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Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 002 - Das weiße Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Kaum hatte sie ihn berührt,
als er wie von Geisterhand bewegt wegschwang. Der Chief blickte in einen engen
Gang hinein, von dessen Wänden es weißlich schimmerte. Wie dünne
Spinnfäden hingen filigrane Streifen weißer Farbe an und von den
Wänden.
    »Na denn!«, murmelte DiMersi und tat den ersten Schritt. Thorpa und
Anande folgten ihr. Kaum hatten sie alle den Gang betreten, glitt das seltsame
Schott hinter ihnen zu.
    Nichts geschah.
    »Trooid, wie ist die Verständigung?«
    Ein Knacken und Rauschen ertönte in den Lautsprechern. Verzerrt antwortete
die Stimme des Piloten.
    »Ich kann Sie nur sehr schlecht verstehen. Die im fremden Schiff vorhandenen
Energiemuster stören den Empfang erheblich. Ich befürchte, wenn Sie
weiter vordringen, wird der Kontakt ganz abbrechen.«
    »Als hätte ich so was geahnt«, murmelte Anande unglücklich.
DiMersi warf ihm einen strafenden Blick zu, doch zumindest die Motivation des
Pentakka schien ungebrochen. Interessiert betrachtete dieser die Spinnwebfäden.
    »Ich erlebe gerade eine gehemmte Assoziation bei der Begutachtung dieses
Phänomens«, erklärte er, als er DiMersis Aufmerksamkeit bemerkte.
    »Eine was?«
    »Ich glaube, mich an etwas Ähnliches zu erinnern, es will mir bloß
nicht einfallen.«
    Der Chief schüttelte den Kopf.
    »Trooid, wir werden notwendigerweise weiter ins Schiff vordringen. Sobald
der Kontakt abgebrochen ist, warten Sie eine Stunde. Haben wir uns bis dahin
nicht gemeldet, benachrichtigen Sie den Captain und kehren zur Ikarus zurück.
Dann könnte das hier eine Sache fürs Militär werden.«
    »Ich habe verstanden«, kam die knappe Antwort.
    »Wir gehen weiter!«
    »Die Luft scheint atembar zu sein«, erklärte Anande nach einem
Blick auf seine Messinstrumente. Sonja nickte.
    »Wir öffnen die Helme und sparen die Luftvorräte. Wer weiß,
was uns noch erwarten wird.«
    Alle folgten der Anweisung und holten tief Luft. Ein leicht süßlicher
Geruch war zu riechen, aber sonst schien alles einwandfrei zu sein.
    Die Gruppe setzte sich vorsichtig in Bewegung. Der Gang erweiterte sich zunehmend.
Das seltsame, indirekte Licht war blässlich. Dr. Anande hatte den unwillkürlichen
Eindruck, dass es krank wirkte. Thorpas kryptische Äußerung hatte
ihn nachdenklich werden lassen. Seine Kopfschmerzen waren intensiver geworden.
Immer, wenn er sich an etwas zu erinnern versuchte, spürte er diese starken
Kopfschmerzen. Er wusste, dass er mehr wusste ... doch da war ein tiefer, schneidender
Schmerz in seinem Gehirn, sobald er in gewisse Regionen vordrang. Sally hatte
über seine Vergangenheit nur allgemeine Andeutungen von sich gegeben, und
das aus gutem Grunde. Es war für Anande besser, nicht zu wissen, dass er
eigentlich ein genialer Genetiker war, der nach verachtenswerten Experimente
einer gewaltsamen Erinnerungslöschung unterworfen worden war – und
dass sein Potential weitaus größer war als das eines Bordarztes.
Doch in Situationen wie diese bekam Anande eine Ahnung dessen, was in ihm schlummerte
– er konnte es aber nicht wecken ...
    Der Gang endete in einem ovalen Raum, in dessen Mitte eine Mulde zu finden war.
DiMersi blieb abrupt stehen. Inmitten der Mulde, umgeben von einem feinen, weißlichen
Gespinst, lag ein regungsloser, humanoider Körper. Seine Konturen waren
nur undeutlich zu erkennen, aber DiMersi würde jede Wette eingehen, dass
es sich um den verschollenen Prospektoren handelte.
    »Was ist nur mit ihm geschehen?«, murmelte sie bedrückt. Die
Atmosphäre in diesem Schiff bekam plötzlich etwas sehr unheimliches.
»Er sieht aus, als wäre er verpuppt ... als würde man den Körper
als Futtervorrat für eine Larve verwenden.«
    »Interessante Vorstellung eines Erstkontaktes«, plapperte Thorpa munter.
»Der erste Kontakt zwischen zwei Spezies findet dadurch statt, dass die
eine die andere verdaut. Faszinierende Vorstellung. Ich werde nach unserer Rückkehr
eine Abhandlung zu diesem Thema schreiben. Das dürfte sehr fruchtbringend
werden!«
    »So lange ich nicht die Frucht sein muss«, knurrte DiMersi und umkreiste
die Mulde.
    Etwas berührte ihren Knöchel.
    Einige der feinen Gespinste bewegten sich aus der Mulde auf sie zu. Unwillkürlich
zog sie den Fuß zurück, doch die fast durchsichtigen Fäden hatten
ihren Knöchel fest umklammert.
    »Verdammt!«
    Das war doch nicht möglich! Sie konnte dem Druck des Gespinstes nichts
entgegensetzen! Die

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