haben
ja richtig gehandelt, was sage ich. Sally wird da draußen erst mal ganz
schön schwitzen müssen, ehe sie auch nur ansatzweise etwas anderes
tun kann als diesen alten Kahn loszuschicken. Wenn ich die Personalakten richtig
im Kopf habe, besteht die Besatzung ohnehin nur aus Psychopathen, Versagern
und Glücksrittern. Es würde mich nicht wundern, wenn die Ikarus schon bei der ersten Mission versagen würde. Dann hätten wir einen
wunderbaren Vorwand, die ganze Rettungsabteilung wieder einzustampfen und Sally
nach Termor zu versetzen, wo sie bis ans Ende ihrer Tage den Sumpfblumenexport
koordinieren dürfte ...«
    Der Wenxi wackelte mit dem Kopf. Das war ein Zeichen für vorsichtige Zurückhaltung.
Wenxi gingen nicht gerne Risiken ein.
    »Gleichzeitig sollten wir jedoch nicht vergessen, dass die Freunde Sallys
im Komitee nur auf einen Erfolg warten, um für sie Stimmung machen zu können.
Es ist wahr, Sie haben sie ausbooten können, aber das bedeutet nicht, dass
sie bereits geschlagen wäre. Noch ist eine Rückkehr in die Chefetage
nicht verbaut.«
    Der Glatzköpfige winkte ab.
    »Das interessiert mich nicht. Es wird nicht mehr lange viele Freunde Sallys
im Komitee geben und am Ende werden wir die Nase vorne haben. Wir haben sie
einmal kalt stellen können, das wird uns auch problemlos ein zweites Mal
gelingen. Sally ist uns im Wege und das in mehrfacher Hinsicht. Wenn es auf
die sanfte Tour nicht geht, werden wir eben andere Mittel anwenden müssen.«
    Er wuchtete seinen schweren Körper aus dem Plastiksessel, der bedrohlich
zu quietschen begann. Für einen Augenblick blieb er mit pfeifendem Atem
stehen. Umständlich zog er ein Taschentuch

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